Umsatzbringer Antibakterielle Oberflächen

April 16, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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MED Szene

Das Wissenschaftsthema antibakteriell ausgestattete Oberflächen soll Mittelständlern aus der Medizintechnik und anderen Branchen über innovative Produkte zu nachhaltigem Umsatzplus verhelfen.

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afür stellten bei einem Transfer-Workshop Mitte September in Zeulenroda (Thüringen) mehr als 200 Experten aus Forschung und Industrie gemeinsam die Weichen. So präsentierte Dr. Rüdiger Strubl vom Thüringischen Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung eine Technologie zur antimikrobiellen in-line-Ausrüstung thermoplastischer Kunststoffe für Anwendungen im Gesundheitswesen und der Lebensmittelindustrie. Sie basiert auf der Formulierung durch organische Ligandenmoleküle für hohe Verarbeitungstemperaturen stabilisierter Metallsalz-Komplexverbindungen. Darin können biozid-wirksame Metallionen integriert und durch Kombination mit strukturgeeigneten Synergisten biozide Polymeradditive mit unterschiedlichem Wirkungsspektrum gewonnen werden. Kunststoffe lassen sich auf diese Weise mit dem Breitbandbakterizid Silber sowie anderen antimikrobiell wirkenden Übergangsmetallionen dotieren. Die Additive können vor dem Verarbeitungsprozess zudosiert oder als Masterbatch coextrudiert werden.

Bild: INP Greifswald

Dr. Olaf Günnewig vom Prüflabor SGS Institut Fresenius berichtete über Erfahrungen aus der Analysepraxis mit Substanzen, mit denen Kunststoffe ausgestattet werden, um Oberflächenkontamination und damit beispielsweise das Infektionsrisiko in Krankenhäusern zu vermindern. Angesichts möglicher Folgeerscheinungen der Additivierung, etwa eine veränderte mechanische oder thermische Stabilität sowie Wechselwirkungen mit anderen Komponenten oder Umwelteinflüssen, mahnte er eine sorgfältige Abwägung vor der antimikrobiellen Ausstattung an. Bei der Wahl des Fertigungsverfahrens sei zudem zu berücksichtigen, dass nur die AdditivMengenanteile im unmittelbaren Oberflächenbereich wirkten. Zudem müsse abhängig vom Wirkprinzip sowie der Art und Geometrie des Produkts eine geeignete Prüfmethode zum Nachweis des bioziden Nutzens gewählt werden. Andere Beiträge widmeten sich u. a. der primären Adhäsion von Bakterien auf Oberflächen (Prof. Hans-Achim Reimann, Hochschule Ansbach), der antibakteriellen Ausstattung von

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Plasmabasierte Oberflächenveredelung eines Hüftgelenks

Oberflächen im medizinischen Umfeld mittels Plasma (Prof. Thomas von Woedtke, INP Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie, Greifswald) oder einer neuen Stoffklasse intrinsisch antimikrobieller Kunststoffe auf Basis von tert.-Butylaminomethylstyrol (Florian Brodkorb, FH Münster). Wie ein roter Faden zogen sich Fragen der Industrienutzbarkeit und Anknüpfungspunkte für die Entwicklung innovativer Produkte und Verfahren durch die Vorträge und Diskussionen. Veranstaltet wurde die je etwa zur Hälfte von Praktikern und Wissenschaftlern besonders aus Mitteldeutschland, Bayern, Baden-Württemberg und NRW besuchte Tagung vom Technologieentwickler INNOVENT, Jena. Oberflächentechnik und Biomaterialien, darunter Grenzflächenphänomene antimikrobiell ausgestatteter Kunststoffe, bilden einen Schwerpunkt der Forschungseinrichtung. Die Jenaer Wissenschaftler haben beispielsweise ein Verfahren zur Plasmabeschichtung beliebiger Oberflächen unter NormalKONTAKT druckbedingungen INNOVENT e. V. entwickelt, das die Tel. +49 3641 282510 Keimanzahl extrem [email protected] reduzieren kann. www.innovent-jena.de

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MEDengineering 9-10/2015

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