leben 4-2012

March 11, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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eben

2.2015

DAS MAGAZIN DER GESELLSCHAFT FÜR DIENSTE IM ALTER

Reiselust:

Von Japan bis Indien Mit den Störchen nach Afrika In Schweden bei Astrid Lindgren Unterwegs mit Dr. Internet

I N HALT 3

Direktorenwechsel Anne-Kathrin Vogt verstärkt Zentrale

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Gesundheit Dr. Internet

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GDA Wiesbaden

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GDA Hannover-Waldhausen

10 GDA Hannover-Kleefeld 12 GDA Trippstadt 14 Osterrätsel 2015 15

Lächelnde Glückspilze

Liebe Leserinnen und Leser,

Erdbeeren & Co Beerenstark

lassen Sie uns in diesem Heft miteinander auf verschiedene Reisen gehen. Die kürzeste Reise hat hier ganz sicher das Beerenobst. Denn die süßen Früchtchen sind am liebsten direkt von der Hand in den Mund unterwegs und erweisen sich dabei als beste Fitmacher für unsere Gesundheit.

18 GDA Neustadt 20 GDA Goslar 22 GDA Göttingen 24 GDA Bad Homburg 26 GDA Frankfurt 28 Weißstörche

Emmas Weltreise 32 Urlaub im GDA Hotel:

Neustadt

Wenn wir jetzt einen großen Sprung nach Japan machen, so werden wir feststellen: Im Land des Lächelns herrscht im Frühling Ausnahmezustand. Denn die Kirschbäume stehen in voller Blütenpracht und das ganze Inselreich feiert „Hanami“. Dieses herrliche Fest war kürzlich auch im Wohnstift Göttingen zu Gast. Bleiben wir noch ein wenig in Asien und lassen wir uns von Horst Liebelt nach Indien entführen. Das gelang ihm mit faszinierenden Bildern und großem Wissen jüngst im Festsaal des Frankfurter GDA Hauses. Eine Reise ganz anderer Art hat Peter von Sassen im Stift HannoverKleefeld präsentiert. Der Fernsehjournalist war in Schweden einst auf den Spuren der berühmten Astrid Lindgren gewandelt und verarbeitete seine Begegnung mit der Kinderbuchautorin zu einer fantastischen Multivisionsschau. In diesem Heft möchten wir Sie aber auch gern mit „Emma“ bekannt machen. Die Weißstörchin ereilt jedes Jahr das Reisefieber, dann zieht sie gen Süden und zurück. Folgen wir diesem Prachtexemplar also auf seinen abenteuerlichen Flügen. Ebenso spannend kann aber auch eine virtuelle Reise durchs weltweite Netz sein, wenn wir auf der Suche nach Gesundheitsratschlägen von „Dr. Internet“ sind.

Herausgeber: Gesellschaft für Dienste im Alter mbH Geschäftsführung: Dr. Holger Horrmann, Georg Nicolay Hildesheimer Straße 187, 30173 Hannover, Telefon: 0511 28009-0, Telefax: 0511 28009-28 E-Mail: [email protected] Chefredaktion: Swaantje Düsenberg Hainhölzer Str. 13, 30159 Hannover Telefon: 0511 64616-33, Telefax: 0511 6497168 E-Mail: [email protected] Gestaltung: Schwanke/Raasch grafik design, Hannover Titelfoto: Mark Bowden Druck: obw-Druckerei, Emden Erscheinungsweise: vierteljährlich jeweils Mitte März, Juni, September, Dezember Für unverlangt eingegangene Beiträge, Fotos und Materialien keine Gewähr. Rücksendung nur bei Rückporto. Mit Namen gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Eingereichte Beiträge können aus redaktionellen Gründen gekürzt oder abgeändert werden.

Eine sehr reale Reise hat dagegen der Don Kosaken Chor aus Minsk unternommen, um im Stift Trippstadt nicht nur „Kalinka“, sondern die ganze Tiefe der russischen Seele auf die Bühne zu bringen. So nah das Publikum hier den Sängern war, so fern war es jenem Ereignis, das im April in Neustadt große Spannung vor den Toren des Stiftes erzeugte: die partielle Sonnenfinsternis. Ich wünsche Ihnen bei allen Reisen durch dieses Heft stets Freude und Lesevergnügen! Herzlichst, Ihre

DIREKTORENWECHSEL

Anne-Kathrin Vogt VERSTÄRKT DIE ZENTRALE

In den vergangenen vier Jahren hat die GDA ihr Dienstleistungsangebot deutlich erweitert. Häufig nimmt sie bei der Entwicklung ihrer innovativen Angebote bundesweit eine Vorreiterrolle ein. Zum Beispiel bei ihren Hotels mit Pflegeservice, bei dem Aufbau des Tagespflegeangebotes oder bei der Einführung und Umsetzung des neuen Produktes GDA Quartier. Die neuen Dienstleistungen stellen gleichzeitig hohe Anforderungen an vorhandene beziehungsweise neu zu entwickelnde Strukturen dar – und somit an die Organisationsentwicklung. Dieser Bereich wird seit April tatkräftig von Anne-Kathrin Vogt in der GDA Zentrale unterstützt. tionärer Pflege war. Die neue Angebotspalette wird nun standortbezogen ergänzt um Betreutes Wohnen, Pflegehäuser, externe ambulante Pflegedienste, Hotels mit Pflegehotelservice, teilstationäre Tagespflege und -betreuung und am Standort Neustadt auch bald erweitert um das GDA Quartier mit Einfamilienhäusern für jung gebliebene Senioren.

Direktoren der GDA Nordhäuser übergeben Staffelstab

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ier ist Anne-Kathrin Vogt (Foto) mit zwei Aufgaben betraut: Sie leitet zum einen die Abteilung Personalmanagement, zum anderen unterstützt sie das Unternehmen als Stabsstelle im Bereich Organisationsentwicklung. Integriert ist das zentrale Qualitätsmanagement einschließlich der Arbeitssicherheit. „Die GDA hat sich auch vor dem Eindruck wachsender Konkurrenz aus dem In- und Ausland rasant entwickelt“, erklärt Anne-Kathrin Vogt. „Nun müssen wir schauen, dass die Organisationsentwicklung mit dem komplex gewordenen Dienstleistungsangebot angemessen Schritt hält.“ Der Ansatz ist umfassend, zumal die GDA bis vor wenigen Jahren noch ausschließlich Anbieter von Wohnstiftswohnen und sta-

Der Wechsel von Anne-Kathrin Vogt in die Zentrale war Teil eines Direktorenwechsels im Rotationsverfahren, das sich im April in den fünf GDA Häusern in Goslar, Göttingen und Hannover vollzogen hat. So hatte Benjamin Knollmann die Leitung des GDA Wohnstifts Hannover-Waldhausen nach siebeneinhalb Jahren an den neu zur GDA gekommenen Kai Lauenroth übergeben. Ausführlich stellen wir Ihnen Kai Lauenroth in diesem Heft ab Seite 8 vor. Benjamin Knollmann leitet nun die GDA SeniorenResidenz Schwiecheldthaus in Goslars Altstadt. Sein dortiger Vorgänger, Martin Stodolny, hatte nach fünfeinhalb Jahren die Leitung des GDA Wohnstifts Hannover-

Kleefeld vom bisherigen Stiftsdirektor Dr. Lars Wohlfahrt übernommen. Dr. Lars Wohlfahrt wechselte nun nach zehn Jahren in das GDA Wohnstift Göttingen. Klaus Brandl, der das Göttinger Wohnstift fünf Jahre lang geleitet hat, übernahm das GDA Pflegehaus Hannover-Ricklingen von AnneKathrin Vogt. „Wir versprechen uns von dem Wechsel der Direktoren, dass sie mit all ihrem Können und unterschiedlichen Charakteren in ihrem jeweiligen Haus neue Potenziale und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung des Standorts zutage fördern werden“, erklären die Geschäftsführer Dr. Holger Horrmann und Georg Nicolay. Die GDA befinde sich in einem Prozess der Reorganisation, der aus einer immer breiteren Dienstleistungsund Angebotspalette um das Kerngeschäft Wohnstiftwohnen herum entstehe, mit der die GDA am Markt wettbewerbsfähig bleiben wolle. Damit schließt sich der Kreis wieder bei Anne-Kathrin Vogt, die in ihrer neuen Position genau hier ansetzen wird. Allen viel Erfolg!  Susanne Hammel Leiterin Öffentlichkeitsarbeit der GDA

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Foto: R. Tavani

GESUNDHEIT

Dr. Internet MIT RISIKEN UND NEBENWIRKUNGEN

Rund 40 Millionen Menschen informieren sich hierzulande im Internet über Gesundheitsfragen, darunter zunehmend Senioren. Nicht selten müssen sie sich bei der Suche nach Informationen aber durch einen wahren Ergebnis-Dschungel schlagen. Die Frage ist: Welche Informationen sind verlässlich und welche unseriös? Mit ein wenig Rüstzeug kann die Wanderung durchs Internet der Gesundheit aber durchaus nützen.

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m es gleich vorweg zu nehmen: Im Falle einer Erkrankung oder bei besorgniserregenden Beschwerden ersetzt keine noch so gute Internetseite den Arztbesuch! Denn Untersuchungen und Gespräche sind unerlässlich. Die meisten Gesundheits-Surfer im Internet möchten sich aber auch nur einen ersten Überblick über eine Krankheit und entsprechende Behandlungsmethoden verschaffen, fand die erste große „E-Patienten Studie 2014 in Deutschland“ heraus. Dafür wurden die Nutzer der 19 größten Gesundheits-

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portale im Netz befragt. Seitdem wissen die Forscher: 60% der „Internet-Patienten“ sind Frauen im Alter zwischen 44 und 74 Jahren. Und mit am häufigsten wird der Begriff „Arthrose“ im Internet gesucht. Gibt man ihn z.B. bei der Suchmaschine Google ein, so spuckt sie in Nullkommanichts 4.650.000 Ergebnisse aus! Jetzt muss die Spreu vom Weizen getrennt werden.

Quellen-Check Um seriöse Informationen zu erhalten, sollten Sie zunächst ergründen, wer hinter einer angewählten Internetseite steckt oder diese finanziert. Denn in vielen Fällen bestimmen die Interessen des Betreibers die Inhalte der Webseite. Auch Pharma-Firmen stellen z.B. oft vermeintlich neutrale „Gesundheitsseiten“ ins Netz. Letztlich wird darauf aber nur das eigene Produkt beworben. Das Impressum verrät Ihnen, wer für den Inhalt einer Internetseite verantwortlich ist. Ministerien, Forschungszentren, Krankenkassen oder auch Organisationen wie die Deutsche Alzheimer Gesellschaft oder die Rheuma-Liga gelten als verlässliche Informanten. Seriöse Gesundheitsportale, die über Erkrankungen oder gesunde Lebensführung informieren, gibt es genug (siehe Kasten). Viele Menschen schätzen

hier auch Internetseiten von Ärzten, ärztlichen Zusammenschlüssen oder Apotheken. Auch das Internetlexikon Wikipedia gilt vielen als vertrauenswürdige Anlaufstelle. Doch vergessen Sie bitte nicht, dass hier auch medizinische Laien Texte einstellen können. Diese werden vor der Veröffentlichung zwar inhaltlich geprüft, aber dennoch finden sich dort auch Gesundheitsartikel mit dem Hinweis, dass der Inhalt nicht ausreichend belegt ist. Eine wichtige Faustregel lautet also: Holen Sie im Internet immer von verschiedenen Seiten Informationen ein. Diese sollten möglichst aktuell sein, denn Forschungsergebnisse und Behandlungsmethoden ändern sich in der Medizin immer schneller. Am Datum der Veröffentlichung oder an der letzten Aktualisierung der Internetseite können Sie erkennen, ob die Informationen up to date sind oder schon Staub angesetzt haben. Das aktuelle Tagesdatum, das manche Webseiten anzeigen, verrät Ihnen darüber hingegen nichts. Mit gesunder Skepsis sollten Sie auch Berichten über fantastische Blitzheilungen begegnen. Das gilt gleichermaßen für das Anpreisen diverser Mittelchen, die vorbeugend oder akut wahre Wunder versprechen.

Foto: Belahoche

Foren-Sorgfalt Viele Ratsuchende tummeln sich auch in Internetforen, auf denen Betroffene einer Erkrankung ihre Erfahrungen miteinander austauschen. Das Gefühl, mit seiner Belastung nicht allein zu sein, tut natürlich gut. Entsprechend leichter fällt es vielen, in Internetforen über ihre Gefühle, Schmerzen oder Nebenwirkungen von Medikamenten sprechen. Doch auch hier ist gesunde Vorsicht geboten: Persönliche Erfahrungen zu teilen („Mir ging es nach der Diagnose ganz schlecht“) ist etwas anderes, als medizinisches Halbwissen zu verbreiten („Sowas muss immer/darf nie mit Antibiotikum behandelt werden.“). Solche „Empfehlungen“ können sogar gefährlich sein, finden sich aber oft in offenen Foren.

Foto: PhotoPitu

Amerikanische Wissenschaftler aus Pennsylvania haben dazu über 25.000 ForenBeiträge analysiert und mussten feststellen, dass Internetforen z.B. Frauen mit Brustkrebs dazu bringen können, ein wichtiges Medikament abzusetzen. Und in einem eigenmächtigen Selbstversuch testeten in den USA hunderte Mitglieder eines Forums ein bestimmtes Medikament bei einer chronischen Nervenerkrankung – mit teilweise verheerenden Folgen. Die Betroffenen haben den Ratschlägen ihrer Leidensgenossen mehr Vertrauen geschenkt als den eigenen Ärzten.

Mitunter mischen in offenen Foren auch unbemerkt und trickreich Arzneimittelfirmen mit. Sie beauftragen so genannte menschliche „U-Boote“, die sich als Patienten ausgeben und im Internet darüber berichten sollen, dass ihnen ein bestimmtes Medikament (nämlich das der Pharma-Firma!) ausgezeichnet geholfen habe. Für „gesunden“ Erfahrungsaustausch sorgen dagegen z.B. die Foren des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) oder der Wissenschaftler der Universitäten Freiburg und Göttingen (siehe Kasten). Dort prüft nämlich ein Experten-Team vor jeder Veröffentlichung, ob ein Diskussionsbeitrag den Lesern eher nutzt oder schadet. Auf diese Weise finden nur unbedenkliche Inhalte ihren Weg ins Netz.

Apotheken-Auswahl Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich auch Versandapotheken, die ihre Waren über das Internet anbieten. Es mag verlockend sein, sich nötige Arzneien nach Hause liefern zu lassen. Aber Bewohner der GDA erfahren diesen Service ohnehin im Haus. Darüber hinaus sind im Internet auch unseriöse Anbieter unterwegs. Liegt ihr Firmensitz z.B. im Ausland – am besten Finger weg! Außerdem ist es mit sehr wenigen Ausnahmen grundsätzlich verboten, Arzneimittel nach Deutschland einzuführen.

Bleiben Sie auch misstrauisch bei verschreibungspflichtigen Medikamenten, die preislich unterhalb der deutschen Preisbindung angeboten werden. Andernfalls holen Sie sich noch eine Fälschung ins Haus, die Ihrer Gesundheit schadet. Ignorieren sollten Sie auch Anbieter, die kein Rezept für die bestellte verschreibungspflichtige Arznei einfordern. Seriöse Versandapotheken sind im Versandapothekenregister gelistet und tragen das Sicherheitslogo des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information DIMDI (siehe unten).  Karla Niemeyer

Mithilfe der folgenden Internetseiten können Sie zum informierten Patienten werden und Ihren Arzt anschließend noch gezielter befragen. www.gesundheitsinformation.de stellt fundiertes Wissen sowie Erfahrungsberichte zur Verfügung. (verantwortlich: IQWIG) www.krankheitserfahrungen.de bietet Erfahrungsberichte von Patienten und Links mit weiterführenden Informationen zu Krankheitsbildern. (verantwortlich: Universitäten Göttingen und Freiburg) www.krebsinformationsdienst.de gibt Auskunft zu allen Fragen rund um den Krebs. (verantwortlich: Deutsches Krebsforschungszentrum) www.dimdi.de erklärt alles zum Versandapothekenregister und dem DIMDI-Sicherheitslogo. (verantwortlich: Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information) www.igel-monitor.de informiert über den Nutzen der angebotenen individuellen Gesundheitsleistungen (verantwortlich: Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V.) www.patientenberatung.de berät rechtlich und medizinisch im gesetzlichen Auftrag rund um Gesundheitsthemen (verantwortlich: Unabhängige Patientenberatung Deutschland)

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GDA WIESBADEN

LAUTER NUDELN

Antje Hilbert

Der menschliche Körper ist ein wahres Wunderwerk, wenn es um das Zusammenspiel seiner Funktionen und der daran beteiligten Organe geht. Damit diese „Kooperation aller Beteiligten“ stets reibungslos klappt, sollte sie nach Kräften unterstützt werden – etwa durch Wassergymnastik. Im GDA Hildastift am Kurpark in Wiesbaden leitet Antje Hilbert dieses regelmäßige Angebot, das der Gesundheit so gut tut.

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ntje Hilbert hat sich mit ihren Qualifikationen sehr breit aufgestellt. Sie ist Physiotherapeutin und leitet die physiotherapeutische Praxis unter dem Dach des Hildastiftes. Darüber hinaus verfügt die 51Jährige über Abschlüsse als Sport- und Gymnastiklehrerin sowie als Masseurin und medizinische Bademeisterin. Mit so viel geballter Kompetenz fällt es ihr leicht, das Zusammenspiel im Körper bei der Wassergymnastik zu beschreiben.

Wassertemperatur regt Stoffwechsel an Im Hildastift bringt dienstags und freitags eine jeweils bis zu achtköpfige Gruppe rund 30 Minuten lang im wohl temperierten Nass ihre Vitalität in Schwung. Doch trotz der 29 Grad registrieren die Hautsensoren gleich beim ersten Kontakt mit dem Wasser: „Huch, ist das kalt!“ Und schon flitzt diese Nachricht zum Gehirn. Das zögert nicht lange und befiehlt: „Gehirn an Stoffwechsel – sofort beschleunigen und Wärmeverlust ausgleichen!“ Antje Hilbert weiß, was im Körper abläuft: „Durch die

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Kälte des Wassers haben sich die Blutgefäße zusammengezogen. Jetzt fahren Puls und Blutdruck hoch und erzielen eine bessere Zirkulation. Bei diesem beschleunigten Stoffwechsel werden mehr Kalorien verbrannt.“ Das schafft eine wärmere Hauttemperatur.

Wasserauftrieb tut den Gelenken gut Der menschliche Körper fühlt sich im Wasser wegen des Auftriebs fast schwerelos an. Das entlastet u.a. die Gelenke enorm, jetzt können sie viele Bewegungen leichter und besser ausführen als an Land. „Zum Beispiel joggen oder hüpfen“, sagt Antje Hilbert. An Land würden Hüfte oder Knie dabei sofort streiken und klagen: „Das tut doch weh!“ Im Wasser genießen sie dagegen freudig die Leichtigkeit. „Deshalb können wir uns bei jedem Training auch erstmal mit ausdauerndem Joggen, Hüpfen und Springen aufwärmen“, so die Übungsleiterin. Sie lässt die Bewegungen mit unterschiedlicher Belastung ausführen, bevor eine Beruhigungsphase für Puls und Atmung folgt.

Anschließend kommt dann meist die Aquanudel zum Einsatz, eine Art Kunststoffwurst, mit der unter Ausnutzung des Wasserauftriebs erstaunliche Kunststücke vollbracht werden können: Schiebt man sie sich unter den Po, so sitzt man darauf wie auf einer Schaukel und schult seinen Gleichgewichtssinn. Drückt man das Gerät auf vielfältige Art unter Wasser, so stärkt man seine Stützkraft. Man kann sich mit dem Gerät unterm Bauch auch bäuchlings ins Wasser legen und dabei allerhand Übungen ausführen. Die farbenfrohe Aquanudel ist ein vielseitiges Allroundgerät und bringt Antje Hilbert auf immer neue Trainingseinfälle. „Zum Beispiel baut sich jeder aus zwei Nudeln eine Art Rettungsreifen. Nun können wir uns entspannt darauf treiben lassen oder durchs Wasser radeln, Bauch- und Rückenlage wechseln und alle Muskelpartien auf Vordermann bringen.“

Wasserdruck und Wasserwiderstand sind gute Trainingspartner Venen transportieren sauerstoffarmes Blut zum Herzen. Dabei müssen die Beinvenen besondere Schwerstarbeit leisten. Hierbei hilft ihnen die Fuß- und Beinmuskulatur, aber auch der Druck des Wassers, der den venösen (und lymphatischen) Rückfluss fördert. Antje Hilbert: „Der Druck wirkt wie ein Ganzkörper-Stützstrumpf, entlastet die Venen, regt aber auch die Verdauung an.“

im Wasser So liegen Belastung und Entlastung im Wasser dicht beieinander, was auch die Muskeln zu spüren kriegen. Denn jede Bewegung, die z.B. Arme oder Beine unter Wasser ausführen, erfolgt im Prinzip gegen den Widerstand der Fluten und trainiert gerade deshalb die Muskulatur besonders. Antje Hilbert lässt die Teilnehmer z.B. gezielt Schultern, Arme und Handgelenke durchbewegen. „Das tun wir im Wasser stehend, aber oft auch an der Reling, die rings um das Schwimmbecken verläuft. Mit beiden Händen an der Stange, krabbeln wir manchmal „fußläufig“ die Wände hoch. Da hängen wir dann mit den Knien nahe am Kinn, stemmen die Füße gegen die Wand, beugen und strecken abwechselnd die Knie und dehnen die rückwärtigen Beinmuskeln.“ Bei dieser „Hängepartie“ darf auch zuweilen die Körpermitte kreisen, was fast einem Bauchtanz unter Wasser gleichkommt. Ehrlich – Sie sollten ruhig mal hinhören, welch freudige Rückmeldung die Muskulatur bei diesem Spaß ans Gehirn sendet... Ganz zu schweigen davon, dass bessere körperliche Beweglichkeit immer auch mehr Sicherheit im Alltag bedeutet.

Fit wie ein Turnschuh

Haben wir noch einen positiven Effekt der Wassergymnastik vergessen? „Die Atmung!“, sagt Antje Hilbert. „Schon beim ersten Schritt ins kühle Nass zieht man unwillkürlich tief die Luft ein. Zusätzlich drückt das Wasser auf den Brustkorb und verlangt ebenfalls nach vertiefter Atmung. Außerdem bewegen wir uns im Wasser auch tüchtig und bringen uns bewusst ein bisschen aus der Puste. Mindestens einmal täglich sollte jeder mal aus der Puste kom-

men, das fördert den Gasaustausch in den Zellen und bringt mehr Sauerstoff in Umlauf.“ Dann kann die Lunge ans Gehirn vermelden: „Abgestandene Luft entsorgt, Belüftung bestens!“ Und das Gehirn bestätigt sich selbst: „Sauerstoffversorgung und Fitness sind optimal!“ Mit solchen Voraussetzungen lässt es sich dann fröhlich in die Schlussrunde der Wassergymnastik gehen, die in Wiesbaden meist mit einem Kreisspiel und manchmal auch per „Froschhüpfer“ endet – aber immer mit entspannten Gesichtern und wohligen Seufzern. Das macht auch Antje Hilbert zufrieden.  Swaantje Düsenberg

i SIZILIANISCHE EINBLICKE

Einen spannenden Vortrag über das Thema „Sizilien – faszinierende Geschichte und atemberaubende Gegenwart“ hielt der Auslandsexperte Karl Briem aus Karlsruhe im Festsaal des Hildastiftes. Wie immer zeigte Briem für sein Publikum gut nachvollziehbar komplexe Zusammenhänge auf und führte es auch in die historische Bedeutung der Insel ein. Dabei wurde deutlich, wie oft Land und Leute Spielball der Mächtigen ihrer Zeit waren. Die Insel ist der Überrest Foto: StefanC einer Landbrücke, die einst Europa und Afrika verband. Ihre Sehenswürdigkeiten stammen hauptsächlich aus drei Epochen: aus der Kolonisierungszeit durch die Griechen der Antike, aus dem hohen Mittelalter unter den Normannen und Staufern und zuletzt aus dem Barock.  sd

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GDA HANNOVER-WALDHAUSEN

Liebe auf den ersten Blick

„Alles Gute für die Zukunft!“ Diesen Satz bekamen zum 1. April zwei Stiftsdirektoren der GDA mit auf den Weg. Der eine, Benjamin Knollmann, wurde als langjähriger Chef des Wohnstiftes HannoverWaldhausen herzlich verabschiedet, er leitet nun das Schwiecheldthaus der GDA in Goslar. Der andere, Kai Lauenroth, wurde im Hause Hannover-Waldhausen als neuer Stiftsdirektor herzlich begrüßt.

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elche Kernkompetenzen muss jemand „im Gepäck haben“, um bei der GDA Stiftsdirektor werden zu können? Neben den entsprechenden Qualifikationen sollte man auch ein Naturell mit gewissen Eigenschaften mitbringen: z.B. eine ausgeprägte Dienstleistungsneigung, einen deutlichen Hang zu solidem wirtschaftlichen Denken, Geschick in der Personalführung, viel Neugierde auf (noch mehr) Wissen, reichlich Innovationslust – und insbesondere eine wertschätzende Haltung gegenüber älteren Menschen. Kai Lauenroth verfügt über solche Eigenschaften, sie werden ihm bei seinen neuen Aufgaben noch nützlich sein. Er empfängt mich Mitte Mai in seinem Arbeitszimmer vis à vis der Rezeption und fragt gleich nach meinem leiblichen Wohl. Tee bitte, sage ich dankbar (und denke dazu an den Erdbeerkuchen, der mich gerade am Buffet des Stiftcafés angelacht hat. Um 16.30 Uhr darf man doch noch...) Und schon sind meine Wünsche erfüllt, ein guter Beginn für ein gutes Gespräch!

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Während ich die Kuchengabel in das leckere Fruchtstück senke, erzählt mir der neue Direktor von seinen beruflichen Anfängen im Ostharz. Dort absolviert der gebürtige Blankenburger nach seinem Schulabschluss zunächst eine Ausbildung zum Kellner, der heute „Restaurantfachkraft“ genannt wird. Warum damals die Entscheidung für die Gastronomie? „Weil es in diesem Berufsfeld jeden Tag anders ist“, gibt Kai Lauenroth prompt zurück. „Und weil man es in der Gastronomie immer mit Menschen zu tun hat.“ Beides, die Abwechslung genauso wie der häufige persönliche Kontakt, kommt seinem Wesen entgegen.

Schritt für Schritt Nach bestandener Abschlussprüfung verschlägt es Kai Lauenroth zunächst nach Schierke in die Restauration eines Ferienheims. Aber hier im Grenzgebiet kann er sich einfach nicht wohlfühlen. „Zu viele Wachposten, überall standen Wachposten“, sagt er heute. In Schierke kommt er sich „wie eingesperrt“ vor und sehnt sich umso

mehr danach, einmal ganz woanders in einem exklusiven Hotel tätig zu sein. Träume sind Schäume, findet der Volksmund – aber wer sie als Ziele ansieht, kann sie eines Tages auch erreichen. Schritt für Schritt auf sein Ziel zugehen, das ist auch die Art von Kai Lauenroth. So wechselt er 1984 nach Quedlinburg, das jetzt als mittelalterliche Perle im Ostharz gilt, und arbeitet dort in zwei schon sehr feinen Häusern. Dann kommt die Grenzöffnung und Wende. Plötzlich steht dem aufstrebenden jungen Mann die Welt offen – und er packt sie beim Schopf! Ach ja, sein Studium habe er fast unterschlagen, sagt mir Kai Lauenroth eine ganze Weile später. Da absolviert er während seiner Zeit in Quedlinburg berufsbegleitend ein ganzes Fernstudium in Leipzig, beschließt es 1990 erfolgreich als „Ingenieurökonom für das Gaststätten- und Hotelwesen“ – und hätte das fast nicht erwähnt! Im Verlauf unseres Gespräches gibt es mehrere solcher Momente, der neue Direktor im Hause Waldhausen spricht lieber

über das, was er für andere tun möchte. Für die Bewohner im Stift z.B., sie liegen ihm sehr am Herzen. „Jeder soll mich stets als Ansprechpartner erleben und sich hier in seinem Zuhause rundum zufrieden fühlen“, das ist sein Wunsch. Dafür möchte er der Bewohnerschaft die Sicherheit vermitteln, dass man sich in diesem Hause wirklich um sie kümmert und ihre Bedürfnisse achtet. Laut seinem Werdegang dürfte das Kai Lauenroth nicht schwer fallen.

Im ersten Haus am Platz

Ein neues literarisches Angebot etabliert sich gerade im Vortragssaal des Wohnstifts Hannover-Waldhausen. Zusammen mit Antoinetta Bloise, die selbst Gedichte schreibt und auch bemerkenswerte Lesungen hält, stellen sich Bewohner gegenseitig ihre Lieblingsgedichte vor und sprechen auch gemeinsam über die Inhalte der Verse und den Klang der Sprache. Und jeder ist ausdrücklich aufgefordert, dabei auch mit seinen eigenen kleinen Werken nicht hinter dem Berg zu halten.  bh

im GDA Haus Hannover-Kleefeld), lernt den Hoteldirektor kennen und schätzen. Beide verbindet die gleiche Überzeugung: Ob Gäste in einem Hotel oder Bewohner in einer Senioreneinrichtung – jeder sollte spüren können, dass stets ein Ansprechpartner in der Nähe ist. „Unaufdringliche Präsenz“, nennt Kai Lauenroth dieses Prinzip, das sich, wenn es nach ihm geht, mit zugewandter Menschlichkeit verbinden muss.

Das GesamtPaket stimmt Diese Tradition wird auch im Wohnstift Hannover-Waldhausen seit langem gepflegt, der neue Direktor will und wird sie mit seinen Mitarbeiterteams fortsetzen. „Das Gesamtpaket passt von Anfang bis Ende“, sagt er und denkt dabei auch an den guten Service, die Qualität der Mahlzeiten und das liebevoll gestaltete Ambiente innen wie außen. Ein individuelles Haus, das Persönlichkeit ausstrahlt und Raum für Persönlichkeit gibt. Irgendwie war das Liebe auf den ersten Blick. Und doch sieht Kai Lauenroth bei allen Parallelen zur Hotellerie einen wesentlichen Unterschied: „Unsere Bewohner sind keine vorübergehenden Gäste, sondern hier zuhause!“ Was bedeutet das? „In ein wirkliches Zuhause passt keine künstliche Distanz“, sagt er, „kein aufgesetztes Lächeln, keine unpersönliche Glattheit, kein kalter Moment, keine Seelenlosigkeit.“

Die neue Perspektive 2014 hat Kai Lauenroth für seine berufliche Zukunft nach einer neuen Perspektive gesucht, „die ruhig auch etwas anders sein durfte als das Hotelwesen“. Schon da liebäugelte er mit einem Engagement für Senioren, in der Vergangenheit hat er immer ausgesprochen gern für sie gearbeitet. „Ehrlich gesagt – einen 70. Geburtstag habe ich lieber ausgerichtet als eine große Tagung“, gesteht er. Seine neue Perspektive findet er bei der GDA. Das könnte passen, sagt auch die Geschäftsführung des Unternehmens. Aber kann dieser Mann auch wirklich mit alten Menschen umgehen? Kai Lauenroth hat das mit Vergnügen bewiesen – z.B. als „Pflegeassistent“ im Pflegehaus HannoverRicklingen der GDA. Die damalige Leiterin Anne-Kathrin Vogt, die heute in der Zentrale der GDA tätig ist, konnte nach Ablauf der Lauenroth’schen „Assistenzwochen“ nur sagen: Chapeau – er hat es sehr gut gemacht! So hat die GDA in Kai Lauenroth einen neuen Direktor gefunden, der hervorragend ins Leitungsteam sowie zum Hause Hannover-Waldhausen passt. Denn er bringt dieses gewisse Naturell mit, auf dem Lebensqualität wie Erfolg gedeihen können. Aus dieser guten Verbindung könnte eine langjährige werden.  Swaantje Düsenberg

Der neue Direktor im Gespräch mit der Heimbeiratsvorsitzenden Waltrud Gemmeke

Foto: C. Heerdegen

1990 geht er nach Goslar und wird dort „Chef de Rang“ im Serviceteam des exklusiven historischen Hotels „Der Achtermann“. Das bis heute erste Haus am Platz verfeinert nicht nur sein Wissen, sondern lehrt ihn auch die Bedeutsamkeit gut funktionierender Schnittstellen, etwa zwischen der Küche und dem Service. Während dieser Zeit wird auch sein Studienabschluss als „Staatlich geprüfter Betriebswirt für Hotellerie und Gastronomie“ im wiedervereinigten Deutschland anerkannt. Derart gut ausgestattet, übernimmt Kai Lauenroth nun die Position des Restaurantleiters in einem Goslarer Ferienhotel und Jahre später die Direktion eines anderen Hotels. 1999 – zwischenzeitlich hat er in Goslar auch seine spätere Ehefrau Beatrice kennen- und liebengelernt – bietet sich ihm dann die Gelegenheit, im „Achtermann“ Bankett- und Veranstaltungsleiter zu werden. Er ergreift auch diese Chance und kehrt ins erste Haus am Platz zurück. In dieser Position kann er seine Belastbarkeit erneut unter Beweis stellen. Denn am Ende der vielen mehrtägigen Veranstaltungen mit teils 800 und mehr Teilnehmern sollte jeder einzelne hochzufrieden abreisen können. Dieses selbst gesteckte Ziel hat der heute 50-jährige zweifache Vater so exzellent erfüllt, dass er 2005 im „Achtermann“ zum Direktor aufsteigt. Ein ungewöhnlicher Vorgang in der noblen Hotellerie, wo die Spitzenposition höchst selten hausintern besetzt wird. Aber das Vier-Sterne-Hotel hatte eine gute Entscheidung getroffen, denn unter Lauenroths Leitung erlebt es eine große Blütezeit. Und das ist nur mit hochzufriedenen Gästen möglich, was sich herumspricht. Auch Martin Stodolny, damals Residenzdirektor des GDA Schwiecheldthauses in Goslar (und seit 1.4.2015

i SCHÖNE VERSE

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GDA HANNOVER-KLEEFELD

Geschichten aus der

VILLA Kunterbunt Foto: C. Koehn

ich auch nur eine einzige düstere Kindheit erhellen konnte, bin ich zufrieden.“ Dieses Ziel hat die Schwedin weit übertroffen.

Glückliche Kindheit

Ein exzellenter Journalist und eine herausragende Autorin – allein diese Verbindung verspricht schon eine hochkarätige Veranstaltung. Und da es sich hier um Peter von Sassen und Astrid Lindgren handelte, füllte sich der Saal im GDA Wohnstift Hannover-Kleefeld in kürzester Zeit von allein. Hierher hatte der Fernsehmoderator von Sassen die Bewohner nämlich zu einem zweiteiligen Multimediavortrag über die schwedische Kinderbuchautorin eingeladen.

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as wohl berühmteste Zitat von Astrid Lindgren lautet: „Lass dich nicht unterkriegen! Sei frech und wild und wunderbar!“ Auch ihre bekannteste Buchfigur Pippi Langstrumpf war so. Der rothaarige Wildfang mit den lustigen Zöpfen und bunten Ringelstrümpfen lebt ohne Eltern mit seinem Äffchen „Herr Nielson“ und dem Apfelschimmel „Kleiner Onkel“ glücklich in ihrer Villa Kunterbunt (Foto oben). Jeden Tag denkt sie sich neue Geschichten, Streiche und Unternehmungen aus, die bei denen Erwachsenen fast in Ohnmacht fallen.

Während Peter von Sassen im Vortragssaal des Wohnstiftes über die Erfinderin der Pippi Langstrumpf berichtet, Bilder zeigt, Filmsequenzen einspielt und Musik erklingen lässt, spürt das Publikum deutlich seine Verbundenheit mit der Lindgren. „Es ist erstaunlich, dass sich ein Mann so intensiv mit einer Kinderbuchautorin befasst – wo das doch eher ein Frauenthema ist“, findet Bewohnerin Eva-Maria Stakemann hinterher. „Aber sein ausgewogener Bericht war ein Genuss!“, lobt Bewohner Horst Wessel, der von Sassen sehr gerne im Fernsehen sieht. Viele kennen den gebürtigen Hamburger als Moderator z.B. der Sendung „Hallo Niedersachsen“. Er durfte Astrid Lindgren 1993 bei einer Reportage für den NDR persönlich kennenlernen. Aus dieser Begegnung erwuchs eine Freundschaft. Unter dem Titel „Besuch bei einer alten Dame“ drehte von Sassen auch einen 45-minütigen Film über ihr Leben. Im Stift entführt er sein Publikum zunächst in Lindgrens Heimat nach Südschweden. Hier, nahe der Kleinstadt Vimmerby, wird die Autorin, die eigentlich gar keine werden wollte, am 14. November 1907 als zweites von insgesamt vier Kindern in eine Bauernfamilie hineingeboren. Ihre Kindheit verbringt die kleine Astrid glücklich und geborgen in der Provinz Småland. Genau aus diesen Gefühlen zieht sie später ihre Buchideen und lässt auch Orte und Menschen aus eigenen Kindertagen in ihre Geschichten einfließen.

Eigene Familie Astrid Lindgren wollte den oben zitierten „Rat“ ihrer jungen Leserschaft mit auf den Weg geben. Sie versuchte stets, Kindern mit ihren Erzählungen auch Trost und Mut zu spenden und hat einmal gesagt: „Wenn

Bereits in der Schule fällt Astrid mit außergewöhnlichen Aufsätzen auf. Nach ihrem Realexamen beginnt sie 1924 als eine der ersten weiblichen Journalisten ein Volontariat bei der Lokalzeitung. Als sie jedoch mit

Foto: J. Frosell

17 Jahren von ihrem Vorgesetzten schwanger wird, bringt sie ihren Sohn Lars in Dänemark zur Welt. Dort lebt der Junge die ersten Jahre bei dänischen Pflegeeltern, während seine Mutter nach Stockholm geht. Hier arbeitet sie als Sekretärin und lernt auch ihren späteren Mann Sture Lindgren kennen. 1931 heiraten die beiden, drei Jahre später kommt Töchterchen Karin zur Welt. Und auch Sohn Lars lebt inzwischen wieder bei ihnen. 1941 zieht die Familie in eine schöne neue Stockholmer Wohnung. Hier verbringt Astrid Lindgren den Rest ihres Lebens, bis sie 2002 mit 94 Jahren zu Hause stirbt. Elf Jahre vor ihrem Tod kann Peter von Sassen die berühmte Schwedin besuchen. Sie kochen bei ihr in der Wohnung mit der ganzen Filmcrew und die Autorin erzählt nebenbei, wie Pippi Langstrumpf entstanden ist: 1941 liegt Töchterchen Karin nämlich mit einer dicken Lungenentzündung im Bett und bittet die Mutter, ihr eine Geschichte von „Pippi Langstrumpf“ zu erzählen. Dieser Name ist der kleinen Kranken gerade spontan eingefallen – und Mutter Lindgren sitzt auf der Bettkante und legt natürlich los! Das ist die Geburtsstunde von Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminza Efraimstochter Langstrumpf.

Freche Geschichten Zu Karins 10. Geburtstag schreibt Astrid Lindgren für ihre Tochter alle Pippi Langstrumpf Geschichten auf und schickt sie 1944 auch an einen Verlag. Bis dahin hat sie zwar schon einiges veröffentlicht, aber ein echter Durchbruch sieht anders aus. Auch jetzt schickt ihr der Verleger eine Absage – die Pipilotta-Geschichten seien zu frech und aufmüpfig, heißt es! Mit einer „abgemilderten“ Version gewinnt die Autorin dann aber den ersten Preis beim Kinder-

buchwettbewerb eines anderen Verlages. So können die „frechen Geschichten“ doch noch die schwedischen Kinderherzen erobern und ab 1949 auch die deutschen. Mit Riesenerfolg legt der Oettinger Verlag Pippi Langstrumpf und alle weiteren Bücher der Lindgren auf. Zu den vielen Auszeichnungen, die sie später erhält, gehört 1978 auch der Friedenspreis des deutschen Buchhandels. In ihrer Dankesrede in der Frankfurter Paulskirche beabsichtigt die Schwedin auch ein paar klare Worte gegen Gewalt gegen Kinder. Als man ihr davon abrät, droht sie, erst gar nicht zur Verleihung zu kommen. – Natürlich hat Astrid Lindgren ihre Rede gehalten.

Lebensbejahende Seite Genau 20 Jahre nach seinem Besuch in Stockholm folgte Peter von Sassen 2013 noch einmal den Spuren dieser couragierten Frau. Mit dem Wohnmobil bereiste er Südschweden und besuchte auch Lindgrens geliebtes Ferienhaus auf der Insel Furusund oder ihr Elternhaus, das heute ein Museum ist. Und in Servedstorp erkannte der Journalist auch den Ort der Geschichte von „Wir Kindern aus Bullerbü“ wieder. Denn hier stehen jene drei Höfe, auf denen Lasse und seine Freunde im Buch aufwachsen.

Freunde: Peter von Sassen und Astrid Lindgren

Peter von Sassen traf auf dieser Reise auch die Lindgren-Tochter Karin. Er fragte sie, ob die Mutter ein glücklicher Mensch war, und erfährt: Astrid Lindgren hat so manchen Schicksalsschlag erlitten. So verstarb ihr Mann Sture 1952 viel zu früh, und 1986 musste sie auch ihren Sohn Lars beerdigen. Doch die Schriftstellerin hat sich immer eine helle, eine lebensbejahende Seite bewahrt, wie sie auch in ihrem Werk „Ronja Räubertochter“ beweist, aus dem Peter von Sassen im zweiten Teil seiner Veranstaltung im Stift liest. Es ist zu hoffen, dass die Kraft ihrer Geschichten noch viele Kindergenerationen stärken wird.  Axel Kramer/Oda Heißler

i ES DARF GELACHT WERDEN

Mit viel Engagement sorgten fünf Bewohnerinnen kürzlich wieder für ausgelassene Stimmung im gut besuchten Festsaal. Denn Margarete Bührig, Annemarie Wolter und Edith Fessel bringen regelmäßig heitere Texte, Lieder oder Sketche auf die Bühne, musikalisch begleitet von Rose-Marie Pawlowksy und Rosmarie Göhner auf Akkordeons. Bei der Auswahl der Darbietungen beweisen die Seniorinnen viel Fingerspitzengefühl. Dank bester Vorbereitung gelingt ihnen stets ein anspruchsvolles Programm. Ob Gedichte von Wilhelm Busch, ein Sketch über eine gar nicht so futuristische Pizzabestellung im Jahr 2050 oder die Szene, wie einem Kind eine Rechenaufgabe erklärt wird – herzhaftes Gelächter und lauter Applaus waren der Bühnentruppe wieder sicher. Initiert hatte die Veranstaltungsreihe einst Bewohner Otto Schidlitzke als „Heiteres bei Otto“. Damals traf man sich dafür im Clubraum, heute ist „Es darf gelacht werden“ ein Publikumsmagnet im Vortragssaal.  oh

Foto: P. Sassen

Servedstorp als Vorbild für „Wir Kinder aus Bullerbü“

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GDA TRIPPSTADT

Die russische

Seele

Es war mehr als ein Hauch der russischen Seele, der kürzlich durch den Festsaal des GDA Wohnstifts Trippstadt wehte. Es war die russische Seele schlechthin, die sich dort aus sieben einzigartigen Kehlen offenbarte und ihren Weg in die Herzen des Publikums fand. Mit grandioser Stimmgewalt, tiefschwarzen Bässen und hellen, klaren Tenören wusste der Rostov Don Kosaken Chor aus Minsk seine Zuhörer zu faszinieren.

K

osaken – wer träumt bei diesem Wort nicht von der Unabhängigkeit, dem Mut und der Heimatverbundenheit jener freiheitsliebenden Männer? Und wer würde bei dem Begriff „Don Kosaken“ nicht gleich an den legendären Chor denken, der Jahrzehnte russische Lieder, Volksweisen und Kirchenmusik in die Welt hinausgetragen hat? An diese Tradition knüpfte nun der Chor aus Minsk unter der Leitung des Baritonisten Vladimir Gorovoi mit einem unvergessenen Konzert im GDA Haus Trippstadt an. In großer, schlichter Schönheit verwoben die Künstler ihre Stimmen zu sakraler Liturgie, die das „Herr erbarme dich unser“ als inniges Gebet erklingen ließ. Das Wechselspiel zwischen Solo- und Chorgesang ergriff die Zuhörer bis in die letzte Reihe. Doch schon im nächsten Moment brach sich ein anderer Teil der russischen Seele Bahn, die kaum zu bändigende, temperamentvolle Seite. Nun wirbelte „Kalinka“

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musikalisch durch den Festsaal und brachte ihn mit allerlei Tempiwechsel zum Beben. Das Lied steigerte sich in rasenden Rhythmus, riss das Publikum mit sich fort und empfing mit den letzten Tönen rauschenden Applaus. Komponiert und gedichtet wurde es von Iwan Petrowitsch Larionow ursprünglich für das Theater einer Stadt an der Wolga.

Lied der Wolgaschlepper Der große Strom Wolga spielt in der Geschichte der Russen eine wichtige Rolle, was der Chor auch im traditionellen „Lied der Wolgaschlepper“ bewies. Es erzählt vom Elend jener Männer im kaiserlichen Russland, die auf dem Fluss liegende Schiffe vom Ufer aus an Tauen stromaufwärts ziehen mussten. Das Lied hat der Maler Ilja Repin auch zu einem Gemälde inspiriert. Der Bassist Oleg Schablinskij sang es in Trippstadt mit seiner tiefen Stimme auf dem dunkel summenden Klangteppich sei-

ner Chorkollegen mit unter die Haut gehender Schwermut vor. Auch hier konnte sich die russische Seele nicht verstecken. Erika Artelt, die seit 2007 im Wohnstift Trippstadt lebt, stand nach dem Konzert noch ganz im Bann der ergreifenden Musik. „Diese Darbietung war ein besonderer Höhepunkt unter den Veranstaltungen in unserem Haus“, sagte sie. „Einfach fantastische Stimmen, solo und auch im Chor! Wie schön, dass auch Lieder in deutscher Sprache vorgetragen wurden. ‘Es stand ein Soldat am Wolgastrand’ hat mich ebenso bewegt wie ‘Ich bete an die Macht der Liebe’. Meine Tränen konnte ich nur zurückhalten, indem ich mir auf die Zunge gebissen habe.“ Ganz andächtig hat auch das Ehepaar Ingeborg und Karl Fink dem Vortrag der Sänger gelauscht und war sich sofort einig: „Beim nächsten Konzert der Don Kosaken sind wir wieder dabei!“ Das hatten sich wohl schon andere flammende Verehrer gesagt, die den Festsaal bis auf den letzten Platz füllten, weil sie den Chor bereits von vorigen Auftritten im Hause kannten.

Wundervoller Klangkörper Die Künstler Alex Minenkov (Bariton), Oleg Schablinskij (Bass/Bariton), Alexander Kasakewitsch (Tenor), Jroslav Belij (Tenor), Sergei Michasev (Tenor) und Michail

Don-Landschaft: Viele Kosaken haben sich hier einst niedergelassen

Foto: High Contrast

Lipschik (Bajan = Knopf-Akkordeon) hatten als Don Kosaken Chor der russischen Musik aber auch alle Ehre gemacht. Man konnte jedem schön gestalteten Ton anhören, wie gut ihre Stimmen ausgebildet sind. Mit getragener Intensität interpretierten sie z.B. „Die Legende von den zwölf Räubern“, die von der Läuterung des Atamans Kudejar berichtet. Auch Chorleiter Vladimir Gorovoi ist ein Ataman, ein Kosakenanführer. Er führte mit seinem Bariton die Sänger zu vollendeter musikalischer Kunst, als die „Abendglocken“ erklangen. Mit mehrfachen Stimmlagen, lang gehaltenen Tönen und dem Zauber der über alles liegenden Melodie vereinte sich der Chor hier zu einem einzigartigen Klangkörper. Der Begriff Ataman wird in Russland übrigens seit Jahrhunderten benutzt. Er bezeichnet den ranghöchsten Kosaken. Ein berühmter und viel besungener Ataman war Stenka Razin. Am Fluss Don ansässige Kosaken (Donkosaken) hatten ihn im 17. Jahrhundert zu ihrem Anführer gewählt und ließen sich von ihm auch als Aufständische gegen das russische Zarenreich führen, das das einfache Volk unterdrückte.

Kultur der Kosaken Die ersten Kosaken waren geflohene Leibeigene, freiheitsliebende Abenteurer und Abtrünnige gewesen, die sich im 16. Jahrhundert an den Flüssen Don in Südrussland und Dnjepr in der heutigen Ukraine niederließen. Sie schufen eine eigenständige Kultur, der bis heute äußerste Entschlusskraft, derber Mut, das stete Streben nach Unabhängigkeit, große Heimatverbundenheit und eine herausragende Reitkunst nachge-

sagt wird. All diese Eigenschaften der „freien Leute“, wie sie sich selbst in ihren traditionellen Gesängen nennen, faszinieren weltweit. Dabei weist die Geschichte der Kosaken durchaus sehr wechselvolle Zeiten auf. Sie reichen von der Herrschaft Iwan des Schrecklichen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, der den Kosaken-Gemeinschaften sogar den Status eigenständiger Staaten gewährte, über die Integration der Kosaken als freie Reiterverbände und spätere reguläre Truppen ins Russische Reich bis hin zur Immigration vieler Kosaken, nachdem die Bolschewiki den Bürgerkrieg nach der Oktoberrevolution 1917 gewonnen hatten. Die in Russland verbliebenen Kosaken waren fortan Verfolgungen, Repressionen und einer „Entkosakisierung“ ausgesetzt. Mitte der 1930er Jahre wurden sie zwar erneut in die staatliche Armee aufgenommen, mit dem Ende des Zweiten

Foto: Russisches Museum St. Petersburg

„Die Wolgatreidler“: Gemälde aus 1873 von Ilja Repin

Weltkriegs folgte aber die endgültige Auflösung der Kosakenverbände. Erst nach dem Zerfall der Sowjetunion erlebte das russische Kosakentum eine Wiedergeburt.

Viel Herz und Stimme Nicht jeder, der die traditionelle kosakische Sangeskunst heute zu Gehör bringt, muss auch Kosakenblut in den Adern haben. Aber das Ensemble, das in Trippstadt auf der Bühne stand, hat es ganz bestimmt – denn mit so viel Herz und Stimme können nur echte Kosaken aus tiefster russischer Seele singen!  Renate Hartmann

i MUSIK FÜR DIE MÜTTER

„Alles Liebe zum Muttertag“ – unter diesem Motto genossen viele Mütter am zweiten Sonntag im Mai ein heiteres Konzert im Wohnstift Trippstadt. Rebekka Thiel und Nils Hollendieck (beide Gesang) sowie Jessica Riemer (Klavier und Violine) und Jürgen Kölsch (Klavier) präsentierten ihnen ein musikalisches Programm, das rund um den Frühling kreiste. So perlten das „Frühlingsrauschen“ von Christian Sinding oder der erste Satz der „Frühlingssonate“ von Ludwig van Beethoven auf den Klavieren, bevor die virtuose „Biene“ von Franz Schubert über die Tasten flog oder Brahms „Ungarische Tänze“ sich gleich vierhändig darbot. Ebenso entzückt war das Publikum von beschwingten Mozart- oder Lehar-Arien – und bei „Somewhere over the rainbow“ schmolzen die Herzen endgültig dahin.  sg

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OSTERRÄTSEL 2015

Lächelnde GLÜCKSFoto: C. Hansen

PILZE

Stift Frankfurt: Des Rätsels Lösung führte Kulturreferentin Brigitte Hofrichter den Bewohnern mit einer eigens dafür erstellten kleinen Powerpoint-Präsentation vor. Anschließend zelebrierte Chefsekretärin Ute Löw die offizielle Ziehung und bereitete drei Gewinnerinnen Freude: Emma Karp, Barbara Wiegand und Regine Sawinski.

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Foto: F. Mohr

Unser diesjähriges Osterrätsel ist knifflig gewesen. Dennoch haben wieder viele Teilnehmer das richtige Lösungsmotto gefunden: „Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln.“ Schön, dass auf einigen Einsendungen volle Zustimmung zu diesem Motto vermerkt war!

H

ier alle internen und externen Gewinner/innen der diesjährigen Auslosungen, die nun mit ihren eigenen Gästen in einem der GDA-Restaurants fürstlich speisen dürfen:

Stift Wiesbaden: Alle Rätselfreunde hatten sich für die Auslosung an einer lebendigen, lustigen Kaffeetafel niedergelassen. Dann angelten Kulturreferentin Andrea Derstroff und Restaurantleiterin Jutta Just abwechselnd die Gewinner aus der Box: Irma Graf, Hildegard Renz und Heinrich Dambmann. Hannover-Waldhausen: Der Tanz in den Mai mit dem Shanty-Chor „de Leineschippers“ war ein vergnüglicher Anlass für die Gewinnziehung. Hierfür fischte Waltrud Gemmeke, Vorsitzende des Heimbeirates, die Teilnahmekarten von Änne Reinhold, Prof. Dr. Helmuth Deicher und Christian Schünemann aus der Losbox.

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Stift Neustadt: Die Mai-Matinee, die zugleich die Ausstellung „Generationen“ beschloss, bot einen schönen Rahmen für die Ziehung. Dafür hatte die Tonkünstlerin Doris Christophel-Georgens die drei Lösungskarten von Dr. Helga Weis, Gisela Mohr und Horst-E. Rosenblüth gezogen. Stift Trippstadt: Hier spielten Melissa Cronauer, Vorpraktikantin im Wohnbereich „Leben mit Demenz“, sowie Rezeptionistin Bianca Lang und Serviceleiterin Nicole Rapp die Glücksfeen. Als Gewinner ermittelten sie Ingrid Weindl, Irma Mattern und Karl Fink. Stift Göttingen: Glückwunsch an Hannelore Hilgendorff, Mechthild Nöckel und Hannelore Pölk! Die Ziehung der Gewinnerinnen hatte ein tolles Team aus der Tagesbetreuung übernommen, nämlich Leiterin Annette John und Mitarbeiter Jörg Maringgele. Verwaltungsleiter Carsten Patowsky überreichte den drei „Glückspilzen“ den Gewinngutschein (Foto oben) und gratulierte mit einem Gläschen Sekt. Stift Hannover-Kleefeld: Traditionell werden die Gewinner hier im schönen Rahmen des „Offenen Singens“ gezogen. So ließ „Glücksfee“ Marina Mondelli (Rezeption) folgende drei Bewohnerinnen besonders jubilieren: Edith Kobbe, Ruth Bergmann und Helga Krol.

Residenz Goslar: Im Schwiecheldthaus war Hans-Jürgen Boyke unter den Gewinnern. Außerdem freute sich die ganze Betreuungsgruppe. Denn das Glückslos war auch auf das exzellente Rateteam Elli Schnitzer, Annaliese Probst und Ilse Marschel aus der „Guten Stube“ gefallen! Bad Homburg: „Bingo!“, freute sich Rosemarie Trippstein, als sie während eines Bingo-Nachmittags im GDA Domizil am Schlosspark als Siegerin des diesjährigen Osterrätsels gekürt wurde. Rezeptionistin Aida Fröhlich hatte die Glücksfee gespielt. Im Rind’schen Bürgerstift übernahm Direktionssekretärin Peggy Hunold diese Rolle und ermittelte Janina von Glowacki, Loni Battenfeld und Horst Simon als Gewinner. Zentrale in Hannover: Auch in diesem Jahr hatten sich wieder viele externe Leser am Osterrätsel beteiligt. Alle richtigen Einsendungen gelangten dann in die zarten Finger von Glücksfee Julia Baade (Foto oben links), die derzeit Praktikantin in der PRAbteilung der Zentrale ist. Sie zog die folgenden „acht Richtigen“ aus der Losbox: Hugo Magin (Ludwigsburg), Ute Seng (Neustadt), Peter Steines (Göttingen), Thomas Ott und Viola Borchmann (beide Hannover), Ulrike Kaercher-Jeckel (Wiesbaden), Cornelia Fuchs (Offenbach) und Christiane Bergmann (Gleichen). Allen Gewinner/innen des diesjährigen Osterrätsels herzlichen Glückwunsch und guten Appetit!  red

ERDBEEREN & CO

Sommerzeit ist Beerenzeit. Prall und rund wartet das köstliche Naschwerk im Garten darauf, uns den Tag zu versüßen: am liebsten direkt vom Strauch in den Mund. Nur zu gerne lässt man sich da von Erdbeere, Himbeere, Blaubeere & Co verführen.

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ertha D. kann sie noch förmlich auf der Zunge schmecken: die kleinen aromatischen Walderdbeeren, die sie in Kindertagen so gern gesammelt hat. Die rüstige 81Jährige erinnert sich nur zu gut: „Wie Perlen haben wir die kleinen Früchte auf einen langen Grashalm gezogen. Zuhause kamen sie dann abends in ein Schälchen mit Milch darüber – ein kleiner Festschmaus!“

Foto: T. Gladskih

BEERENSTARK

Bereits in der Antike ließen sich die römischen Dichter Ovid und Vergil lobend über die Vorzüge der Walderdbeeren aus. Bis zu den deutlich größeren Erdbeer-Exemplaren, die heute auf Märkten und Verkaufsständen feilgeboten werden und durch Kreuzungen am Hofe des Sonnenkönigs Ludwig XIV. entstanden, vergingen jedoch noch rund 1.700 Jahre.

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ERDBEEREN & CO

Dennoch schätzen viele Menschen nicht nur das Erdbeerchen, sondern auch andere Beerenfrüchte als Heilmittel. So soll schon die Benediktiner-Nonne Hildegard von Bingen (1098 bis 1178), die durch ihre medizinischen Abhandlungen über Heilpflanzen

Foto: womue

bekannt geworden ist, Heidelbeeren gegen Durchfall empfohlen haben. Diese prallen blauen Kullerchen sind darüber hinaus reich an Antioxidantien und bekämpfen so die freien Radikalen im Körper. Das beugt Entzündungen und Herz-Kreislauf-Krankheiten vor. Wissenschaftler von der Universität im US-amerikanischen Massachusetts stellten sogar fest, dass Blaubeeren dem Altern der Gehirnzellen entgegen wirken und Alzheimererkrankung vorbeugen können. Und außerdem schmecken Blaubeeren bärenstark! Wie wäre es also mit einer ebenso leckeren wie gesunden Apfel-Blaubeer-Kaltschale: Verrühren Sie dafür 150 Gramm Naturjoghurt mit 100 Gramm Frischkäse und reiben Sie einen geschälten Apfel hinein. Schmecken Sie das mit einem Schuss Zitronensaft und ggf. etwas Zucker oder Honig ab. Die Blaubeeren verarbeiten Sie anschließend zu so viel Mus, dass

dabei ca. 100 ml herauskommen. Dann ziehen Sie die Hälfte davon vorsichtig unter die Joghurt-Creme, damit eine hübsch marmorierte Färbung entsteht. Das Ganze jetzt noch mit Amarettini-Keksen belegen und darüber das restliche Blaubeer-Mus verteilen. Und ab geht’s in den Kühlschrank für mindestens 20 Minuten. Lassen Sie sich diese Köstlichkeit schmecken! Übrigens: Blaubeeren zählen zu den so genannten Schließfrüchten. Das bedeutet: Ihre Samen bzw. Kerne bleiben von Fruchtfleisch umhüllt, auch wenn sie voll ausgereift sind. Auch Johannisbeeren gehören in diese Kategorie. Diese kleinen Vitamin-CBomben kommen in gelb, rot und schwarz daher. Immerhin enthalten sie mehr als dreimal so viel Vitamin C als Zitronen. Ihr Name hängt mit ihrer Reifezeit zusammen, denn um den 24. Juni herum, dem Johannistag, beginnt ihre Erntezeit. ue om :w to Fo

Damals war auch der schwedische Naturforscher Carl von Linné (1707 bis 1778) ein großer Fan der kleinen Früchte. Er behandelte mit ihnen seine schwere Gicht. Freilich konnten ihn die Erdbeeren nicht heilen, aber seine Beschwerden doch spürbar lindern. Das liegt an der Salicylsäure der Frucht, die auch rheumatische Beschwerden mildert. Darüber hinaus kann diese heute beliebteste Beerensorte mit viel Vitamin C die Abwehrkräfte stärken. Dazu enthält sie Kalcium, das die Knochen vor Osteoporose bewahrt, sowie Magnesium und Kalium für ein starkes Herz. Gegen Blutarmut hilft ihr hoher Folsäure- und Eisenanteil. Auch die Bewohner/innen z.B. im Trippstadter GDA Stift freuen sich jedes Jahr wieder über ihre eigene Erdbeerernte im hauseigenen Garten – weil selbst und frisch geerntete Früchte einfach am allerbesten munden! Die gesundheitsstärkenden Gründe dürfen da schon mal in den Hintergrund treten.

Foto: sarsmis

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Foto: Lsantilli

Foto: emer

Foto: sill007

re“ bedeutet so viel wie „Beere der Hirschkuh“. Bei einem herrlichen Stück saftiger Himbeertorte, verbunden mit einer verführerisch duftenden Tasse Kaffee, kann ein Genießer draußen unter dem Sonnenschirm im Garten alles um sich herum vergessen. Allerdings: Nicht nur für ein paar exquisite Himbeeren muss man ein wenig tiefer ins Portemonnaie greifen. Der Grund liegt vor allem darin, dass man Beerenfrüchte nur von Hand ernten kann. Das verursacht natürlich mehr Lohnkosten, als einfach nur eine Maschine durch zu Beete zu schicken, und verteuert die Köstlichkeit. Daher wird es immer beliebter, auf Erdbeer- oder Blaubeerplantagen selbst Hand anzulegen. Man bezahlt zwar weiterhin nach Gewicht, aber eben einen günstigeren Kilopreis. Manche Landwirte haben ihre Plantagen zum regelrechten Veranstaltungsort ausgebaut mit Gastronomie und Kinderbelustigung oder Bähnlefahrten durch unendliche Blaubeerreihen. Sind die reifen Beerenfrüchte erstmal geerntet, zeigen sie ihre recht empfindsamen Gemüter: Auf Druck reagieren sie äußerst empfindlich, und schon nach einer kleinen Beschädigung der Haut beginnen sie schnell zu faulen. Auch eine längere Lagerungszeit mögen die Früchtchen gar nicht. Selbst im Kühlschrank halten sie sich nur ein bis zwei Tage. Zum Säubern sollte man die bunten Gesellen nur kurz unter Wasser abspülen oder in stehendes Wasser tauchen und danach sofort auf einem Küchentuch abtropfen lassen. So können sie sich nicht mit Wasser vollsaugen und matschig werden. Für Erdbeeren gilt, sie erst nach dem Waschen vom Grün zu befreien, sonst saugen sie sich an den Schnittstellen voller Wasser. Gerade weil im Sommer reife Beerenfrüchte so beliebt sind, werden im Handel mitt-

lerweile spezielle Züchtungen angeboten, die auf Balkon oder Terrasse Platz finden. Manche Bewohner/innen der GDA haben es hier schon zu großen Erfolgen gebracht. Freilich reicht der Ertrag nicht, um reihenweise Marmelade zu produzieren. Aber der Spaß, von der eigenen Ernte zu naschen, lässt sich kaum überbieten. Und selten ist ein himmlisches Naschwerk noch dazu so gesund!  Marina Haßelbusch Foto: zapuato

Botanisch ganz anders eingeordnet werden Himbeeren und Brombeeren, die zu den Rosengewächsen zählen. Genau genommen handelt es sich bei diesen Leckereien nicht einmal um Beeren, sondern um sogenannte Sammelsteinfrüchte. Das heißt, es bilden sich lauter einzelne kleine Steinfrüchtchen aus. Diese haften untereinander zusammen und bilden das, was man sich als eine Himbeere oder Brombeere auf der Zunge zergehen lässt. Auch diese beiden Beeren (die wie gesagt eigentlich gar keine sind) bestechen durch ihre „inneren Werte“: Sie sind reich an Vitamin A, C und K, an Eisen, Kalzium und Kalium. Himbeeren liefern darüber hinaus Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe. So sollen sie unter anderem appetitanregend wirken, den Abwehrmechanismus stimulieren, den Stoffwechsel anregen oder bei Blasenleiden und Verdauungsstörungen helfen. Wieder waren es die Römer, die in ihren Schriften bereits die Heilkräfte von Himbeeren erwähnten. Und natürlich wusste auch Hildegard von Bingen diese Kräfte zu schätzen. Dabei gehören Himbeeren hierzulande zu den ältesten Kulturfrüchten. Schon Mönche kultivierten die europäische Waldhimbeere im Mittelalter in ihrem Klostergarten. Auf ihren Ursprung aus dem Wald mag auch die Übersetzung aus dem Althochdeutschen hinweisen: Der Name „Himbee-

i DIE GDA GRATULIERT

 25-jähriges Wohnjubiläum begingen Marliese Unckrich im Wohnstift Neustadt sowie Gerhard Eckhardt im Stift Göttingen.  20-jähriges Wohnjubiläum feierten das Ehepaar Katja und Dr. Günther Jung sowie Magda Euler im Wohnstift Neustadt.  30-jähriges Dienstjubiläum beging Eva Penezic (Unterhaltsreinigung) im Wohnstift Hannover-Kleefeld.  20-jähriges Dienstjubiläum feierten Andrea Evers (Küchenhilfe), Dorothea Bömeke und Heike Sprenger (beide Altenpflegerin), Edeltraud Cramer und Silvia Deppe (beide Servicekraft) sowie Silke Sydow (Raumpflegerin) im Göttinger Wohnstift. In Hannover-Waldhausen blickte auf dieses Jubiläum Ulrike Büssow (Hauswirtschaftsleiterin) zurück und in Hannover-Kleefeld Edeltraud Schlummer (Wohnbereich Pflege).

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Foto: A. Wilde-Kaufhold

GDA NEUSTADT

SonnenGucker

Der 20. März war dieses Jahr ein ungewöhnlicher Tag. Denn die Abenddämmerung kam schon morgens. Gegen 11 Uhr tauchte der Himmel unser Neustadt an der Weinstraße in ein unheimliches Licht. Und draußen vor unserem Wohnstift hatten sich zahlreiche junge und alte Menschen versammelt, um einem seltenen Naturschauspiel beizuwohnen: einer Sonnenfinsternis.

V

iele Bewohner unseres Hauses, interessierte Anwohner und ganze Schulklassen aus der Umgebung des GDA Wohnstifts Neustadt wussten um das ungewöhnliche Licht an diesem Morgen. Denn Heinz Loewa hatte schon Wochen vorher darauf aufmerksam gemacht, dass eine so genannte partielle Sonnenfinsternis bevorsteht. Der Amateur-Astronom und Bewohner unseres Hauses beschäftigt sich seit über 70 Jahren mit der Astronomie und hat bei uns im Festsaal sowie bis vor wenigen Jahren auch auswärtig unzählige Vorträge darüber gehalten. So konnte jeder, der es wissen wollte, in diesem Frühjahr erfahren: Bei der Bahn der Erde um die Sonne und des Mondes um

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die Erde stehen Sonne, Mond und Erde gelegentlich in einer Linie. Dann verdeckt der Mond die Sonne und eine Sonnenfinsternis entsteht. Bedeckt er sie im Zentralbereich vollständig, so ist die Sonnenfinsternis total (zuletzt bei uns 1999). In den Randgebieten ist die Sonnenfinsternis nur partiell zu beobachten. Dieses Ereignis stand nun bevor.

Vorbereitung der Experten Die Wetterverhältnisse in Neustadt waren an diesem 20. März optimal, keine Wolke versperrte den Himmel. Heinz Loewa freute sich über alle „Sonnengucker“, die gekommen waren. Er findet: „Die Leute sollten wissen, wo sie leben, denn die Erde ist

nur ein winzig kleines Teilchen des Universums.“ Auch deshalb hatte er bereits kurz nach seinem Einzug ins Wohnstift Neustadt vor fast 20 Jahren den Astronomiekreis beim Pfälzer Naturkunde- und Naturschutzverband „Pollichia“ in Bad Dürkheim gegründet. Sein Kollege aus dieser Zeit, der Hobbyastronom Armin Reßin, war nun am 20. März ebenfalls mit von der Partie. Er war gleich frühmorgens mit seinem großen Teleskop gekommen, das nun vor dem Eingang des Wohnstifts zusammen mit weiterem Anschauungsmaterial aufgebaut war. Schon kurz vor 9 Uhr standen die ersten Interessenten bei den beiden Experten und wurden von Heinz Loewa „eingenordet“. Er hatte Ferngläser mit Schutzfolie ausgestattet, Spezialbrillen bereitgestellt und auf Tafeln Erläuterungen zum Thema Sonnenfinsternis vorbereitet. Außerdem präsentierte er eine maßstabsgerechte Modellsonne mit Markierungen von Erde und Mond, um die Größenverhältnisse deutlich zu ma-

i VIEL DANK UND ANERKENNUNG

chen. Mit dem Teleskop konnten die Besucher auf einem Projektionsschirm nun anschaulich die laufende Veränderung beobachten. Gegen 10 Uhr drängten sich dann auch Bewohner und Mitarbeiter vor dem Eingang, um das besondere Himmelsereignis zu betrachten. Denn die nächste partielle Sonnenfinsternis ist erst in 27 Jahren zu erwarten. Der Vorplatz des Stiftes füllte sich immer mehr. Etliche Interessierte aus der Stadt und dem Umland waren der Ankündigung des Ereignisses in der regionalen Zeitung „Rheinpfalz“ gefolgt. Gerda Hubert aus Neustadt musste dagegen nur einen Schritt aus dem GDA Haus machen. „Ich singe hier als Externe im Stiftschor und bin heute wegen der Generalprobe für das Frühlingsfest sowieso im Haus“, verriet sie und schaute sich anerkennend um. „Die Infotafeln sind sehr verständlich aufgebaut. Ich freue mich, dass Herr Loewa auch die Älteren einbezieht und allen erklärt, wie wichtig die Sonnenschutzbrillen als Augenschutz sind.“

Hedwig Kemmeter (Jahrgang 1920) hat sich mit herausragendem Engagement in der Bewohnervertretung des GDA Hauses Neustadt sowie im Vorstand des Fördervereins verdient gemacht. 1992 war sie ins Wohnstift gezogen, schon ein Jahr später nahm sie ihre Mitwirkung in beiden Gremien auf. Die Arbeit im Heimbeirat beendete Hedwig Kemmeter 2013, nun schied sie aus gesundheitlichen Gründen auch aus dem Förderverein aus. Bis dahin hatte sie federführend die anregenden Spielenachmittage sowie die erfolgreichen Oster- und Weihnachtsbasare im Hause organisiert. Zur Verabschiedung erhielt Hedwig Kemmeter für ihre besonderen Verdienste u.a. eine Ehrenurkunde mit einer Ehrenmitgliedschaft im Vorstand. Über so viel Lob und Anerkennung hat sie sich sehr gefreut!  abe

Schließlich waren über 100 Interessierte versammelt, als es merklich kühler wurde. Denn in Neustadt verdeckte der Mond die Sonne bei dieser partiellen Sonnenfinsternis um 70%. „... eine gespenstische Stimmung“, fand Wohnstiftsberaterin Anja Freunscht, die immer wieder vor die Eingangstür schaute. „Ich habe mir von Schülern auch mal die Brille ausgeliehen. Es ist so spannend, wie der Mond die Sonne verfinstert. Und man merkt sofort, wenn ihre Wärme fehlt. Darüber macht sich ja sonst keiner Gedanken. Wir gehen so selbstverständlich davon aus, dass die Sonne immer da ist. Ich bin Herrn Loewa sehr dankbar, dass er alles so gut organisiert hat!“

Anschauungsunterricht pur Wenige Meter weiter fieberte eine sechste Schulklasse dem Ereignis entgegen. Sie hatte eigens dafür aus dem Stadtteil Hambach einen Ausflug zur Sonnenfinsternis am Wohnstift unternommen, nachdem sie sich einige Wochen im Physikunterricht auf das Thema vorbereitet hatte. Anhand der Modellsonne konnte Heinz Loewa den Schülerinnen und Schülern nun nochmals den Vorgang einer Sonnenfinsternis demonstrieren und den Unterschied zu einer partiellen Sonnenfinsternis erklären. „Er gibt sich mit

Auch die Presse ist da Von diesem besonderen Ereignis musste natürlich auch die Presse berichten. Das übernahm Angelika Wilde-Kaufhold, eine freie Mitarbeiterin der Zeitung. Sie arrangierte die Schüler, einige Bewohner und Heinz Loewa rund um das Teleskop, um den Moment auch fotografisch festzuhalten (Foto S. 18). Dann wurde Bewohnerin Gisela Mertens gefragt, wie es ihr gerade gehe: „Ich bin beeindruckt von der Veränderung der Sonne“, sagte sie. „Und von Herrn Loewa auch. Er erklärt uns alles sehr gut und die ausgehändigten Informationen sind ausgesprochen verständlich.“

Projektionsschirm

Bald danach wurde die Sonne wieder heller, denn der Schatten des Mondes verschwand. Für das Wohnstift, die Bewohner und Besucher war das ein ereignisreicher Vormittag.

Foto: Dr. Ernst Brodkorb

den Kindern so viel Mühe!“, freute sich ihr Lehrer Richard Urich. „Das ist Anschauungsunterricht pur – dank Herrn Loewa!“

Totale Sonnenfinsternis

Ein anderer Bewohner unseres Wohnstifts, Dr. Ernst Brodkorb, hatte die aktuelle Sonnenfinsternis vom 20. März andernorts miterlebt. Bereits seit 1970 reist er zu „totalen Sonnenfinsternissen“ auf viele Kontinente und genoss die diesjährige, seine sechzehnte, über dem Meer. Dafür war er zunächst nach Zürich gefahren, von wo ein Sonderflug gestartet war, der die Passagiere in den Totalitätsbereich der Finsternis nördlich von Schottland brachte. Vom Fenster des Flugzeuges aus konnte Dr. Ernst Brodkorb die Bewegung des Mondschattens auf der Wolkendecke gut beobachten. Er machte von dort aus auch das eindrucksvolle Foto (oben), auf dem man rechts unten den heranziehenden schwarzen Mondschatten sieht und links die noch von der Sonne beleuchtete Wolkendecke. In der Weitwinkelaufnahme steht oben die verfinsterte Sonne, umgeben vom Strahlenkranz der Korona. „Es war ein großartiges Erlebnis, dieses kosmische Ereignis vom Flugzeug aus beobachten zu können“, sagte Dr. Brodkorb noch Wochen später begeistert.  Anne-Bärbel Engelhart

Foto: Gapcf

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GDA GOSLAR

Die machen Sachen!

Dienstagnachmittag in Goslar: Bei strahlendem Sonnenschein ist der Innenhof des Schwiecheldthauses ein Idyll mitten in der Stadt. Helles Frühlingsgrün, erste Blüten, das sanfte Plätschern des Brunnens – dieses Ambiente lädt nicht nur die Bewohner zum Verweilen ein.

sich über das „miteinander Lernen“. Lisa, Hayley, Maria und die anderen zehn Kinder der Gruppe finden das ebenso toll. Auch sie kommen gerne ins Schwiecheldthaus, „um mit den älteren Leuten was zu machen“.

Bewusste Entscheidung

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chon vor den Toren der GDA Residenz sind fröhliche Kinderstimmen zu hören, wie an jedem Dienstag. Dann kommen Schüler/innen der Schillerschule mit Bewohnern des Schwiecheldthauses zur AG „Spiel und Spaß – generationsübergreifend“ zusammen. Die Arbeitsgemeinschaft läuft seit Februar 2015 und hat zu einem sehr herzlichen Verhältnis zwischen den jungen und älteren Herrschaften geführt. Voneinander lernen, und zwar wechselseitig, das ist hier problemlos möglich. Für alle Beteiligten vergeht die Zeit wie im Flug. Ob beim Fingerhäkeln, beim Kartenspiel oder dem Basteln der Dekoration für die Osterfeiertage, es gibt immer etwas zu vermitteln, von den Älteren an die Jüngeren und auch umgekehrt. Da es Spiele wie „Uno“ oder „Skipbo“ zu Kindertagen der Seniorinnen noch nicht gab, sind sie gern bereit, sich von den Kindern darin „unterrichten“ zu lassen. Ursula Hütker zum Beispiel, seit 2013 Bewohnerin des Schwiecheldthauses, kommt regelmäßig zu den Treffen mit den Kindern. „Mir macht das Spaß“, sagt sie und freut

20 LEBEN BEI DER GDA 2.2015

Die Idee zum spielerischen Austausch zwischen Jung und Alt hatten völlig unabhängig voneinander die Kulturreferentin der GDA Residenz, Eveline Möller, und die Lehrerin der Goslarer Schillerschule, Heike Jahn-Naumann. Eveline Möller, u.a. verantwortlich für das Veranstaltungsangebot im Schwiecheldthaus, unterbreitete ihren Vorschlag einer regelmäßigen Begegnung von Kindern und Senioren per Brief allen örtlichen Grundschulen. Und erhielt postwendend Antwort von Heike Jahn-Naumann. Denn die Pädagogin hatte selbst schon seit längerem über ein generationsübergreifendes Projekt nachgedacht. Die Schillerschule gehört zu den eigenverantwortlichen Ganztagsschulen, die den Schülern neben einer Mittagsmahlzeit und einer Hausaufgabenbetreuung auch verschiedene Arbeitsgruppen mit ganz unterschiedlichen Beschäftigungsmöglichkeiten anbietet. Was lag also näher, als Bewohner des Schwiecheldthauses mit den Grundschülern der Schillerschule auf spielerische Art und Weise zusammenzubringen? Da-

bei mussten sich die Senioren einem durchaus „harten“ Konkurrenzangebot stellen, denn jeden Dienstagnachmittag könnten die Kinder in anderen Arbeitsgruppen auch Hockey, Schlagzeug, Gitarre oder Theater spielen. Aber 13 Schülerinnen und Schüler der Klassen eins bis vier haben sich sehr bewusst für die generationsübergreifende AG „Spiel und Spaß“ im Schwiecheldthaus entschieden. Benjamin Knollmann, der neue Direktor der GDA Residenz, bewertet das gemeinsame Projekt überaus positiv. „Wir verstehen uns als offenes Haus und freuen uns deshalb ganz besonders, wenn auch ganz junge Menschen den Weg zu uns finden“, sagt er. Nach seiner Erfahrung sind die Kinder in ihrem meist unkomplizierten und unvoreingenommenen Verhalten und mit ihrer fröhlichen Art eine große Bereicherung im Leben der Bewohnerinnen, Bewohner, Besucher und Hotelgäste. Alle im Schwiecheldthaus sind vom fröhlichen Zusammensein der Generation sehr angetan.

Mündliche Überlieferung Bei diesen „Dienstag-Begegnungen“ werden oft auch Erinnerungen an die eigene Kindheit oder an Ereignisse aus der Schulzeit der Senioren geweckt. Klarer Fall, dass dann so manche Geschichte aus vergangenen Zeiten preisgegeben wird. Mit großem Erstaunen hören die Kinder dann z.B., dass

Fotos (5): E. Möller

Miteinander der Generationen: Im Schwiecheldthaus lernt jeder von jedem

Gute Nachrichten

damals ein Schulweg mitunter kilometerlang war und meist zu Fuß bewältigt werden musste. Auch im Winter. Oder dass es früher zu Ostern keine Geschenke gab, dafür aber lange Kirchenbesuche und ein gemeinsames Festmahl im großen Familiekreis. Diese mündlichen Überlieferungen von Zeitzeugen hält Direktor Knollmann für einen unschätzbaren Wert. Ebenso betont er: „Nur im Austausch zwischen Jung und Alt kann sich ein Miteinander auf der Basis von Respekt und gegenseitigem Verständnis entwickeln.“

Überraschung zum Ehrentag So hat sich im Laufe der Monate zwischen den AG-Beteiligten eine über die wöchentlichen Zusammenkünfte hinausgehende Be-

ziehung entwickelt. Treffen die Schüler in der Stadt eine Bewohnerin des Schwiecheldthauses, wird sie natürlich mit großem Hallo gegrüßt. Und auch „außerplanmäßig“ kommen die Kinder gern in die GDA Senioren-Residenz. Beispielsweise feierte dort kürzlich Bewohnerin Ilse Marschel mit vielen Gästen ihren 100. Geburtstag. Und wer brachte der Jubilarin ein überraschendes Ständchen, das wirklich von Herzen kam? Natürlich die AG-Kinder von der Schillerschule! Gerührt hörte das Geburtstagskind den Klassiker „Viel Glück und viel Segen“ sowie das traditionelle Geburtstagslied „Wie schön, dass du geboren bist“. Damit haben die Kinder der Feier einen wunderbaren musikalischen Rahmen gegeben und der Jubilarin viel Freude bereitet.

Und das Beste ist: Die AG „Spiel und Spaß – generationsübergreifend“ wird im nächsten Schuljahr fortgesetzt. Denn das Projekt hat die Probezeit erfolgreich bestanden, da sind sich alle einig. Für das kommende Schuljahr gibt es schon viele Ideen – vom gemeinsamen Kürbisschnitzen zu Halloween bis zum Sternebasteln in der Adventszeit. Solch’ schöne gemeinsame Aktivitäten werden Jung und Alt noch viele Gelegenheiten zur altersübergreifenden Verständigung bieten.  Ursula Jung

i JEDER STEIN

EINE GESCHICHTE „Kurze Wege, kurze Geschichten“ – hinter diesem Titel verbirgt sich ein interessanter, kurzweiliger Rundgang durch die Welterbestadt Goslar. Amüsant und manchmal auch nachdenklich führt die Kulturreferentin des Schwiecheldthauses, Eveline Möller, Bewohner/innen und Gäste durch die mittelalterliche Altstadt. Hier hat jeder Stein eine Geschichte, und jede Fassade der über 1.500 Fachwerkhäuser gibt Hinweise auf ehemalige Einwohner und deren Leben. Die „Stadtführerin Eveline Möller“ kennt sie alle, die kunstvollen architektonischen Details, die Lebensgeschichten der berühmten und der weniger bekannten Goslarer; und sie kreiert aus den vielen farbigen Einzelheiten ein Gesamtkunstwerk. So macht Stadtgeschichte Spaß!  uju

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GDA GÖTTINGEN

Ein Hauch von

Hanami

Im März startete das GDA Wohnstift Göttingen mit einem Fest samt vielfältigem Bühnenprogramm in den Frühling und begrüßte die wärmere Jahreszeit mit Anklängen an das japanische Kirschblütenfest Hanami.

S

akura bezeichnet die japanische Kirschblüte, die in der japanischen Kultur eines der ganz wichtigen Symbole ist. Es steht für Schönheit, Zartheit, Aufbruch und zugleich auch für Vergänglichkeit. Die Kirschblüte und die Hanami genannten Feierlichkeiten zum Betrachten der Kirschblüten stellen zu Frühlingsbeginn einen wahren Höhepunkt im japanischen Kalender dar. Das hat mich als Festorganisatorin und Kulturreferentin im Göttinger Wohnstift dazu inspiriert, unser diesjähriges Frühlingsfest erstmals thematisch am Hanami zu orientieren – was vom hiesigen Publikum begeistert begrüßt wurde.

Japan im Ausnahmezustand Japan befindet sich jedes Jahr erneut in einem kollektiven „Kirschblüten-Ausnahmezustand“. Schon Wochen vorher werden die meteorologischen Prognosen mit großer Spannung verfolgt. Mitte oder Ende März beginnt die Blüte dann zunächst auf der südlichsten der vier Hauptinseln Japans (Kyushu), bis sie etwa Anfang Mai auf Hokkaido ankommt. Und während sie auf diese Weise nach Norden zieht, verkünden alle Medien nicht nur das Wetter, sondern auch jedes Detail über die Ausbreitung der Pracht. Sogar der prozentuale Grad der Blütenöffnung wird beobachtet und benannt. In den wenigen Tagen, in denen die Kirschen dann in der eigenen Region in voller Blüte stehen, treffen sich dort fast alle zum Hanami – einem wahren Volksfest! Freunde, Familien und Kollegen versammeln sich in den Parks oder an anderen hierfür vorgesehenen Orten. Dort grillen sie oder verzehren mitgebrachte Speisen. Dabei fließen auch reichlich Bier und der japanische Reiswein Sake. Allein in Tokio zieren rund 140.000 Kirschbäume die öffentlichen Anlagen und privaten Gärten. Einer der beliebtesten Hanami-Treffpunkte der Hauptstadt ist der Ueno Park. Dort treffen sich unter rund 1.200 Kirschbäumen hunderttausende von Menschen.

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Fotos (2): Fritzlar-Espade

Gesang und Tanz Im Vergleich dazu kamen beim japanischen Frühlingsfest in unserem Stift „nur“ rund 500 Menschen zusammen. Ihrem Vergnügen hat das aber keinen Abbruch getan. Bewohner/innen wie Gäste konnten auf zwei Bühnen z.B. die Gesangs- und Tanztalente der Kulturgruppen und Hortkinder unseres Hauses bewundern. So präsentierten die „SINGioren“ neben dem Klassiker „Veronika, der Lenz ist da“ auch viele andere Frühlingslieder. Die Seniorentanzgruppe begeisterte wiederum mit diversen Tänzen, darunter auch eine Darbietung mit Fächern. Mit den Hortkindern und Gastsängern standen die „1A-Sänger“ auf der Bühne. Auch dieses Ensemble hatte vorher wochenlang geprobt und mit dem eigens zum Anlass einstudierten populären japanischen Volkslied „Sakura“ ebenfalls thematisch ins Schwarze getroffen. Als externe Künstlerinnen war das 1998 gegründete Sakura-Ensemble aus Berlin geladen (Foto oben rechts) und unterhielt das Publikum mit traditioneller japanischer Musik, in der Flöten und Trommeln ihren festen Platz haben. Und so ließen Tomoko Mochida, Susanne Kuhn und Beate Hundsdörfer mit Querflöte, Shinobue und Taiko ein Liederprogramm erklingen, das von ruhigem, festlichem, aber auch lebhaftem Charakter geprägt war.

Die Großmeisterin persönlich Ein ganz besonderer Moment für Japanund Tanzfreunde waren die Auftritte der japanischen Tänzerin und Tanzlehrerin Michiko Yamazaki (Foto S. 22), die auch unter ihrem Künstlernamen „Wakayagi Mi-

Foto: A. Säckel

i DER MAI IM BAROCK

chiemi“ bekannt ist. Sie nahm bereits mit drei Jahren Unterricht im klassischen japanischen Tanz nach den Regeln der Wakayagi Schule und setzte ihre Ausbildung als Erwachsene fort. 1995 erhielt Michiko Yamazaki eine Ausbildung zur Tanzlehrerin der Wakayagi Schule, vier Jahre später wurde sie als Nattori (Großmeisterin) dieser Schule zertifiziert. Seit 1999 ist die Künstlerin Mitglied der Tanzgruppe Tatsuna-kai, die seit über 40 Jahren an der Erhaltung und Weiterentwicklung des klassischen japanischen Tanzes mitwirkt. Obwohl sie 2003 nach Deutschland zog, bestreitet Michiko Yamazaki weiterhin jedes Jahr mehrere Auftritte in Tokyo. Das Publikum im GDA Wohnstift freute sich, sie auch in der Leinestadt begrüßen zu können. „Wakayagi Michiemi“ zeigte verschiedene Tänze mit jeweils passendem Kimono und Fächer. Mit „Ume no Sakae“ präsentierte sie den anmutigen Tanz einer jungen vornehmen Dame, die den Frühling begrüßt. Dabei verzauberte sie unsere Gäste mit einer in der Expression weiblich zurückhaltenden Weise und Bewegung, die entsprechend japanischen Empfindungen Harmonie, Eleganz

Im Rahmen der diesjährigen Internationalen Händel-Festspiele Göttingen fanden im Mai auch im GDA Wohnstift zwei herausragende Veranstaltungen statt. Zunächst boten die Göttinger Musiker Sabine Hess (Flöte) und Arwed Henking (Cembalo) sowie der Rezitator Dr. Wolfgang Wangerin mit „Literatur und Klang“ poetische Texte und Musik aus der Barockzeit. Die Lyrik beschwor im Zusammenspiel mit der Musik eine Geselligkeit, wie sie in den adligen Salons und den bürgerlichen Wohnstuben seinerzeit verbreitet war. Das wenige Tage später folgende „Händel-Café“ präsentierte dann die schönsten Arien und Duette Händels. Unser Foto zeigt den Künstlerischen Leiter der Händel-Festspiele, Laurence Cummings (Cembalo). Gemeinsam mit ihm engagierten sich die Sopranistin Carolyn Sampson und der Countertenor Robin Blaze, beide erstklassige und international bekannte Interpreten barocker Musik, mit dieser Veranstaltung auch für die Jugend: Der Reinerlös ging an das „Händel 4 Kids!“- Programm 2016.  ch

und Zartheit ausdrückten. Der zweite Tanz „Oi-Matsu“ setzte die immergrüne japanische Kiefer (Matsu), das Symbol für langes Leben, in Bezug zum menschlichen Sein. Im ersten Teil spiegelte die Tänzerin Stärke und Unverwüstlichkeit wider. Im zweiten Teil spielte sie mit dem Wort Matsu, das auch Warten bedeuten kann. Zunächst ging es um das geduldige Ausharren, um ein Ziel zu erreichen. Dann folgte die tänzerische Darstellung einer Frau, die auf ihren Geliebten wartet. Die Wartende ruht in sich selbst und ist wie die Matsu: voller Stärke und Unverwüstlichkeit. Dieser klassische japanische Tanz wird in Deutschland selten gezeigt und war in seiner Authentizität und Qualität faszinierend schön und für einige Zuschauer sicher auch neu und ungewohnt.

Wohlbefinden Zum Festende sparten unsere Bewohnerinnen, Bewohner und externen Gäste dann auch nicht mit Anerkennung, sondern lobten das hohe Niveau des Festes. Zu seinem Gelingen hat sicher auch die stimmungsvolle Raumdekoration beigetragen, so etwa die großen Japan-Plakate, ein goldener Wandschirm und üppige Kirschblüten-Zweige. Und auch das leibliche Wohlbefinden kam nicht zu kurz, denn es gab Kaffee und Kuchen sowie im Garten ein „Angrillen“ bei Sonnenschein und milden Temperaturen. Haut und Haar wiederum genossen das Verwöhnprogramm vom Friseurteam Holzapfel sowie von Susanne Dieckmann (Ayurveda und Kosmetik) – und auch hier fanden sich passend zum Fest japanische Anklänge. So haben viele Menschen dazu beigetragen, dass unser Wohnstift an diesem Frühlingstag ein Hauch von Hanami durchwehte.  Christina Hansen

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GDA BAD HOMBURG

Dem Namen VERPFLICHTET Ein Eigenname sollte stets ein vollkommen passendes Kleid sein wie die eigene Haut. Dieser kluge Gedanke stammt von Goethe. Der Dichter hätte bereits zu seiner Zeit ein genialer Marketingexperte sein können. Denn seine Überlegung trifft auch auf die Benennung eines Unternehmens, eines Produktes oder einer Marke zu. Schauen wir mit dieser Erkenntnis also einmal zu den beiden GDA Häusern in Bad Homburg.

Das „Rind'sche Bürgerstift“ Ehrensache – dieses Bad Homburger GDA Haus fühlt sich seiner über 200-jährigen Geschichte in der Altenpflege qualitativ verpflichtet. Ursprünglich geht es auf seinen Gründer Johann Christian Rind zurück, der am 15. März 1776 einen uneigennützigen Plan besiegelte: Gut 20 Jahre vor seinem Tod verfügte er testamentarisch, dass mit seinem Vermögen eine Stiftung zum Wohle alter, mittelloser Menschen in Bad Homburg errichtet wird, um ihnen eine kostenlose Unterkunft bis an ihr Lebensende zu gewähren. Der Wohltäter, ein angesehener und sehr sozial eingestellter

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Kaufmann, sorgte dann mit seiner eigenen Tüchtigkeit dafür, dass sich sein Vermögen bis zu seinem Tod noch vervierfachte. So war die Stiftung mit gut 40.000 Gulden bestens ausgestattet und schuf das erste Rind‘sche Bürgerstift in der heutigen Rind‘schen Stiftstraße Nr. 7. In seinen Anfängen fanden dort 12 Menschen Wohnstatt, Betreuung und Verpflegung. 1822 hatte sich die Einrichtung dann soweit entwickelt, dass sie sich mit einem Umzug in die Elisabethstraße vergrößern konnte. Heute steht das Rind’sche Bürgerstift in der Gymnasiumstraße und beherbergt rund

220 Menschen. Je nach Lebenslage können hier in einem imposanten Gebäudekomplex das Betreute Wohnen, der stationäre Pflegebereich sowie die hauseigenen ambulanten Dienste in Anspruch genommen werden. Diese Angebotstroika entspricht der Hausphilosophie „Pflege, Betreuung und Begleitung aus einer Hand“. Die Senioreneinrichtung liegt nun seit Jahren in den erfahrenen Händen der GDA und wird von Klaus Wimbert geleitet. Sie bietet ihren Bewohnerinnen und Bewohnern eine breite Palette anregender und gesundheitserhaltender Aktivitäten. Sehr beliebt sind z.B. die tägliche Gymnastikstunde, aber auch der Sitztanz, das Gedächtnistraining, das kreative Gestalten oder eine Runde Bowling an der Wii-Konsole. Im Sommer zieht es viele in den schönen Garten. Dort locken auch zwei Hochbeete die Naturliebhaber an. Hier kann jeder den Blumen, dem Gemüse und den Kräutern beim Wachsen zuschauen oder auch dem Unkraut bequem zu Leibe rücken. Sehr gern werden in den Hochbeeten auch Schnittlauch, Petersilie oder Tomaten geerntet, kleine Gartengeräte liegen dafür natürlich parat.

Domizil am Schlosspark: Entrée und Innenhof (Bild unten links)

Einen besonderen Anziehungspunkt im Rind’schen Bürgerstift bildet die hauseigene Kapelle, in der zu jeder Zeit Zwiesprache mit Gott gehalten werden kann. Darüber hinaus ist dies auch ein Ort der Kultur. Denn hier musizieren seit Neuestem zwei ältere Herren einmal im Monat exklusiv für die Bewohner. Wilhelm Hübner, der seit vielen Jahren im Rind’schen Bürgerstift wohnt, spielt dann mit seiner Violine auf und wird dabei von Rainer Klug an der Orgel begleitet (Foto links). Diese jahreszeitlichen Konzerte finden stets ihren Weg direkt in die Herzen der Zuhörer. Johann Christian Rind, dem Urvater des Rind’schen Bürgerstiftes, hätten all diese Aktivitäten sehr gefallen. Seine Absichten leben in der Senioreneinrichtung und auch in der Rind`schen Bürgerstiftung lebendig weiter. Das große ehrenamtliche Engagement, das die Bürgerstiftung jedes Jahr immer wieder neu auf die Beine stellt und das auch im GDA Haus so viel Gutes bewirkt, steht ganz in der Tradition des Stifters. Und die ungebrochen hohe Qualität der Arbeit, die im Rind’schen Bürgerstift zum Wohle der Bewohner geleistet wird und die in allen noch so kleinen Bereichen wirksam wird, ist ein ebenso schönes Denkmal für den Gründer.

Das „Domizil am Schlosspark“ Mitte April veröffentlichte die GDA folgende Nachricht: Ihr in Bad Homburg bekanntes Haus „GDA Wohnen am Schlosspark“ hat seinen Namen geändert und heißt jetzt „GDA Domizil am Schlosspark“. Damit will das Unternehmen seinem erweiterten

Dienstleistungsangebot am Standort Rechnung tragen. „Denn neben unserem bewährten Angebot des Betreuten Wohnens bieten wir unter dem Dach unseres Hauses seit letztem Jahr auch Hotelzimmer an“, erklärt Stiftsdirektor Michael Großmann dazu. Die Umbenennung ist konsequent, zumal Namen nicht nur die Realität widerspiegeln, sondern auch Wirklichkeit schöpfen und Bilder wie Gefühlsräume sichtbar machen. Welche Assoziation weckt dann der Begriff „Domizil“? Das Wort ist seit dem 12. Jahrhundert belegt. Es leitet sich aus dem lateinischen Begriff domicilium (Wohnung, Wohnsitz) ab. Ein Domizil bezeichnet dem heutigen Sprachverständnis entsprechend ein Haus, das sich durch eine besondere Güte auszeichnet und in dem man sich sehr zu Hause fühlt. Ganz sicher trifft das zunächst auf alle Bewohner/innen zu, die in der Bad Homburger GDA Einrichtung das Betreute Wohnen in Anspruch nehmen. Sie residieren dort mitten in erstklassig ausgestatteten 1- bis 2Zimmer-Wohnungen und genießen in ihrer Freizeit je nach Interesse das täglich wechselnde Programm, bestehend aus gesunden, sportlichen, kulturellen, lukullischen oder festlichen Angeboten. Viele davon finden in den schönen Club- und Veranstaltungsräumen und im Sommer auch in der Idylle des prächtigen Innenhofes rund um den Brunnen statt. Zusätzlich bietet das Restaurant abwechslungsreiche Menüs und Spezialitä-

ten sowie das Bistro in Wiener-CaféhausCharme selbstgebackenen Kuchen oder kleine Snacks. Ein ambulanter Pflegedienst ist ebenso im Hause wie ab diesem Sommer auch ein Fit- und Wellnessbereich. Und direkt vor der Haustür halten die Busse des Stadtverkehrs und des Rhein-Main-Verkehrsverbundes. All dies ermöglicht den Bewohnerinnen und Bewohnern, selbstbestimmt und komfortabel zu leben – sicher und geborgen in ihrem Domizil mitten in Bad Homburg. Ebenso attraktiv ist dieser Standort aber auch für Menschen mit und ohne Handicap sowie Geschäftsreisende und Messebesucher, die sich nur vorübergehend in der Stadt aufhalten, aber in ihrem Hotel trotzdem Zuhause fühlen möchten. Dafür bietet das „GDA Domizil am Schlosspark“ seinen Gästen barrierefreie Hotelzimmer in exzellenter Ausstattung und persönlicher Atmosphäre. Ob ein Kurztrip nach Bad Homburg oder eine ausgedehnte Urlaubsreise – für beide Fälle ist auf diese Weise gastliches Niveau garantiert. Und das schließt selbstverständlich auch die Nutzung des Angebots als Pflegehotel mit ein. In diesem Sinne versinnbildlicht der neue Name „GDA Domizil am Schlosspark“ eine Qualität, die nicht nur dauerhaften Residenten des Hauses Lebensfreude spendet, sondern auch kurzzeitige Gäste dort gern und umsorgt verweilen lässt.  Swaantje Düsenberg

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GDA FRANKFURT

Im Land der heiligenKüHE

Geburt ihres 14. Kindes verstarb. Mehr als 20.000 Arbeiter und zahlreiche Architekten schufen in 17 Jahren Bauzeit dieses Glanzstück persischer Architektur mit indischen Elementen. 1.000 Elefanten sollen das Baumaterial aus ganz Asien herbeigeschafft haben . Dieser Aufwand muss unermessliche Gelder verschlungen haben. Das beäugte auch der Sohn des damaligen Bauherrn mit großem Argwohn. Letztlich stürzte er seinen Vater dann 1658 vom Regierungssitz. Der Großmogul fristete seine letzten Lebensjahre als Gefangener auf der anderen Flussseite im Roten Fort – mit Blick auf sein Taj Mahal. Immerhin fand er seine letzte Ruhestätte neben seiner geliebten Gattin im Inneren des Mausoleums. Hat man sich erstmal durch die ganzen Heerscharen der Straßenhändler bis zum Eingangstor des zum Taj Mahal gehörigen Gartens vorgekämpft, sind noch Sicherheitsschleusen zu passieren. Erst danach gelangt man in das Areal und wirft endlich den ersten Blick auf das Bauwerk. Dann kann einem aber wahrlich der Atem stocken! Dieses Bauwerk ist so beeindruckend, dass sich auch das Frankfurter Publikum seinem Zauber nicht entziehen konnte.

Am Ganges

Foto: M M

Indien steckt voller Geheimnisse und Gegensätze, das weiß der Reisejournalist Horst Liebelt nur zu gut. Er hat das Land schon über 30 Mal persönlich erkundet. Jetzt nahm er sein Publikum im Frankfurter GDA Wohnstift mit auf die facettenreiche Bilderreise „Wo Indien am schönsten ist“. Nämlich in Richtung des Bundesstaates Rajasthan im Norden.

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er ehemalige Studienreiseleiter weiß, dass viele Bewohner bei „Indien“ gleich an Filmklassiker denken wie z.B. „Der Tiger von Eschnapur“ mit dem unvergessenen Paul Hubschmid. „Indien“ ruft auch Bilder von anmutigen Sari-Trägerinnen, prunkvollen Maharadscha-Palästen, mystischen Tempeln, heiligen Kühen und wilden Tigern hervor.

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Das Taj Mahal Und bei „Indien“ fällt den meisten auch gleich das einzigartige Monument einer großen Liebe ein, das Taj Mahal. Die weiße Pracht steht in der Stadt Agra am Flussufer des Yamuna in einer großzügigen Gartenanlage. Der Großmogul Shah Jahan ließ das Mausoleum für seine dritte Ehefrau Mumtaz Mahal erbauen, als diese 1631 bei der

Ein gewisser Zauber scheint auch auf Varanasi zu liegen. Von dieser Stadt am Ganges, die auch Benares genannt wird, sagt Horst Liebelt: „Dort schlägt das Herz des unverfälschten, echten Indiens mit seinen Heiligen, seinen Sadhus, Yogis und heiligen Kühen.“ Schließlich zählt die Millionenmetropole zu den ältesten Städten des Subkontinents und gilt gleichzeitig als heiligste Stadt des Hinduismus. Dieser drittgrößten Weltreligion gehören rund 80% der indischen Bevölkerung an. Das zentrale Element des Hinduismus liegt im Glauben an die stete Wiedergeburt der Seele, bis sie irgendwann aus diesem Kreislauf erlöst wird. Die Zahl der Götter, die in bunten üppigen Bildern und Figuren dargestellt werden, ist groß, und auch manche Tiere oder Pflanzen werden als göttlich begriffen. Jeder Gläubige entscheidet letztlich selbst, welche Gottheiten er verehrt und welche Bedeutung er ihnen in seinem Leben beimessen will.

Indien mit Gegensätzen: Die Pracht des Taj Mahal neben tiefer Religiösität und bitterster Armut

Foto: B. Glaser

Foto: Antoine Taveneaux

Foto: L. Prabhala

die Benachteiligung der Frau und horrende Mitgiftforderungen. Der Alltag in der von Männern geprägten indischen Gesellschaft sieht jedoch anders aus.

Die Stimmung in Varanasi ist fast mystisch, wenn sich der morgendliche Dunst über dem Wasser wie ein zarter Schleier auf die betagten Gebäude und das bunte Treiben an den Ghats legt. An diese langen, durchgetretenen Treppenstufen am Ufer des Ganges pilgern die gläubigen Hindus, um dort zu beten und ein Bad im heiligen Fluss zu nehmen, das sie von ihren Sünden reinigen soll. Daneben sitzen spärlich bekleidete Sadhus, versunken in tiefer Meditation. Diese Männer haben allem Weltlichen entsagt und sich einem religiösen, oft asketischen Leben verschrieben.

tern. Dann platziert der Schuhputzer in einem unbeobachteten Moment auch schon mal Schmutz auf den Schuh eines Reisenden, um hinterher seine Dienste anbieten zu können. Und auch der Taxifahrer versucht, seine Fahrgäste mit allerlei Geschichten ins Auto zu locken, weil er zu Hause viele hungrige Mäuler stopfen muss. Auch traurige Schlagzeilen, die von Gewalt gegen Frauen zeugen, schwappen mitunter bis in deutsche Tageszeitungen. Auf dem Papier verbietet das indische Gesetz zwar

Die andere Seite

Dem Leben und Wirken von Bernhard Grzimek, dem legendären ehemaligen Direktor des Frankfurter Zoos, hat das Fernsehen in diesem Frühjahr einen Spielfilm gewidmet. Dadurch hatte Brigitte Hofrichter, Kulturreferentin im Wohnstift, spontan die Idee, mit Bewohnern einen Ausflug in den benachbarten Tierpark zu unternehmen. Er ist ja quasi Namensgeber für das „GDA Wohnstift am Zoo“ in Frankfurt. Foto: B. Hofrichter Bald darauf machte sich eine Gruppe munterer Ausflügler zu Fuß auf den kurzen Weg, um in einer fachkundigen Führung mehr über die „Zoo-Highlights“ zu erfahren. Selbst expeditionserfahrene Bewohner/innen konnten dabei noch über viele Details staunen. Zum Beispiel, dass eine Giraffe genau so viele Wirbel besitzt wie alle anderen Säugetiere und auch der Mensch. Oder dass es keinen Graben zwischen dem Nashorngehege und dem Besuchergelände gibt, weil Nashörner sowieso nicht springen können. Ob Giraffen, Nashörner oder Tiger – die Beobachtung der Tiere hätte noch Stunden andauern dürfen. Aber es lockten auch Kaffee und Kuchen als netter Abschluss dieses unterhaltsamen Nachmittags.  bho

Doch nicht nur hier prasseln in Indien viele gegensätzliche Eindrücke auf den Reisenden nieder. Neben aller wundervollen Exotik, die auch die Zuhörer im Frankfurter Festsaal erlebten, ist in Indien fast überall unvorstellbare Armut gegenwärtig. Ausgemergelte Bettler, verstümmelte Leprakranke, Kinder ohne jede Schulbildung begegnen Touristen überall, und auch die menschenunwürdigen Slums am Straßenrand sind kaum zu übersehen. Dies und vieles mehr ist Ausdruck fast unlösbarer Probleme. Mehr als jeder Vierte ist in Indien zu arm, um satt zu werden. In solcher Notlage sind viele Inder gezwungen, ein paar Rupien von Touristen zu ergat-

Indien, dessen Bevölkerung mittlerweile auf knapp 1,3 Milliarden Menschen angewachsen ist, wird seine vielen Probleme nur schwer lösen können. Dennoch bleibt es ein vielleicht anstrengendes, aber unglaublich faszinierendes Reiseziel, wie Horst Liebelt in seinem Vortrag eindrucksvoll bewies.  Emily Rösler

i TIERISCHER AUSFLUG!

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WEISSSTÖRCHE

Emmas

Weltreise

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Man kennt ihn als Adebar, Heilebart oder Knickebein – den Weißstorch. Jetzt ist die Zeit, in der sich seine Küken im Nest bereits für die lange Reise stärken, die noch vor ihnen liegt. Eine Stimme der Natur wispert nämlich, dass sie sich Anfang August auf den Weg machen müssen: nach Süden, um dort zu überwintern. Ihre Eltern werden ihnen rund zwei Wochen später folgen. Schauen wir ihnen dabei doch mal über die weiß befiederten Schultern.

I

m Sommer 2014 hat Storchendame Emma mit ihrem Partner Gustav in Tielenhemme vier prächtige Kinder aufgezogen. Hier im kleinen Dörfchen in SchleswigHolstein kannte jeder das Storchenpaar, das in seiner hoch gelegenen Freiluftwohnung munter klapperte. Am 7. September war Emma schließlich in Aufbruchstimmung. Sie schloss sich einer Gruppe Störche an und machte sich auf den Weg nach Afrika – einen Tag nach Gustav.

Auf Sendung

Foto: michaklootwijk

Dass wir die Störchin auf ihrer Reise begleiten können, verdanken wir dem Naturschutzbund Deutschland (NABU). Dieser hatte nämlich vor sechs Jahren begonnen, die ersten Störche mit Sendern auszustatten, um ihre Flugrouten zu erforschen. Aktuell sind 13 Vögel mit Sender und Namen unterwegs. Das Zugverhalten von Störchen hat sich nämlich verändert und wirft allerhand Fragen auf. So verlässt Emma ihr Zuhause in SchleswigHolstein nicht etwa, weil es ihr im Winter dort zu kalt ist. Schließlich ist es in ihrer Reiseflughöhe von bis zu 4.500 Meter noch kälter als „da unten“. Aber hierzulande ist der Tisch für sie im Winter nicht mehr so reichlich gedeckt. Und vor allem hört auch Emma auf die Stimme der Natur, dass sie im Spätsommer nach Afrika reisen muss. Allerdings – manche Weißstörche ignorieren diesen Ruf auch und bleiben einfach in Deutschland. Viele andere überwintern im relativ nahe gelegenen Spanien oder Portugal und sparen sich den Weg zum schwarzen Kontinent. Umgekehrt spart sich manch’ Storch auch den langen Weg zurück und bleibt einfach in Afrika. Wieder andere kehren erst sehr spät zu uns zurück – zu spät, um dann noch Nachwuchs großzuziehen. Die Storchenforscher vermuteten, dass für dieses Verhalten Veränderungen im Klima eine Rolle spielen, wollten das aber noch genauer wissen.

c ea sc u el .V :S o t Fo

Lebenszeichen aus Israel Auch Emma hilft dabei, Antworten zu finden. Den nur 35 Gramm leichten Solarsender trägt sie wie einen kleinen Rucksack auf dem Rücken. Damit behindert das kleine technische Wunderwerk den Vogel nicht, schickt aber ständig ein Signal über einen Satelliten an eine Erdstation. Von hier empfängt es der NABU und kann damit Emmas Position verfolgen. Emmas Sender hat z. B. verraten, dass sie im letzten Herbst Kurs auf Polen genommen und in der Nähe von Krakau gerastet hat. Am Vormittag des 19. Septembers 2014 überquert Emma den Bosporus und lässt bereits am nächsten Abend die Türkei hinter sich. Weitere sechs Tage später erreicht sie Israel. Foto: C. Nager

Damit gehört unsere Storchendame zu den sogenannten „Ostziehern“. Diese fliegen östlich um das Mittelmeer herum bis nach Ägypten oder auch bis nach Südafrika und legen dabei bis zu 10.000 Kilometer zurück. Die „Westzieher“ wiederum umfliegen das Mittelmeer westwärts, ziehen also über Frankreich, Spanien, Gibraltar bis ins westliche Afrika, etwa nach Marokko, dem Senegal oder Niger-Delta. Das sind auch bis zu 5.000 Kilometer Flug – und jeweils zurück noch mal so viel. Warum die Störche die eine oder andere Route wählen oder sie auch mal wechseln, bleibt bislang ihr Geheimnis. Sicher ist dagegen, dass sie mit ihren großen Schwingen, die sie auf knapp zwei Metern aufspannen können, die Thermik nutzen. Sie steigen mit Hilfe der warmen Aufwinde nach oben und segeln los. Da jedoch über dem Meer keine Thermik entsteht, gilt es also, das Mittelmeer möglichst zu umfliegen. Nun ist es für Emma nicht mehr weit nach Ägypten. Hier verschnauft sie am Assuanstausee, genauer gesagt: in der Nähe von Abu Simbel. Dort interessiert sie der berühmte Felsentempel von Pharao Ramses II wohl weniger, lieber fliegt sie noch 250 Kilometer am Nil entlang, um dann am 29. September die Nubische Wüste zu überqueren. Aufgrund ihrer energiesparenden Flugtechnik ist eine Strecke von mehreren hundert

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Foto: Geolina163

Kilometern an einem Tag für Weißstörche nichts Ungewöhnliches. Die längste gemessene Distanz liegt bei sage und schreibe 600 Kilometern an einem einzigen Tag! Dabei sind Emma und ihre „Kollegen“ durchschnittlich 50 km/h schnell. Als Spitzengeschwindigkeit sind aber auch schon mal 100 km/h drin.

Grüße aus der afrikanischen Savanne Nach insgesamt 24 Tagen Reisezeit erreicht Emma am 6. Oktober den Tschad in Zentralafrika. Hier entscheidet sie sich für eine flache Ebene als Standort und unternimmt weite Ausflüge. Ende Oktober zieht es Emma dann weiter nach Osten in den Sudan. Hier bevorzugt sie den Südwesten des Landes mit seinem tropisch feuchten Klima; schon ein Jahr zuvor hatte die Störchin diese Gegend zu ihrem endgültigen Winterquartier auserkoren. Die Savannenlandschaft nahe der Stadt Gedeira ist ein beliebter Storchenrastplatz, den auch Gustav mit seiner Reisegruppe angesteuert hat. Doch treffen werden sich die beiden wohl nicht.

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führen kann. Weißstörche hängen also mehr an „ihrem“ Nest als am gewohnten Partner.

den bekannt, auf denen Tausende von Störchen überwintern. Zwar ist das Nahrungsangebot hier reichlich, doch nicht selten landen auch Abfälle im Schnabel, die für einen Storch tödlich sind. Darüber hinaus lauern auf der langen Reise auch andere Gefahren, die tragisch enden können. Dazu gehören landwirtschaftliche Gifte oder Kollisionen mit Strommasten. Auch Unwetter können die Vögel vom Kurs abdriften lassen. Außerdem nimmt ihnen intensive Landwirtschaft ihre Rastplätze, und in manchen Ländern werden Störche sogar bejagt. Entsprechend erreichen von 100 Jungstörchen nur sieben bis 10 Exemplare ihr zweites bzw. drittes Lebensjahr, ab dem sie ihre eigene Familie gründen.

Auf dem Heimweg Emma hat es sich mittlerweile im sudanesischen Südwesten bequem gemacht, wo die Trockensavanne in die Feuchtsavanne übergeht. Die Störchin fliegt mal hierhin, mal dorthin und folgt auch mal einem ausgetrockneten Flusslauf über 180 Kilometer nach Norden. Auch die vielen Felder bieten ihr hier üppige Mahlzeiten. Die Bauern freut es, wenn die Störche darauf Heuschrecken „abfischen“.

Gefahren lauern überall Übrigens: Störche gehöre zu den so genannten Nahrungsopportunisten – sie fressen, was sich gerade anbietet. Das können auch Schnecken, Frösche, Schlangen oder Mäuse sein. Ein beliebtes Quartier auf dem Weg nach Süden sind daher Müllkippen. So sind etwa in Spanien bestimmte große Hal-

Inzwischen ist es Februar 2015 geworden. Gustav startet in Afrika am 7. Februar zurück Richtung Deutschland. Doch da Frauen ja gerne mal ihren eigenen Kopf haben, fliegt Emma überraschenderweise weiter südlich über Äthiopien, Uganda und Tansania bis nach Kenia. Hier vagabundiert sie einige Tage um den Victoriasee herum. Erst am 19. Februar bricht Emma nach Norden auf. Zwei Tage später hat die Störchin bereits wieder die südliche SudanGrenze erreicht, gibt in den nächsten Tagen richtig Gas und legt am 23. und 24. Februar täglich knapp 300 Kilometer zurück. Nach viertägiger Rast zwischen Weißem und Blauen Nil überquert Emma dann am 1. März 2015 die Sahara. Sieben Tage später wird die Störchin zurück in Ägypten am

Foto: Hydro

Storchenpaare sind nicht so eng verbunden wie z.B. Graugänse, die das ganze Leben miteinander verbringen. Emma und Gustav führen eher eine Saisonehe. Treffen sich beide in „ihrem“ Nest im Frühling wieder, spricht nichts dagegen, auch diesen Sommer gemeinsam zu verbringen und für Nachwuchs zu sorgen, um den sich dann auch beide Eltern engagiert kümmern. Doch kommt einer von beiden nicht an oder sucht sich einen neuen Partner, ist das auch kein Drama. Das wird nur inszeniert, wenn fremde Störche das eigene Nest besetzt haben, was zu erbitterten Kämpfen

Foto: mashiro2004

Foto: A. Trepte

WEISSSTÖRCHE

Foto: aconcagua

Assuan-Stausee geortet. Ab hier zieht sie wieder über Israel in die Türkei. Über Bulgarien, Rumänien, Ungarn und Polen erreicht Emma schließlich Deutschland. Am 13. April schickt ihr Sender östlich von Berlin Signale, von wo sie Kurs auf ihr Nest im Dörfchen Tielenhemme nimmt. Ob sie es wieder beziehen kann? Überlassen wir Emma nun ihren letzten Kilometern nach Schleswig-Holstein. Vielleicht wird sie dort wieder an Gustavs Seite prächtigen Nachwuchs aufziehen, wer weiß. In jedem Fall bleiben die Weißstorchdame und all ihre „Kollegen“ Sympathieträger, die es zu achten und zu schützen gilt. Schon damit sie uns weiter Glück bringen und so manchen Familien auch die Kinder...  Emily Rösler

Winterquartier in Marrakesh

Gesellschaft für Dienste im Alter ADRESSEN UND ANSPRECHPARTNER  Zentrale Geschäftsführung: Dr. Holger Horrmann, Dipl. Ökonom Georg Nicolay, Dipl. Pädagoge Hildesheimer Straße 187, 30173 Hannover, Tel: 0511 28009-0

w w w. g d a . d e  Wohnstift Göttingen Direktor: Dr. Lars Wohlfahrt Wohnstiftsberatung: Till Duchatsch Vorsitzende der Bewohnervertretung: Dr. Annerose Heydemann Charlottenburger Straße 19 37085 Göttingen-Geismar Tel: 0551 799-0

 Senioren-Residenz Schwiecheldthaus Goslar Direktion: Benjamin Knollmann Residenzberatung: Nicolle Boost Vorsitzende des Bewohnerbeirates: Ruth Becker Schwiecheldtstraße 8-12, 38640 Goslar Tel: 05321 312-0

 Wohnstift Trippstadt Direktion und Wohnstiftsberatung: Verena Bonin Vorsitzende des Heimbeirates: Erika Artelt Am Judenhübel 13, 67705 Trippstadt/Pfalz Tel: 06306 82-0

 Wohnstift Hannover-Kleefeld Direktor: Martin Stodolny Wohnstiftsberatung: Jörg Ziesemer Vorsitzende des Heimbeirates: Eva-Maria Stakemann Osterfelddamm 12, 30627 Hannover Tel: 0511 5705-0

 Wohnstift Hannover-Waldhausen Direktor: Kai Lauenroth Wohnstiftsberatung: Catarina Bauch Vorsitzende des Heimbeirates: Waltrud Gemmeke Hildesheimer Straße 183, 30173 Hannover Tel: 0511 8401-0

 Hildastift Wiesbaden Direktor: Jens Wolter Wohnstiftsberatung: Klaus Weber Vorsitzender des Einrichtungsbeirates: Erwin Bopp Hildastraße 2, 65189 Wiesbaden Tel: 0611 153-0

 Wohnstift Frankfurt am Zoo Direktor: Lothar Türkis Wohnstiftsberatung: Sabine Schneider Vorsitzender des Einrichtungsbeirates: Wilhelm Müller Waldschmidtstraße 6, 60316 Frankfurt/Main Tel: 069 40585-0

 Rind’sches Bürgerstift Bad Homburg Direktor: Klaus Wimbert Wohnberatung: Claudia Schumacher Gymnasiumstraße 1, 61348 Bad Homburg Tel: 06172 891-0

 Wohnstift Neustadt a.d. Weinstraße

 Wohnen am Schlosspark Bad Homburg

Direktor: Christoph Stöckmann Wohnstiftsberatung: Anja Freunscht Vorsitzender der Bewohnervertretung: Gerhard Hellmann Haardter Straße 6 67433 Neustadt a.d. Weinstraße Tel: 06321 37-0

Direktor: Michael Großmann Wohnstiftsberatung: Gudrun Patt Vor dem Untertor 2, 61348 Bad Homburg Tel: 06172 900-6

 Pflegehaus Hannover-Ricklingen Leitung: Klaus Brandl Düsternstraße 3, 30459 Hannover Tel: 0511 16260-0

U R LAU B IM GDA HOTEL N EUSTADT

Foto: D. Oberfanklist

LEBEN wie ein König

Foto: J. Hust

Bereits König Ludwig I. von Bayern (1786-1868) soll von der Pfalz als dem „Garten meines Königreichs“ geschwärmt haben. Wenn der Monarch in seiner Edenkobener Residenz weilte, besuchte er oft seinen Lieblingsplatz: ein Wingertshäuschen auf dem Neuberg vor den Toren Neustadts an der Weinstraße. Bei diesem Häuschen im Weinberg genoss Ludwig I. die herrliche Foto: msl33 Aussicht auf die zauberhafte Pfälzer Landschaft. Mittlerweile erinnert dort ein Gedenkstein an diese Geschichte sowie der König-Ludwig-Pavillon an den einstigen Bayernkönig. Auch heute kann man hier noch echte Hoheiten treffen wie beispielsweise die Mandelblütenprinzessin oder die Pfälzer Weinkönigin. Das Zeug zum weiteren Lieblingsplätzchen für Wanderer hat das ganz in der Nähe vom königlichen Aussichtspunkt gelegene „Käschdeplätzel“, der Kastanienplatz. Denn auch hier kann man vortrefflich die Seele baumeln und den Blick schweifen lassen. Wer dann die unzähligen Weinberge erblickt, erahnt, warum Neustadt an der Weinstraße auch die „heimliche Weinhauptstadt Deutschlands“ genannt wird. Nicht zuletzt das milde Klima sorgt hier für edle Rebsäfte. Als zünftige Stärkung nach einer Wanderung steht dann natürlich der berühmte Pfälzer Saumagen mit Semmelknödel und Sauerkraut auf der Speisekarte. Wer es lieber süß mag, probiert die klassische Pfälzer Kirschtorte. Auch in die eigenen vier Wände kann man sich ein Stückchen Pfalz mitbringen, etwa ein liebliches Traubengelee oder ein edles Traubenkernöl. In der jetzt neu eröffneten Hoteletage des GDA Hauses Neustadt unter der Leitung von Direktor Christoph Stöckmann lässt sich in jedem Fall ein wunderschöner Urlaub verbringen. Hier erwarten Sie 19 Hotelzimmer im Drei-Sterne-Standard sowie in jeder Beziehung der allerbeste Service. Foto: M. Möller

Genießen auch Sie einen fabelhaften Urlaub in Neustadt a.d. Weinstraße. Dazu heißt Sie das GDA Hotel herzlich willkommen. Gerne informiert Sie der Hotelverantwortliche Christian Rahner über die Übernachtungsangebote.

GDA Hotel Neustadt Haardter Straße 6 67433 Neustadt a.d. Weinstraße Tel: 06321 37-0

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