DAV-HAGENalpin 4/2015

March 13, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Nr. 4/2015

Liebe Bergfreundinnen und Bergfreunde, sehr geehrte Damen und Herren, während die Erstellung dieser Ausgabe „Hagenalpin“ dem Ende zugeht, scheint draußen die Sonne und macht Lust auf die nächsten Ferien und auf Unternehmungen im hoffentlich goldenen Oktober. Reisen bildet ja bekanntlich, und vielleicht kann uns das Bergsteigen und –wandern in den verschiedenen Regionen der Mittel- und Hochgebirge diese Vielfalt weiterhin besonders eindrucksvoll erkennen und erleben lassen. Die Sommeraktivitäten 2015 waren erneut sehr wechselhaften Wetterbedingungen ausgesetzt, wenn auch nicht so gravierend wie im vergangenen Jahr. Ganz besonders erfreulich ist daher die Tatsache, dass der Sektion bisher keine Schadensmeldungen oder sonstige negative Berichte zugegangen sind. Die aktuelle Schadensentwicklung dagegen vermittelt einen völlig anderen Verlauf. In diesem Sommer hat es in den Alpen bereits besonders viele tödliche Unfälle gegeben. Allein in Österreich starben seit Anfang Juni 87 Bergsportler; im Vorjahr waren es 69. Die meisten kamen bei Bergwanderungen ums Leben; 14 starben bei Hoch- und Klettersteig-Touren. Die Hälfte aller Unfälle ereignete sich durch Stolpern (Statistik des Österreichischen Kuratoriums für alpine Sicherheit; 27.08.2015). Darin wird auch empfohlen, sich Kondition anzutrainieren und langsam an längere Touren heranzutasten, um Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten vorzubeugen. Trotzdem wünsche ich Ihnen Freude und Glücksmomente in den Bergen. Den Daheimgebliebenen empfehle ich den Besuch des 8. Kölner AlpinTag am 24. Oktober 2015 im Forum Leverkusen mit hochkarätigem Vortragsprogramm. Themenschwerpunkt sind diesmal die Klettersteige. Das ganze Programm und weitere Informationen sowie Tickets zu den Live-Reportagen und Workshops gibt es unter www.koelner-alpintag.de . In diesem Sinne wünsche ich Ihnen für Ihre Herbstaktivitäten Erfolg, bleibende Eindrücke und unvergessliche Tage. Ihr/Euer Horst Bruß, Zweiter Vorsitzender

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Impressum Mitteilungsblatt der Sektion Hagen des Deutschen Alpenvereins e.V.

Herausgeber:

Sektion Hagen des DAV

Postanschrift:

Postfach 746, 58007 Hagen, Tel. 02331-33 21 15, Fax 02331-375 24 97, E-Mail: [email protected] Internet: www.alpenverein-hagen.de

Geschäftsstelle: Öffnungszeiten: Bankverbindung:

Goldbergstr. 12a, 58095 Hagen Montags 16.30 bis 18.30 Uhr Sparkasse Hagen, Konto-Nr.: 100 034 071, BLZ: 450 500 01 IBAN: DE14450500010100034071 Swift-Bic: WELADE3H

Redaktion: Versand:

Klaus Herrmann Carmen Meiss, Winfried Oster, Rosita + Klaus Herrmann

Redaktionsschluss für Heft Nr. 1/2016: 01.12.2015

Erscheinungsdatum: 01.01.2016

Die Redaktion behält sich vor, Beiträge zu kürzen und/oder für einen späteren Abdruck zu verwenden. Die mit Namen oder Signum des Verfassers bzw. der Verfasserin gekennzeichneten Beiträge stellen dessen bzw. deren persönliche Meinung dar. Druck: Druckerei P.Hartgen, Remscheid. Auflage 900 - Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten, Einzelverkaufspreis 1,25 €. Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet.

Erscheinungsdatum Heft 4-2015: 1. Oktober 2015

Inhalt Vorwort - Horst Bruß Impressum und Inhalt Kontaktliste Veranstaltungsplan Zweiter Hüttenwart für die Hagener Hütte? Klaus Herrmann Mit Kletterangeboten neue Aktive gewinnen Bergwanderrunde durch das Rätikon, Siegfried Morhenne Hinauf zum Großglockner, Dr. Eduard Sikora

S 1 S 2 S 3 S 4 S 7 S 8 S 10 S 13

Titelfoto: Bernd Körfer: Die Kletterinnen sind Tabea Treppmann und Tanja Körfer. Die Klettergruppe klettert in der 5. von 11 Seillängen über die Südrampe auf den Hochthron (2362m) im Tennengebirge bei Bischofshofen. Stützpunkt Werfener Hütte. Layout:

Klaus Herrmann

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Kontaktliste Ehrenvorsitzender Dr. Hans Kilian

Stand: 4. September 2015

Ausbildungsreferent Andreas Römer Mobil: 0171 488 06 16 E-Mail: [email protected]

Tel.:02052 / 80 037 81 E-Mail: [email protected]

Touren- u. Klettergruppe Bernd Körfer Tel.: 02334/441 159, Mobil: 0163 8811 690 E-Mail: [email protected]

Vorstand 1. Vorsitzender Rainer Schubert Mobil: 0172 27 09 704 E-Mail: [email protected]

Sportklettern Sebastian Mertens Mobil: 0176 211 784 12 E-Mail: [email protected]

2.Vorsitzender Horst Bruß Tel.: 02371 / 77 86 149, E-Mail: [email protected]

Sonntagswanderer Margret Maus Tel.: 02331 / 836 29

Geschäftsführer (Mitgliederverwaltung) Helmut Schmutz Tel.: 02333 / 4249 E-Mail: [email protected]

Senioren II - (Donnerstagswanderer) Inge Fischer Tel.: 02330 / 72 481 Büchereiverwaltung Heinrich Beyer

Schatzmeisterin (Presse) Gudrun Schöneborn Tel.: 02334 / 1757, E-Mail: [email protected]

Tel.: 02331/484 66 83, Mobil:0176 241 162 80,

E-Mail: [email protected] Redaktion "DAV-HAGENalpin" + Homepage Klaus Herrmann Tel.02331 / 403 057, Mobil: 0157 731 706 25 E-Mail: [email protected]

Beirat Hüttenreferent „Hagener Hütte“ in Mallnitz kommissarisch Stefan Zimmermann Tel.:089 / 632 031 33, Mobil: 0171 17 67 283 E-Mail: [email protected]

Veranstaltungsplan Hans-Walter Peperkorn Mobil: 0157 332 701 14 E-Mail: [email protected]

Hüttenwart "Hagener Hütte" in Mallnitz kommissarisch Manfred Minichshofer Tel.: 02331 / 86995, Mobil: 0163 23 88 138 E-Mail: [email protected] Wegewart im Arbeitsgebiet Mallnitz Stephan Venus Tel.: 02373 / 178 17 89 E-Mail: [email protected] Hüttenwart „Hagener Hütte“ in Willingen Rudolf Horstmann Tel.:05632 / 96 88 23 E-Mail: [email protected] Naturschutzreferent Michael Mauren Tel.: 02331 / 43 459 E-Mail: [email protected]

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Veranstaltungen Überblick: Wanderungen und Klettertreffs Der folgende Veranstaltungsplan enthält zunächst eine Übersicht über die Wanderungen und Klettertreffs, die von den verschiedenen Gruppen in der Sektion angeboten werden. Der darauf folgende Teil enthält nähere Angaben zu diesen Veranstaltungen, wie auch Hinweise auf weitere nicht regelmäßig stattfindende Unternehmungen, z. B. Gruppenfahrten. Die Gruppen und ihre regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen sind: Die Seniorengruppe S2, mit Wanderungen von ca.15 km, immer donnerstags. Als Besonderheit bietet diese Wandergruppe in den Sommermonaten auch jeden 2.Montag Radwanderungen an. Info: Inge Fischer (Wanderungen), Tel. 02330-72481, Günter Bärenfänger (Radtouren), Tel. 02374-4953 bzw. gemäß Veranstaltungsplan. Die Sonntagswanderer sind Sektionsmitglieder, die sich auch weitere und länger dauernde Touren zutrauen und diese etwa als Training für Touren in den Bergen auf sich nehmen. Für die Tageswanderungen gilt im allgemeinen Rucksackverpflegung. Info: Margret Maus, Tel. 02331/83629 Wenn Zeiten angegeben werden, so sind dies reine Gehzeiten. Pausen und Einkehren kann diese Angaben erheblich verlängern. Nähere Informationen zu allen Wanderungen enthält der folgende Veranstaltungsplan und weitere Angaben geben auch die jeweiligen Wanderführer bzw. Wanderführerinnen. Deren Telefonnummern finden Sie am Ende des Veranstaltungsplanes. Jedes Sektionsmitglied kann selbstverständlich an jeder Wanderung teilnehmen, auch Gäste sind willkommen. Wöchentliches Klettertraining der Sportkletterer und Sportkletterinnen montags ab 17.00 Uhr im Bergwerk Dortmund-Huckarde mit:. Bernd Körfer, siehe Kontaktliste. Während der Schulferien und Feiertage in NRW findet kein (offizielles) Klettertraining statt. Ausfahrten in die Klettergebiete der näheren und weiteren Umgebung werden während der Treffs abgesprochen.

Wanderplan / Veranstaltungen PT steht für: Treffpunkt Parkplatz an der Feithstraße, gegenüber dem Speiselokal „Zum Würzburger“, Bushaltestelle Tondernstraße. PHS steht für: Treffpunkt Parkplatz gegenüber der Fachhochschule, Feithstraße, Die Sonntagswanderer bitten grundsätzlich um Anmeldung! Tp. Radfahrer Pp.: An der Brücke Hengsteysee (Südseite) 9:00 Uhr

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Oktober 2015 Do. 01.10.15 So. 04.10.15 Do. 08.10.15 So. 11.10.15 Do. 15.10.15 So. 18.10.15 Do. 22.10.15 So. 25.10.15 Ab 29.10.15 Do. 29.10.15

Homert im Herbst, ca. 15 km PT 9.00 Uhr, Leitung: Mechtild Mavridis Von Egen zur Neye- u. Bevertalsperre, ca. 5 Std. PHS 9.00 Uhr, Leitung: Margret Maus (Anm. erb.) Durch das Ardey-Gebirge, ca. 15 km PT 9.00 Uhr, Leitung: Hildegard Gabor Drei-Quellen-Tour bei Welschen Ennest, ca. 5 Std. PHS 9.00 Uhr, Leitung: Udo Schmelter (Anm. erb.) Herbstwanderung, ca. 15 km PT 9.00 Uhr, Leitung: Reinhard Kusch Zwischen Menden u. Iserlohn, ca. 5.Std. PHS 9.00 Uhr, Leitung: Gerd Hengst (Anm. erb.) Durch den Balver Wald, ca. 15 km PT 9.00 Uhr, Leitung: Wolfgang Schröder Vom Breckerfelder Rathaus Richtung NO, ca. 5 Std. PHS 9.00 Uhr Leitung: Siegfried Morhenne treffen sich die Donnerstagswanderer um 9.30 Uhr Haldenwanderung Zeche Ewald, ca. 15 km PT 9.30 Uhr, Leitung: Rainer Arnold

November 2015 So. 01.11.15

Rund um Dahl, ca.25 km, 730 Hm PHS 9.00 Uhr, Leitung: Sigrid Kroll (Anm. erb.) Do. 05.11.15 Von Lendringsen durchs Biebertal, ca. 15 km PT 9.30 Uhr, Leitung: Winfried Schausten Do. 12.11.15 Rundweg durch das Lennetal, ca.15 km PHS 9.30 Uhr, Leitung: Mitja u. Bernd Krämer Do. 19.11.15 Über den Sender Langenberg, ca. 15 km PT 9.30Uhr, Leitung: Rainer Arnold Do. 19.11.15 Letzte Abgabe der Wandervorschläge für das 1.Quartal 2016. Wir bitten alle Wanderleiter-/innen ihre Vorschläge mit den Wanderreferenten rechtzeitig abzusprechen und freuen uns auf eine rege Beteiligung, da nur so ein umfängliches und abwechslungsreiches Programm angeboten werden kann. Herzlich willkommen sind auch Wanderer, die bisher noch keine Tour geführt haben und gerne einmal eine Wanderung vorbereiten und führen wollen. So. 22.11.15 Wanderung nach Absprache Do. 26.11.15 Rund um den Danzturm, ca. 15 km PT 9.30 Uhr, Leitung: Erika Salzmann

Dezember 2015 Do. 03.12.15 So. 06.12.15

Wir wandern bei Großendrescheid, ca. 15 km PT 9.30 Uhr, Leitung: Margret Maus Jahresabschlusswanderung in 2 Gruppen am Nikolaustag: 9.00 Uhr, PHS, Wanderung mit Margret Maus (Anm. erb.) 12.30 Uhr, PHS, Wanderung mit Inge Fischer (Anm. erb.) 15.00 Uhr Kaffeetafel für alle DAV-Freunde im Haus Hassley

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Do. 10.12.15 Do. 17.12.15

Unterwegs bei Grundschöttel, ca. 15 km PT 9.30 Uhr, Leitung: Elke Löser Jahresabschlusswanderung (ca. 10 km) u. Adventsfeier, 10.00 Uhr am Parkplatz Anglerheim in Hagen/Herdecke Ansprechpartner: Inge Fischer

Vorschau Do. 07.01.16

Start in die neue Wandersaison 2016

Ihre Ansprechpartner für die Wanderungen und Veranstaltungen Arnold, Rainer Bärenfänger, Günter Cremer, Rolf Eggemann, Renate Flaßnöcker, Barbara Fischer, Inge Gabor, Hildegard + Georg Hengst, Gerd Kittel, Margrit Körfer, Bernd Krämer, Mija Krause, Christa + Alfred Kroll, Sigrid Kusch, Reinhard Langer, Margarete, Löser, Elke

Mauren, Michael Mavridis, Mechtild Maus, Margret Morhenne, Siegfried Müller, Paul Ollech, Ingrid Peperkorn, Hans-Walter Rath, Ursula Römer, Andreas Salzmann, Erika Schausten, Käthe + Winfr. Schmelter, Regine + Udo Schröder, Wolfgang Vogel, Dietger Wassalowski, Gerd Winkler, Christa + Heiner

0209-591449 02374-4953 02331-3753 969 02331-406624 02330-13584 02330-72481 02330-72780 02373-964017 02378-1701 0163 8811 690 02331-882812 02331-589227 02330-3263 02334-42497 02335-61060 02332-50090

02331-4345 02331-586910 02331-83629 02338-745 02330-4176 02332-61615 02331-73354 02331-332083 02334-818100 02371-60559 02304-72582 02304-89478 02331-52688 02975-8751 02305-978454 02330-2611

Der Hinweis eines sparbewussten Mitgliedes unserer Sektion auf doppelte Zustellung der Vereinsmitteilungen in seinen Haushalt aufgrund einer weiteren A-Mitgliedschaft eines Familienmitgliedes verbunden mit dem freundlichen Angebot des Verzichtes auf eines der beiden Mitteilungshefte, spart der Sektion auf jeden Fall Portokosten. kh

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Zweiter Hüttenwart der Hagener Hütte in Mallnitz?

Manfred Minichshofer Eine schwierige Situation für den Vorstand der Sektion Hagen schon einige Monate vor der Mitgliederversammlung 2015: Hüttenreferent Stefan Zimmermann sieht sich, in München wohnend, angesichts seiner eigenen beruflichen Entwicklung nicht in der Lage, dieses Ehrenamt weiterhin auszuführen. Dabei hat er als Architekt doch den Umbau wie auch die Sanierung der HH bis ins Detail geplant und auch aktiv mitgestaltet. Seine Kenntnisse wie aber auch sein fachliches Wissen sind, was die HH angeht, für die Sektion von größter Bedeutung. Umso erleichterter war der Vorstand, als Stefan Zimmermann einige Tage vor der Versammlung signalisierte, mit einem Partner in Hagen als weiterem Hüttenwart sich weiterhin einbringen zu wollen. Jetzt galt es nur noch, einen solchen zu finden - auf der Mitgliederversammlung hielten sich alle sehr bedeckt, bis auf einen: Manfred Minichshofer. Erst im Alter von 66 Jahren trat der gelernte Industriekaufmann Anfang 2015 der Sektion Hagen bei, bis dahin nichts ahnend von einer Alpenvereinssektion in Hagen. Dabei ist das Allgäu und im besonderen Oberstdorf ihm schon beinahe zur 2. Heimat geworden - den Bergen gehört seine Liebe und hier verbringt er mit seiner Frau viel seiner freien Zeit. Ein besonderes Anliegen ist ihm der Schutz der Umwelt, verbunden mit seinem speziellen Fokus auf die Erhaltung der natürlichen Bergwelt. Das war für ihn auch eigentlich der Grund, dem Vorstand nach der besagten Mitgliederversammlung sein Interesse an dem vakanten Posten des Hüttenwartes zu vermitteln. Nach einem ausführlichen Arbeitsund Informationsgespräch mit Abklärung der Aufgabenbeschreibung für Hüttenwarte hat ihn der Vorstand am 2.Juni 2015 kommissarisch in die Funktion als Hüttenwart der Hagener Hütte berufen. Mittlerweile hat er sich auf der Hütte umgesehen, gemeinsam mit dem Vorstand dort weitere Erkenntnisse gewonnen, den ersten Kontakt zu den Hüttenwirtsleuten gehabt und zum ersten Mal auf einer Hütte geschlafen. Die Aufgaben eines Hüttenwartes sind komplex, erschwert allein schon durch die Entfernung, im Fall der HH immerhin rd. 900km. Manfred Minichshofer behält aber seine grundsätzlich positive Einstellung zu den auf ihn wartenden Aufgaben und will sich weiter in die Materie einarbeiten, sich mit den unterschiedlichsten Facetten eines Hüttenwartes intensiv auseinander setzen. Er macht sich seine endgültige Entscheidung nicht leicht, doch zeugt diese Einstellung ja auch von einem hohen Verantwortungsbewusstsein. Eine gründliche Beschäftigung mit seiner neuen Mission kann nur allen Vorteile bringen, selbst bei einer für die Sektion negativen Entscheidung. Doch für die Sektion hat die Findung eines Hüttenwartes eine besondere Brisanz und so wünscht sich der Vorstand, bei der nächsten Mitgliederversammlung Manfred Minichshofer zur Wahl vorschlagen zu dürfen. klausherrmann

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Eine kleine Bergwanderrunde durch das Rätikon. Ausgeführt von den Bergfreunden Martin und Siegfried, von Dienstag den 14. Juli bis Freitag den 17. Juli 2015. Karte: Kompass 032, Montafon-Gargellen-Bielerhöhe-Silvretta. Ein weiteres Hilfsmittel ist Martins Navi, auf dem die ganze Tour gespeichert wird, um dann zu Hause über eine Software die Daten auszuwerten und darzustellen. Die nachfolgenden Tagesangaben stammen aus dieser Auswertung, hierbei sind evtl. geringe Abweichungen, z. B. bei Höhenangaben, möglich. Weitere Informationen und Fotos unter: www.alpenverein-hagen.de Touren.

Montag: Anfahrt über Lindau, Bregenz und Bludenz in das Montafon-Tal bis Tschagguns (700 m). Ab hier fahren wir auf der schmalen Serpentinenstrasse bis zum Berggasthof Grabs (1.365 m). Bis vor sieben Jahren war Grabs noch mit einer Seilbahn erschlossen. Heute parken ständig etliche Bergwanderer auf dem Gasthofparkplatz. In dem familiengeführten Gasthof lässt es sich gut essen, trinken und schlafen. Dienstag: Start der Bergwanderung mit Aufstieg über die Alpilaalpe (1.686 m), den Schwarzhornsattel (2.166 m) zur Tilisunahütte (2.211 m). Nach einer Mittagspause geht es weiter über die Schwarze Scharte (2.336 m) in den (elenden) Abstieg über den Bilkengrat zum Porzalengawald (1.684 m) und mit einem kurzen Aufstieg zur Lindauer Hütte (1.744 m). Reine Gehzeit ca. 6 Std. - Strecke ca. 11,5 km - Aufstieg ca. 1.189 m Abstieg ca. 823 m. Mittwoch: Aufstieg von der Lindauer Hütte (1.744 m) über den Öfapass (2.291 m), vorbei an dem Schweizer Tor (2.137 m), über das Verajoch (2.330 m) und die Lünerseealpe (2.000 m) zum Lünersee (1.970 m). Weiter geht es ein Stück über den südlichen Uferweg und dann beginnt der Aufstieg zur Totalphütte (2.381 m). Von hier kann man die Schesaplana (2.965 m), der höchste Berg im Rätikon, gut besteigen. Reine Gehzeit ca. 5:15 Std. - Strecke ca. 10,5 km - Aufstieg ca. 1.214 m Abstieg ca. 544 m. Donnerstag: Abstieg von der Totalphütte (2.381 m) zum westlichen Uferweg des Lünersees ( 1970 m), vorbei an der Douglashütte (1.980 m) und dann über die Gewichtsmauer am nördlichen Rand des Sees. Der Lünersee ist ein aufgestauter Natursee, das Wasser wird zur Stromerzeugung genutzt. Es folgt ein kurzer Aufstieg zur Lünerkrinne (2.155 m) und dann geht es über einen schönen Weg unterhalb vom Gipsköpfle (1.975 m) zur Heinrich-Hueter-Hütte (1.766 m). Hier sind wir schon am Mittag und geniessen die herrliche Lage dieser Hütte mit dem familienfreundlichen Programm „Fit für den Berg“. Reine Gehzeit ca. 3:35 Std. - Strecke ca. 8 km - Aufstieg ca. 349 m Abstieg ca. 880 m. 10

Freitag: Von der Heinrich-Hueter-Hütte (1.766 m) geht unser Abstieg über den Fahrweg ins Rellsbachtal, beim Alpengasthof Rellstal (1.490 m) beginnt der Aufstieg durch den Wald zur wunderschönen Platzialpe (1.776 m). Weiter führt unser Weg über die Äussere und Innere Golmalpe mit Querung der Golmerbahn 3 und dann hangparallel nach Wachters Dieja und hiernach steil ins Gauertal. Eine Rast bei der Gauertalhütte (1.222 m) tut gut, doch ein nahendes Gewitter treibt uns dann sehr schnell weiter zum Aufstieg nach Grabs (1.365 m). Den Berggasthof Grabs erreichen wir noch kurz vor dem einsetzenden Regen, somit haben wir die Tour bei bestem Wetter abgeschlossen. Reine Gehzeit 5:40 Std. - Strecke ca. 15 km - Aufstieg ca. 732 m Abstieg ca. 1070 m. Samstag: Nach nochmaliger Übernachtung im Berggasthaus Grabs treten wir bei schönstem Wetter am Morgen den Heimweg an.

Die Totalphütte - 2.381 m - als Ausgangspunkt für die Besteigung der Schesaplana - 2.965 m - dem höchsten Berg im Rätikon.

Die Heinrich-Hueter-Hütte - 1.766 m - als Ausgangspunkt für die Besteigung der Zimba - 2.643 m.

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Die Lindauer Hütte - 1.744 m - unterhalb der Sulzfluh.

Der Lünersee - 1.970 m.

Die Platzialpe - 1.766 m - mit Blick auf die Zimba - 2.643 m. Siegfried Morhenne

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Hinauf zum Großglockner Nachdem wir in der Schobergruppe etliche Gipfel erstiegen hatten, wollten wir auch auf den Großglockner. Zunächst wählten wir den Normalanstieg von der Stüdl-Hütte (2 801 m) über zwei interessante Gletscher auf die Adlersruhe mit der Erzherzog Johann-Hütte(3 454 m). Für diese 653 Höhenmeter braucht man ca. 2,5 h. Da Bergfreund Hubert sich bei der Kletterei in der Schobergruppe verletzt hatte (Meniskus), würde unser Anstieg sicherlich etwas länger dauern. Zunächst stiegen wir über einen ziemlich steilen Schotterweg bergab zum Teischnitzkees, das wir aber nur ganz kurz berührten. Dann führte der Weg hinauf in eine Einkerbung des Luisengrats, die auch als Schere (3 043 m) bezeichnet wird, von der man einen wirklich imponierenden Blick auf die umgebende Bergwelt genießen kann – vor allem bei dem Superwetter, das wir an diesem Morgen hatten. Nach einer kurzen Verschnauf- und Fotografierpause stiegen wir ganz leicht hinab auf das Ködnitzkees. Es ist schon ein Achtung gebietender und fast 2 km langer Gletscher, auf dem sich der Alte-Kalser-Weg bis zur Adlersruhe hinaufschlängelt. Kurz davor wurde der gesicherte Weg etwas steiler, und wegen Huberts Behinderung – er humpelte recht mühsam bergan – erreichten wir nach fast 3,5 h die Erzherzog Johann-Hütte (3 454 m), die die höchstgelegene Hütte Österreichs ist. Es war Mittagszeit, und die Hütte war recht gut besucht. Nach dem Mittagessen machten wir zunächst einen Bummel an der Hütte. Der Blick hinab auf den Pasterzengletscher war beeindruckend. Leider hat er in den zurückliegenden Jahren durch Klimawandel bzw. Permafrost erheblich gelitten. Mit acht km Länge ist er der größte Gletscher der Ostalpen. In den vergangenen 100 Jahren hat seine Fläche jedoch um nahezu 50 % eingebüßt, was man gut daran erkennen kann, dass die Hälfte des Talbodens zum Großglockner hin nur noch aus Erdreich und Geröll besteht. Die Länge der Pasterze nimmt jährlich um mindestens 10 m ab. Als meine Frau und ich vor etlichen Jahren als echte Halbschuhtouristen mit dem Auto zum Franz Josephs-Haus, dem bekannten Aussichtspunkt auf Großglockner und Pasterze, gefahren sind, da war die Pasterze noch ein riesiger Eisstrom. Die 1963 gebaute Gletscherbahn fuhr hinab bis an den Gletscherrand. Heute muss man schon einige Meter über Geröll laufen, um an das Eis zu gelangen. Wenn man vor einigen Jahren Richtung Johannisberg mit dem Pasterzenboden, dem Nährgebiet des Gletschers blickte, dann war die Pasterze noch ein echter Eisstrom; heute sind nur noch drei Zungen vorhanden, die wie dreckige Gebirgsbäche aussehen.

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Nach unserer Besichtigungstour beratschlagten wir, was man am Nachmittag unternehmen könnte. Das Wetter war noch gut, und daher beschlossen Hans, Hans-Günter und ich, den Großglockner zu besteigen. Zeit genug hatten wir. Hubert konnte wegen seiner Verletzung nicht mit, und Peter fühlte sich in der Höhe von fast 3 500 m nicht richtig fit. Ohne Rucksack zogen wir am frühen Nachmittag auf dem Normalweg los, wie ihn 1800 die fünf Erstbesteiger erkundet hatten. Leider zeigten sich am Horizont einige Cirrus-Wolken, die schnell mehr und mehr zunahmen. Als wir fast das steile Glocknerleitl hinaufgestiegen und kurz unter dem Kleinglockner waren, hatte es sich völlig zugezogen, und von den Gipfeln der umliegenden Berge war nichts mehr zu sehen. Jetzt tanzten auch noch vereinzelte Schneeflocken um uns herum. Wir stoppten unseren Aufstieg und berieten. Was war zu tun? Schnell waren wir uns einig: ABSTIEG! Den Ausspruch eines Bergfreundes an der Kristallwand in der Venedigergruppe „Jeder Gipfel zählt“ hatten wir seit langem aus unserem Wortschatz verbannt. Gipfel ohne Fernsicht, bei schlechtem Wetter und mit unnötigen Gefahren kamen für uns nicht mehr in Frage. Wir stiegen also bei immer dichter werdenden Wolken das Glocknerleitl wieder ab. Nach einigen Minuten kam uns eine ViererSeilschaft entgegen. Selbstverständlich kamen wir sofort ins Gespräch, wobei sich die Verständigung etwas schwierig gestaltete. Es handelte sich um Polen, die mit schweren Rucksäcken beladen waren. Wir warnten sie mehrmals, bei diesem Wetter den Weg nach oben fortzusetzen. Doch sie waren nicht zu beeinflussen, schüttelten immer wieder den Kopf und zeigten nach oben. Sie waren völlig uneinsichtig. So trennten sich unsere Wege. Sie zogen weiter aufwärts und wir abwärts. Wir haben sie weder an der Erzherzog-Johann-Hütte wiedergesehen, noch haben wir jemals etwas von ihnen gehört. Wer weiß, welchen Weg sie eingeschlagen haben. Als wir bei ganz leichtem Schneetreiben wieder an der Hütte angekommen sind, waren wir doch erleichtert über unsere Entscheidung. Ich tröstete meine Freunde mit den Worten: „ Die Berge stehen noch viele Jahre. Wir werden es im nächsten Jahr nochmals versuchen.“ Nach einem gemütlichen Hüttenabend krochen wir doch etwas enttäuscht auf unsere Lager. Am nächsten Morgen – nein, es war noch Nacht – wurde ich ganz vorsichtig an meiner Schulter wachgerüttelt. Ich schaute auf die Uhr, es war kurz nach 4 Uhr. Mit der Taschenlampe in der Hand stand Hans-Günter vor mir und flüsterte: „Ich war schon draußen. Es weht kein Lüftchen, keine einzige Wolke am Himmel und die Sterne funkeln, dass es eine Pracht ist. Wollen wir den Glockner nochmals versuchen? Hans habe ich schon gefragt, aber er will nicht mit.“ Ich brauchte nicht lange zu überlegen: „Klar, wir versuchen es. Wir machen uns schnellstens fertig. Waschen und Frühstück holen wir nach, wenn wir wieder zurück sind.“ 15 Minuten später zogen wir los. Die Stimmung war nicht zu beschreiben. Es war einfach wunderbar. Es herrschte eine himmlische Stille. Nur das Knirschen unserer Steigeisen auf dem Eis war zu vernehmen. Die Sterne verblassten allmählich und es wurde immer heller. Die höchsten Gipfel wurden schon von der Sonne beschienen; doch jetzt kam ein Geräusch hinzu.

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Es war unser eigenes tiefes Atmen und Schnaufen, da wir wirklich flott das Glocknerleitl, es ist an manchen Stellen 50° steil, emporstiegen. Kurz darauf passierten wir die Stelle, bis zu der wir gestern gekommen waren. Wenn wir zurückblickten, sahen wir weit unter uns andere Frühaufsteher, die ebenfalls auf den Großglockner wollten. Es waren drei Seilschaften, zwei Zweier- und eine Vierer-Seilschaft. Sie waren aber mindestens 30 min hinter uns. Wir waren am Ende des Glocknerleitls und kurz vor dem felsigen Kleinglockner (3 783 m), zu dem der mit Eisenstangen gesicherte Weg über eine imponierende Wächte hinaufführt. Hier machten wir zunächst eine unbedingt erforderliche Fotografierpause. Sehr steil, aber mit gut angebrachten Seilen auf dem felsigen Weg ging es dann vom Kleinglockner knapp 20 m bergab in die Glocknerscharte (3 766 m), die der schwierigste Teil einer Glocknerbesteigung ist. Sie ist etwa 8 m lang, aber nur maximal 50 cm breit!! Durch Hans-Günter gesichert ging ich voraus. Bereits vom Kleinglockner aus hatte ich etwas absolut Unerfreuliches sehen können. Über die Scharte führt normalerweise nach einem schneereichen Winter eine gut angelegte Trittspur. Doch von einer derartigen war nichts zu sehen. Am gestrigen Tag mussten unter den letzten Gipfelbesteigern einige „Angsthasen“ oder auch Übervorsichtige gewesen sein. Sie hatten nicht die eventuell vorhandene Spur benutzt, sondern sie waren im Reitersitz über die Scharte hinweggehoppelt. Damit hatten sie alle Tritte vernichtet. Ergebnis: Ich

musste eine neue Spur anlegen. Zu Hans-Günter – was aber bei uns eigentlich völlig überflüssig war – sagte ich: „Halte das Seil bitte ganz stramm“. Mit dem Pickel stocherte ich nach einem festeren Untergrund, machte ganz vorsichtig den ersten Schritt und trat ihn fest. So folgte nun Tritt für Tritt, bis ich das Ende der Scharte und wieder felsigen Untergrund erreicht hatte. Eine neue Spur war angelegt Für diese 8 m Schartenübergang hatte ich bestimmt mehr als 5 min gebraucht. Voller Konzentration hatte ich nicht daran gedacht, aus der Scharte weder nach links 1 000 m tief hinabzublicken noch nach rechts die PallaviciniRinne mit 1 500 m zum Glocknerkees. Ohne Probleme folgte Hans-Günter. Wir standen jetzt am steilen, spitzen und felsigen Aufbau des Gipfels, der nur noch 30 Hm entfernt war. Zwei steile Felsstufen waren noch zu überwinden, und dann standen wir nach 1,5 h und insgesamt 370 Hm Anstieg von der Adlersruhe am Gipfelkreuz (3 798 m). Berg Heil! Nach dem gestrigen Misserfolg hatten wir es geschafft.

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Es war überwältigend. Zu meinen Bergfreunden habe ich schon oft gesagt – wenn wir auf einem besonderen Gipfel standen und die herrliche Bergwelt bewunderten – dass man andächtiger werden könne als in einer romanischen oder gotischen Kathedrale. Die Fernsicht war unbeschreiblich schön. Sie betrug nahezu 200 km. Im Südwesten konnte man bis zum Ortler sehen, im Norden bis ins bayerische Voralpenland, im Nordosten bis zum Böhmerwald, im Südosten bis zum Triglav (Slowenien) und im Süden bis zu den Dolomiten. Wir konnten nur noch staunen. Nach knapp einer halben Stunde, in der wir die himmlische Ruhe genossen, erreichte die erste Seilschaft den Gipfel. Natürlich gab es ein großes Hallo und BergHeil. Nachdem ein freundlicher Bergfreund das traditionelle Gipfelfoto von uns gemacht hatte, begannen wir den Abstieg. Dieser bereitete überhaupt keine Schwierigkeiten. Als wir auf der neuen Spur die Glocknerscharte querten, meinte ich zu Hans-Günter: „Es sollen an guten Tagen bis zu 200 Leute auf den Glockner steigen. Stell die nur ´mal das Gedränge hier an der Scharte vor. Das ist wie im Stau auf der Autobahn. Hin und zurück braucht man sicherlich ein paar Stunden“. Als wir vom Kleinglockner zum Glocknerleitl abstiegen, kam uns die letzte der am frühen Morgen gesehenen Seilschaften entgegen. Es war eine Bergfreundin mit Führer, die sich langsam aufwärts quälten. Den steilen Firnhang des Leitls gingen wir nicht bergab, sondern zufrieden, stolz und beschwingt machten wir große Sprünge, vorbei an zahlreichen Seilschaften, die jetzt erst loszogen. Nach knapp einer Stunde vom Gipfel waren wir wieder an der Erzherzog Johann-Hütte. Es war jetzt 7.30 Uhr. Mit Gipfelpause hatte unsere Großglockner-Besteigung nur 3 h gedauert. Unsere zurückgebliebenen Freunde erwarteten uns bereits. Zuerst mussten wir ausführlich berichten, wie es gewesen ist. Als wir dem Hüttenwirt erzählten, dass wir an der Glocknerscharte eine neue Spur angelegt haben, bedankte er sich und schenkte uns zwei schöne Glockner-Medaillen, wie sie wohl alle Bezwinger des Großglockners von ihrem Bergführer erhalten Nach dem am frühen Morgen ausgefallenen Waschen und einem ausgiebigen Frühstück stiegen wir von der Adlersruhe wieder über die Stüdl-Hütte ins Dorfertal ab. Erst brachten wir den verletzten Hubert zur nächstgelegenen Bushaltestelle. Er wollte in Matrei/Osttirol das Ende unserer Bergtour abwarten. Wir zogen weiter Richtung Tauernhöhenweg und St. Pöltener Ostweg, der schon eine echte alpine Herausforderung darstellt. Zum Schluss noch eine vielleicht interessierende Anmerkung: Die Bergführergebühr beträgt z.Z. 400 € pro Person, bei Mitnahme von zwei Personen beläuft sie sich auf 250 € pro Person und bei Mitnahme von drei Personen auf 200 € pro Person. Dr. Eduard Sikora

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