Bayern 1 - Bad Kissingen

March 17, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
Share Embed


Short Description

Download Bayern 1 - Bad Kissingen...

Description

Stadtblatt Bad Kissingen

Menschen

·

Informationen

Bismarck-Jubiläum Bad Kissingen feiert seinen großen Kurgast Sondergebiet Kur Stadt erarbeitet Gesamtkonzept Stadtwerke Neubau als Chance Wildpark Klaushof Ein Ort zum Lernen

·

Meinungen

Ausgabe 1 · Februar 2015

Bad Kissingen-Garitz Dieter Schlereth Heiligenfelder Allee 1 - 3 Tel. 0971 785 65 55 www.pflanzenmarkt-schlereth.de Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.00 - 18.30 Uhr Sa 9.00 - 16.00 Uhr

Holen Sie sich jetzt den

Frühling nach Hause!

www.pflanzenmarkt-schlereth.de

Primeln

im Topf 9 cm

0,79 €

0,59 €

Jetzt: Solange der Vorrat reicht Riesenauswahl an Frühlingsblühern

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Liebe Leserinnen, liebe Leser, hier ist das erste Stadtblatt des Jahres 2015. Die Jahreswende liegt hinter uns, die Faschingszeit ist schon wieder vorüber und der Frühling steht – hoffentlich – vor der Tür. Ein markanter Zeitpunkt im Jahreskalender des Rathauses ist die Zeit der Haushaltberatungen, des Haushaltbeschlusses und der Haushaltsgenehmigung. Dies prägt die Stadtratsarbeit in diesen Wochen. Die Festlegung des jährlichen Budgets ist nicht nur ein kommunalrechtlich bedeutsamer Akt und ein politisches Forum für die Stadtratsfraktionen, sondern auch für die Arbeit der Stadtverwaltung von entscheidender Bedeutung. Denn hier wird festgelegt, mit welchen finanziellen und personellen Mitteln die Stadtverwaltung ihre vielfältigen Aufgaben im laufenden und in den kommenden Jahren erledigen kann, werden Eckpunkte für die Entwicklung wichtiger Einrichtungen und Projekte festgelegt und vor allem auch die Gelder für die Investitionsmaßnahmen – Straßenbau, Hochbaumaßnahmen, Bauunterhalt oder Kanalisation – zugewiesen. Erst mit der Haushaltsgenehmigung durch die Rechtsaufsichtsbehörde, das Landratsamt, können dann die Mittel tatsächlich verplant und ausgegeben werden. Deshalb ist es in manchen Bereichen, bevor der Haushalt „steht“, immer auch ein bisschen wie das Warten aufs Christkind, bis man mit den größeren Projekten endlich loslegen kann. Aber nicht nur um die ganz großen Investitionen geht es im Haushalt – es geht dabei auch um die Frage, was sich die Stadt generell leisten kann und muss, und - für Sie, liebe Leserinnen und Leser ganz bedeutsam – um die Frage, in welcher Höhe die Bürgerinnen und Bürger der Stadt zum Beispiel mit Steuern und Abgaben belastet werden sollen und können. Das wiederum hat natürlich dann auch wieder Auswirkungen darauf, welche Einrichtungen, welche Angebote, welche Investitionen die Stadt im Laufe des Jahres betreiben, anbieten oder in Angriff nehmen kann. Ich bin jedenfalls schon sehr zufrieden mit der Tatsache, dass in meiner Amtszeit seit 2008 die Kommunalsteuern – Grund- und Gewerbesteuer – kein einziges Mal erhöht wurden. Ein Fakt steht aber leider fest: Bad Kissingen ist eine Stadt mit wirklich großartigen Angeboten und tollen Einrichtungen – aber im Grunde genommen eben auch eine Kleinstadt, mit einem kleinstädtischen Haushalt und nur mäßiger kommunaler Finanzkraft. Das ist auch der tiefere Grund dafür, dass sich Stadtverwaltung und Stadtrat mit Dingen wie der Schließung von Einrichtungen oder der Reduzierung von Leistungen, der Sperrung von Brücken, Stegen oder Straßen auseinander setzen. Weil die Finanzkraft einfach nicht ausreicht, all das, was sich in den vergangenen Jahrzehnten aus gutem politischen Willen heraus angehäuft hat, auch weiterhin aufrecht zu erhalten, instand zu setzen oder gar neu zu bauen. Das sind oft schwierige und auch schmerzliche Entscheidungen, die der Verwaltung, dem Stadtrat oder auch mir persönlich abverlangt werden. Doch der Verantwortung dafür, dass Sie, liebe Bürginnen und Bürger, finanziell nicht über die Maßen belastet werden und dafür, dass auch noch unsere nachfolgenden Generationen von einem soliden Grundstock an städtischer Infrastruktur zehren können, dieser Verantwortung müssen wir heute mit dem konzentrierten und konsequenten Einsatz der zur Verfügung stehenden Mittel gerecht werden. Ich weiß aber aus vielen Gesprächen, dass ich dabei auf Ihre Unterstützung und Ihre Mitverantwortung als Bürginnen und Bürger dieser Stadt zählen kann. Herzlichst Ihr

Vo r w o r t

3

› Inhalt  Themen

Seite

Auf dem Prüfstand: Sondergebiet Kurgebiet . . . . . . . . . . . . . . 4-5 Rückblick: Feiern & Eis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Höchststand: Übernachtungszahlen in Bad Kissingen. . . . . . . . 6 Komplett: das Kurorchester Bad Kissingen. . . . . . . . . . . . . . . . 6 Wandel: Von der Badeanstalt zum Behördenzentrum. . . . . . . . . 7 Ansichten I: der Runde Brunnen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Finale der Modellphase: Bayern Barrierefrei 2023. . . . . . . . . . . 9 Ansichten II: die neue Zentrale der Stadtwerke. . . . . . . . . . . . 10 Interview: Mit Manfred Zimmer im Gespräch . . . . . . . . . . . 10-11 Der Zahn der Zeit: der Kapellenfriedhof. . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Willkommen: Asylbewerber in Bad Kissingen. . . . . . . . . . . 12-13 Porträt: Karin Reinshagen stellt sich vor. . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Dreimal anders: Stadtführungen in Bad Kissingen. . . . . . . . . . 14 Gute Tat: Städtische Mitarbeiter spenden. . . . . . . . . . . . . . . . 14 Jubiläum I: die Kissinger Sängervereinigung. . . . . . . . . . . . . . 15 Vorschau: Kissinger Sommer 2015. . . . . . . . . . . . . . . . . . 16-17 Abschied I: der KKKK sagt „servus“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Geschenk: Bismarck in Öl für das Museum . . . . . . . . . . . . . . 18 Verlängerung: Heiße Liebe zu heißer Luft. . . . . . . . . . . . . . . . 18 Jubiläum II: zum 200. Geburtstag Otto von Bismarcks . . . . . . 19 Jubiläumstagung: der Heiligenhof lädt ein. . . . . . . . . . . . . . . 20 Seniorenuniversität: die Themen im Frühjahr. . . . . . . . . . . . . 20 Neuauflage: Open Art KG 2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Vhs: Highlights aus dem aktuellen Programm. . . . . . . . . . . . . 22 Stadtbücherei: aktuelle Veranstaltungen. . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Neu: Website der Bad Kissinger Genuss-Welten . . . . . . . . . . . 23 Genuss: Termine im Frühling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Tradition: der Ehrenkrug des Jugendmusikkorps. . . . . . . . . . . 24 Abschied II: Pfarrer Jochen Wilde. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Erfolgreich: Bad Kissinger Sportler in Japan. . . . . . . . . . . . . . 25 Zu verkaufen: städtisches Grundstück in Reiterswiesen. . . . . . 25 Sport: Fußballcamp des VfB Stuttgart . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Vorschau: Bad Kissinger Gesundheitstage 2015. . . . . . . . . . . 26 Neues aus der KissSalis Therme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Der Familienbeirat informiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Porträt: Ziele des Integrationsbeirats. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Neuwahlen I: Vereinsbeirat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Stadtreinigung: Vereine packen an. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Neuwahlen II: Seniorenbeirat. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Fußball: neuer Kunstrasenplatz in Winkels. . . . . . . . . . . . . . . 31 Wald I: neue Lernorte - neue Lernformen. . . . . . . . . . . . . . . . 32

Kay Blankenburg Oberbürgermeister

Wald II: Umweltbedingungen und ihre Folgen. . . . . . . . . . . . . 33 Neu: attraktive Angebote im Kissinger Stern. . . . . . . . . . . . . . 34

4

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Stadtplanung

Sondergebiet Kur

Integriertes Handlungskonzept und Bebauungsplanänderung

› 

Das Sondergebiet Kurgebiet hat eine besondere Bedeutung für die Attraktivität des Tourismusstandortes Bad Kissingen. Seit vielen Jahren ist der „Bebauungsplan Sondergebiet Kur“ in der Diskussion. Durch die geänderten Rahmenbedingungen im Gesundheits-, Kur- und Tourismuswesen müssen die Regelungen den Erfordernissen der Zeit angepasst werden – das hat Oberbürgermeister Kay Blankenburg als Richtschnur für die Behandlung dieses komplexen Themas ausgegeben. Auch der Stadtrat sieht Reformbedarf. Intensive Voruntersuchungen, Bürgerbeteiligungen und planerische Vorüberlegungen haben nun zu Beschlussfassungen zum Sondergebiet Kur im Stadtrat geführt.

Integriertes Handlungskonzept Weil die Themenfelder Soziales, insbesondere Gesundheit und die demografische Entwicklung im Kurgebiet von hoher Bedeutung sind, soll das Kurgebiet neben den Gebieten Nord-Ost und Altstadt in das Förderprogramm „Soziale Stadt“ aufgenommen werden. Damit ist der Einsatz von Mitteln der Städtebauförderung für die Unterstützung von öffentlichen und zum Teil auch privaten Baumaßnahmen möglich. Ein integriertes Handlungskonzept, das die Ziele und den Rahmen für die zukünftige Entwicklung des Kurgebiets formuliert, wurde mit Unterstützung des Stadtplanungsbüros Wegner in den letzten zwei Jahren erarbeitet. Die vorhandenen Konzepte, wie beispielsweise das Tourismusleitbild und die Strategielandkarte der Stadt Bad Kissingen, wurden einbezogen. 2012 wurde eine umfassende Bestandsaufnahme durchgeführt. In verschiedenen Beteiligungsprozessen wurden seit 2013 Eigentümer, Akteure vor Ort und Fachpersonen zu Einzelhandel, Gesundheit, Kur, Wirtschaft und Tourismus befragt und gehört. Abgeleitet von der städtebaulichen Analyse sowie der Auswertung der Bürgerbeteiligungen und der Fachforen wurden Ziele für die Entwicklung des Kurgebietes zusammengefasst. Diese

Der geplante neue Umgriff des Bebauungsplans Sondergebiet Kur umfassen die Bereiche Städtebau und Nutzung, Öffentlicher Raum, Verkehr, Freiraum und Grünstruktur, Kur und Tourismus, Dienstleistung und Gewerbe sowie Sozialstruktur und Bevölkerung. Unter Berücksichtigung der Ziele wurde ein Rahmenplan entwickelt, der diese im Gesamtzusammenhang bildhaft darstellt. Gleichzeitig ist der Rahmenplan Grundlage der städtebaulichen Maßnahmen. Maßnahmen wurden in den vier Handlungsfeldern Wohnen und Bausubstanz, Kur, Kultur, Tourismus und Soziales, Grün- und Freiflächen sowie Öffentlicher Raum entwickelt. Beispielhaft seien hier die Maßnahmen Weltkulturerbe-Besucherzentrum im Krugmagazin, Wiederansiedlung eines 5-Sterne Hotels, Entwicklung eines Konzepts für individuelle Übernachtungsangebote in kleinen Häusern, die Ausweisung eines Sanierungs­ gebiets sowie die Entwicklung und Umsetzung eines Verkehrskonzepts für das Kurgebiet genannt.

Der Stadtrat hat das Integrierte Handlungskonzept mit Rahmenplan, Maßnahmenplan und Maßnahmenliste in seiner Sitzung am 28. Januar 2015 als Selbst­bindungsplan beschlossen. Der beschlossene Rahmenplan für das Kurgebiet ist nun als Gesamtkonzept Grundlage für Änderungen des Bebauungsplans Sondergebiet Kurgebiet hin­sichtlich der zulässigen Nutzun­gen sowie auch der zukünftigen Abgrenzung.

Bebauungsplan In einigen Bereichen des Kurgebiets sind Gebäudestrukturen vorhanden, die den heutigen Anforderungen an Kur- und Tourismuseinrichtungen nicht mehr entsprechen und deshalb leerstehen. Außerdem wird immer wieder beklagt, dass auch mit dem Kurbetrieb verträgliches Wohnen, das zur Sicherung der Existenz von Kurbetrieben sowie als Wohnstandort für Fachpersonal beitragen könnte, im Sondergebiet Kurgebiet derzeit wegen der

Regelungen des Bebauungsplanes nicht möglich ist. Aus diesem Grunde wurde durch die Stadtverwaltung eine Konzeption erarbeitet, die das Kurgebiet zum einen räumlich verändert, zum anderen in untergeordnetem Maße auch Wohnen unter gewissen Voraussetzungen ausnahmsweise zulässt, ohne die Funktion des Kurgebiets zu gefährden. Die Zulassung von Wohnen soll über eine prozentuale Festlegung bezogen auf die vorhandene bzw. geplante Geschossfläche eines Grundstücks erfolgen. 25 % der Geschossfläche können für Wohnzwecke herangezogen werden, wenn nicht bereits andere Ausnahmetatbestände genehmigt sind. Den Eigentümern soll damit die Möglichkeit gegeben werden, ihre Liegenschaften nachhaltig und zukunftsträchtig zu erhalten und zu entwickeln. Gebiete, die in ihren Strukturen den Anforderungen an ein zeitgemäßes Kurgebiet nicht mehr entsprechen, wurden aus dem Kurgebiet herausgenommen, ohne

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

den Bebauungsplan Sonder­ge­ biet Kurgebiet in seiner grund­­ legenden Zweckbestim­­mung zu beeinträchtigen. Alle großen Kur­ einrichtungen, Hotels, Kliniken und Sanatorien werden weiter innerhalb des zukünf­tigen Kurgebietes liegen. Ein in sich räumlich geschlossenes Kurgebiet soll erhalten bleiben. Im März wird die „Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit“ zu diesem Bebauungsplan durchgeführt werden. Hier hat jeder die Möglichkeit den Bebauungsplan einzusehen und Hinweise zu geben. Im Rahmen dieser Beteiligung wird die Öffentlichkeit zusätzlich in einer Informationsveranstaltung informiert. Für Oberbürgermeister Kay Blankenburg hat diese Reform der landläufig sogenannten „Kurgebietssatzung“ sehr hohe Priorität in dieser Amtszeit. „Es hat in den vergangenen Amtszeiten der Stadträte und Oberbürgermeister schon viele Versuche gegeben, diese schwierige Frage zufriedenstellend zu lösen. Keiner davon war erfolgreich. Jetzt ist die Zeit darür reif – und wir haben umfangreiche Vorarbeiten geleistet. Es sind in dieser Frage ganz viele Aspekte zu berücksichtigen. Die Entscheidungen des Stadtrates haben eine immens hohe rechtliche und tatsächliche Bedeutung für die Eigentümer in dem Gebiet, aber auch für ganz Bad Kissingen als TourismusStadt. Wir werden eine Lösung für das Kurgebiet finden, die den Standort Bad Kissingen für die Zukunft touristisch sichert und den betroffenen Grundbesitzern dennoch möglichst wenig Einschränkungen abverlangt. Wir brauchen eine Evolution des Kurgebietes, keine Revolution.“

Stadtplanung

5

Bayern 1 „Feiern & Eis“

Erfolgreiche Premiere auf dem Marktplatz

Spaß auf dem Eis: Auch Oberbürgermeister Kay Blankenburg und die Stadträte begaben sich auf die glatte Fläche Fotos: Bayerischer Rundfunk/ Markus Konvalin

› 

10.000 Besucher kamen, um die mobile Eisbahn des Radiosenders Bayern 1 und das großartige Programm auf dem Bad Kissinger Marktplatz zu genießen. Das Team Bad Kissingen sicherte sich den Sieg der Eismeisterschaft gegen das Team des B1 und sowohl die Stadt als auch der Radiosender ziehen eine durchweg positive Bilanz. Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg eben zum Propheten kommen – ein passendes Sprichwort, ließ uns doch der Winter wieder mal im Stich. Also hat der Radiosender Bayern 1 vom 16. bis 18. Januar den Winter auf den Bad Kissinger Marktplatz gebracht. Unter dem Motto „Feiern&Eis“ öffnete das Team des BR seine mobile Eisbahn und sorgte mit einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm für Stimmung.

Herrenmoden

Heimansberg Am Kurgarten 2 · Bad Kissingen Samstags von 9 - 16 Uhr geöffnet www.herrenmoden-heimansberg.de

B1-Moderatorin Ulla Müller und Bad Kissingens Oberbürgermeister Kay Blankenburg eröffneten den Event gemeinsam. „Anfangs waren wir sehr aufgeregt, wie unsere ‚coole Winterparty’ wohl ankommen würde. Und dann auch noch der Regen am Freitag. Aber plötzlich, ab 15 Uhr, war die Eisfläche voll und die Stimmung gut. Nach dem Motto ‚es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung’ haben die Bad Kissinger gezeigt, dass sie sich von ein paar Tropfen nicht abschrecken, sondern von unserem Motto ‚Feiern & Eis’ anstecken lassen, freute sich Bayern 1-Eventchefin Manuela Brenzinger. Es war viel geboten an den drei Tagen. Am Freitag sorgten das Duo Suzan Baker & Dennis Lüddicke für Riesenstimmung – Bayern 1-Musikchef, DJ Martin Pohlers, bei der Eis-Disco am Abend. Der Bad Kissinger Christian Staber machte sich vor Publikum mit einer Motorsäge daran einen Schwan aus Eis zu schnitzen, die Bayern 1 Band war das musikalische Highlight und von den Gästen sehr gefragt und vieles mehr passierte auf und neben dem Eis. Dann trat auch das Team Bad Kissingen gegen das Team Bayern 1 zur Eismeisterschaft an. Der Bayerische Rundfunk schickte Mitarbeiter aus allen Be­­reichen ins Rennen. Für Bad Kis­singen trat eine fraktionsüber­greifende Mannschaft an: Ober­bürger­ meis­ter Kay Blankenburg, SPDFraktionsvorsitzender Bernd Cze­lustek, Alexander Koller, Ge­

schäfts­führender Vorstand der DBK und Michael Heppes, Fraktionsvorsitzender der CSU. „Das Team Bayern 1 musste auf Fragen antworten wie: Was sind Kissinger Tropfen? Mit welchen Tieren haben wir die Schweden geschlagen? Wir bekamen Fragen zu Interpreten oder Moderatoren“, erinnerte sich Sabrina Geis, Organisatorin auf Seite der Stadt. Diese Disziplin gewann das Team Bad Kissingen, während es beim Eisstockschießen knapp unterlag. Die Entscheidung fiel beim Robben­reiten. Alexander Koller und Michael Heppes nahmen auf einer Plastikrobbe Platz, während Oberbürgermeister Kay Blankenburg und Bernd Czelustek die beiden – wohlgemerkt auf der Eisfläche – anschoben; die wackeren Robbenreiter mussten mit einem „Pieker“ Luftballons zerstechen. Dies brachte den Sieg für das Team Bad Kissingen. Oberbürgermeister Kay Blankenburg war begeistert: „Bayern 1 hat es geschafft, dass ich mich nach 40 Jahren erstmals wieder auf Schlittschuhe getraut habe. Das Event war einfach großartig, alle hatten einen Riesenspaß und eine solche Veranstaltung im Herzen unserer Stadt steht uns gut zu Gesicht; ich würde mich freuen, könnten wir unsere Kontakte zu Bayern 1 aus­­bauen.“ Manuela Brenzinger er­gänzte: „Es ist einfach schön zu sehen, wenn man Menschen eine Freu­de macht. Wir sind über den Zuspruch der Bad Kissinger sehr glücklich.“

6

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Stadtleben

Mehr als 1,6 Millionen Übernachtungen Beste Übernachtungszahlen für Bad Kissingen seit 18 Jahren

› 

Zum Jahresanfang gab es bei der Bayer. Staatsbad Bad Kissingen GmbH nach dem erfolgreichsten Kissinger Winterzauber seit mehr als zehn Jahren einen weiteren Grund zur Freude: Bad Kissingen verzeichnete die höchsten Übernachtungszahlen seit 1996 und durchbrach die Grenze von 1,6 Millio­nen Übernachtungen im zurückliegenden Jahr.

Bereits die Halbjahresstatistik 2014 zeigte eine deutliche Steigerung der Übernachtungszahlen im Vergleich zum Vorjahr, in dem insgesamt nur 1.557.501 Gästeübernachtungen gezählt wurden – ein Plus von 4 Prozent. Auch bei den Gästeankünften konnte sich Bad Kissingen mit 244.553 Anreisen im Vergleich zu 2013 mit 230.634 um gut 6 Prozent deutlich verbessern.

Die Auswertung vom 12. Januar 2015 ergab für 2014 derzeit 1.619.761 Übernachtungen. Dabei wurden sämtliche Betriebe in Bad Kissingen – Ferienwohnungen, Pensionen, Hotels, Campingmöglichkeiten, Kliniken und Sanatorien – berücksichtigt. Im Vergleich zu den noch zu erwartenden Zahlen des Landesamts für Statistik sind hier auch Betriebe unter neun Betten berücksichtigt. Das Ergebnis wird sich aufgrund nachfolgender Meldungen aus den Betrieben weiter positiv entwickeln.

Frank Oette, Kurdirektor und Geschäftsführer der Bayer. Staatsbad Bad Kissingen GmbH, sieht in den Zahlen ein positives Zeichen für die neue Ausrichtung Bad Kissingens: „Wir befinden uns auf dem richtigen Weg, Bad Kissingen als Tourismus- und Gesundheitsstandort weiterhin erfolgreich auf dem Markt zu positionieren.“ Sowohl die Eröffnung neuer Hotels, als auch die attraktiven und sehr gut ausgelasteten bestehenden Betriebe tragen zu dieser, für den gesamten Standort bedeut-

samen Entwicklung maßgeblich bei. „Das zeigt, dass es sich für touristische Leistungsträger lohnt, in der Stadt Bad Kissingen zu investieren“, fügt Frank Oette hinzu. Auch Oberbürgermeister Kay Blankenburg zeigt sich erfreut: „Die Übernachtungszahlen für 2014 sprechen eine deutliche

Sprache: Bad Kissingen ist und bleibt auf dem Erfolgsweg. Wir sind eine hochattraktive Stadt im Gesundheits- und Tourismussektor. Das ist eine Verpflichtung, so weiter zu arbeiten, wie in den letzten Jahren. Und die Aussichten werden noch besser, wenn man an die neuen Hotels und an die UNESCO-Weltkulturerbe-Bewerbung denkt.“

Deutschlands größtes Kurorchester ist wieder komplett › 

Das Kurorchester Bad Kissingen zählt ab sofort wieder 13 Köpfe. Mit Uladzimir Soltan an der Klarinette ist das musikalische Aushängeschild und Alleinstellungsmerkmal des Baye­rischen Staatsbades wieder komplett. Seinen ersten offiziellen Auftritt als Klarinettist des Orchesters hatte Soltan am Donnerstag, 15. Januar, in der Wandelhalle. Der Kurdirektor und Geschäftsführer der Bayer. Staatsbad Bad Kissingen GmbH, Frank Oette, freut sich, dass Deutschlands größtes Kurorchester nun wieder in vollständiger Besetzung spielen kann: „Mit unseren 13 Musikern können wir nun voller Tatendrang in das neue Jahr starten. Ich bin mir sicher, dass wir mit Uladzimir Soltan dem hohen musikalischen Qualitätsanspruch unserer Gäste bestens gerecht werden.“

Uladzimir Soltan, Jahrgang 1987 studierte von 2005 bis 2010 an der Staatlichen Belarussischen Musikaka­demie. Über den Deutschen Akademischen Austauschdienst erhielt er 2013 ein Stipendium für ein Masterstudium in Deutschland, was ihn an die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt führte. In den Jahren 2006 bis 2012 war er als Solist des Nationalen Konzert-Orchesters der Republik Weißrussland tätig. Weiterhin war er von 2009 bis 2011 Mitglied und Solo-Klarinettist der internationalen Sommerakademie „Collegium Musicum Schloss Pommersfelden“ und spielt seit 2008 die 1. Klarinette mit Solo EsKlarinette und Alt-Saxophon im Orchester des Nationalen Theaters der Oper und des Balletts der Republik Weißrussland. Für sein ausgefeiltes Klarinettenspiel erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem wurde

Kurz vor dem ersten offiziellen Konzert mit Uladzimir Soltan (vorne Mitte) in der Wandelhalle er beim Internationalen Wettbewerb „Musika Nadezhdi“ in Gomel, Weißruss­land, und „Musik des 21. Jahrhunderts“ in Kiew, Ukraine, mit dem ersten Preis prämiert. Auch Kurt Rieder, Vorsitzender des Fördervereins Bad Kissinger

Kurorchester e.V., begrüßt die Entscheidung: „Von seinem Vorspieltermin beim Kurorchester wissen wir, dass Uladzimir Soltan nicht nur ein brillanter Klarinettist, sondern auch ein versierter Saxophonspieler ist. Wir sind froh über diese Bereicherung des Orchesters.“

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Stadtleben

7

Von der Badeanstalt zum Behördenzentrum: das Luitpoldbad

Entkernt: Bei den Seitenflügeln sind die Arbeiten weit fortge­ schritten

› 

Wer die Baustelle am Luitpoldbad betritt, ist alleine schon von der Größe derselben überrascht. An nahezu allen Flügeln der ehemaligen Badeanstalt wird gearbeitet. Die Ausnahmen sind der Nordflügel, in dem die Spielbank Bad Kissingen untergebracht ist und das ehemalige Bewegungsbad, das abgebrochen wurde. An letzteres erinnert nur noch die massive Bodenplatte im Hof. „Diese Platte aus Beton ist mehrere Meter dick und dient nun als Fundament für den derzeit dort stehenden Kran“, erklärt Erwin Full vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt, welches für den Umbau verantwortlich zeichnet. Im Hof sind bereits drei neue Gebäude errichtet worden. Auf der Seite der Spielbank ein Versorgungsgebäude und auf der anderen Seite zwei Gebäude, welche später für Archive genutzt werden sollen, beispielsweise von der Bayer. Staatsbad Bad Kissingen GmbH, die 2017 in das Behördenzentrum einziehen wird. Zwischen diesen beiden Archiven kann später auch eine Bühne platziert werden, damit Events in dieser historischen Kulisse (das Bad wurde 1868 bis 1871 gebaut) veranstaltet werden können. Alle drei Gebäude sind aus Sichtbeton gefertigt. Die Farbe des Betons sei so gewählt worden, dass sie sich an die Farbe des ansonsten auf dem Gelände verwendeten Sandsteins anpasst, so Erwin Full. Zusätzlich wird der Hof noch bis

auf Erdgeschossniveau aufgefüllt. Was auf Grund der Größe des Hofs, die Längsflügel haben eine Länge von rund 100 Metern, die Querflügel von etwa 80 Metern, nach einer großen Aufgabe klingt, relativiert Erwin Full mit den Worten „das ist verglichen mit den restlichen Arbeiten eine kleine Sache“. Die Seitenflügel werden komplett entkernt. Bei derzeitigem Stand der Arbeiten kann man einen „vorher-nachher-Vergleich“ ziehen. Während ein Teil der Seitenflügel noch „Originalzustand“ hat, werden bei einem anderen Teil die Fassaden durch Holzbalken von innen und außen gestützt. Dach, Decken, Zwischenwände, alles musste

Imposant: Das Gebäude beeindruckt nicht nur durch seine Ausmaße raus, denn auf Grund des Bauzustandes war von den Gebäuden nichts mehr zu retten. Zusätzlich müssen die Baufirmen auch den Keller aufgraben. Eine massive Bodenplatte kommt unter die Gebäude. Hierdurch werde künftig verhindert, dass diese bei Hochwasser aufgeschwemmt werden. „Insgesamt wird der komplette Gebäudekomplex so gesichert, dass er einem tausendjährigen Hochwasser stand halten kann“, erklärt Erwin Full. Apropos Hochwasserschutz, das gesamte Gebäude wurde hierfür durchgesägt. Eine etwa 20 Meter lange Stahlsäge mit Diamantenzähnen schnitt sich abschnittsweise durch das Luitpoldbad. In die jeweils entstandene Lücke wurden Stahlbleche einge-

Tolle Räume: Das Luitpoldbad wirkt auch von innen

bracht, welche ein Aufsteigen von Wasser im Gebäude verhindern. Anschließend wurden die Lücken wieder verfugt. Im Treppenhaus wird das gusseiserne kunstvoll geschwungene Geländer freigelegt. Vermutlich wurde es in den 1930ern mit Beton ummantelt. Auf der Baustelle sind zudem zahlreiche Restauratoren anwesend und das für die unterschiedlichsten Materialien, wie Holz, Naturstein oder Glas. Sie kümmerten sich beispielsweise um die Bergung der farbigen Bleiglas-Rundbogenfenster der Eck-Pavillons des Südflügels. Derzeit sind diese eingelagert, werden aber nach ihrer Restaurierung wieder eingebaut. In den Pavillons werden künftig Besprechungszimmer Platz finden, die auch an den Wochenenden für Veranstaltungen nutzbar sein sollen. Zwei ehemalige Badezimmer werden ebenfalls wieder aufgebaut. Drei regionale Baufirmen sind mit den Arbeiten beschäftigt, „was der Baustellenabwicklung geschuldet ist“, so Erwin Full. Die Arbeiten lägen im Zeitplan, im Frühjahr 2017 soll der Bau, mit Kosten für den Freistaat Bayern in Höhe von 37 Millionen Euro abgeschlossen sein. Ein Moment, auf den sich Erwin Full freut: „Ein solches Projekt ist schon etwas Besonderes. Klar freut man sich auf das Ende. Man will ja auch mal sehen, was da aufgebaut wird.“

8

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Stadtleben

Das Runde und das Eckige: So sieht der „Runde Brunnen“ zukünftig aus

Foto: © Staatliches Bauamt Schweinfurt

Der „Runde Brunnen“ erwacht aus dem Dornröschenschlaf › 

Das staatliche Bauamt Schweinfurt hat dem Runden Brunnen in Bad Kissingen ein neues Outfit auf den Leib geschneidert. Damit wird dieser Brunnen aus seinem Dornröschenschlaf wachgeküsst. In diesen war er gefallen, nachdem 2009 die Heinz-Kalk-Klinik abgebrochen worden war. Dort war er 44 Jahre fest in den Bau integriert gewesen. Nun aber steht er frei. Er soll natürlich weiter als Heilwasser genutzt werden; außerdem ist geplant, ihn verstärkt in die Museumspädagogik und die Führungen des Museums Obere Saline einzubinden. Zu erzählen hat der Runde Brunnen eine lange Geschichte. 1788 wurde die Quelle entdeckt, als man Solequellen suchte. Die Bad Kissinger erschlossen diese für die Salzgewinnung. Als Badequelle wurde sie ab 1841 und heute am Gradierbau auch zur Inhalation genutzt. Den Namen hat der Runde Brunnen von seiner runden Fassung. Diese war Ende des 18. Jahrhunderts eher ungewöhnlich, in der Regel wurden Brunnen eckig gefasst. Das Runde wird auch bei der Neugestaltung des Brunnens eine wichtige Rolle spielen. So wird ihm eine „Nauheimer Lichtkuppel“ in einer runden Form, aus mehrschaligem klarem Acrylglas als Abdeckung übergestülpt. Möglicherweise werde man

gleich zwei davon anschaffen, erklärt Otto Gass vom staatlichen Bauamt Schweinfurt, „wir könnten auf diese Weise eine Kuppel reinigen lassen, während die andere auf dem Brunnen installiert bleibt.“ Das Acrylglas ist leicht an Gewicht und damit geht der Austausch der Kuppel leicht vonstatten. Besucher können künftig wieder durch die Kuppel den Brunnen beobachten. Ein interessantes Schauspiel hält dieser vor. Denn der Runde Brunnen fördert das CO²-haltige Wasser nicht gleichmäßig nach oben. Seine Ruhephasen können mehrere Stunden, aber auch mehrere Tage andauern. Danach sprudelt „der Ihr Partner in Bad Kissingen

Christian Ennulat Niederlassungsleiter

Rhythmische“, wie er auch genannt wird, mit einem kräftig sprudelnden Wasseraustritt auf. Bis zu zwei Meter kann dann der Wasserspiegel ansteigen. Kreisförmig werden Stahlstangen um den Brunnen platziert. Dabei bleibt allerdings genügend Platz, um an den Brunnen heranzukommen. Denn wenn beispielsweise das wasserfördernde Gestänge zur Reinigung oder Reparatur gezogen werden müsste, so sind die Anfahrt sowie die Deinstallation der Glaskuppel leicht möglich. Und ein solcher Vorgang ist durchaus denkbar, denn das CO²-haltige Heilwasser kann gegenüber manchen Materialien aggressiv wirken. Egal, ob Sie sich als Privatkunde oder Firmenkunde an uns wenden: Wir bieten Ihnen persönlichen Service zu fairen Konditionen. Zu unserer Angebotspalette gehören: 4 Allgemeine Bankdienstleistungen 4 Geldanlagen 4 Umfangreiches Wertpapierangebot 4 Finanzierungen, Bausparverträge 4 Versicherungen und vieles mehr Unser Team freut sich auf Ihren Besuch.

FLESSABANK Die Bank mit dem Plus Maxstraße 21 97688 Bad Kissingen Telefon: 0971 7191-0 Telefax: 0971 7191-20

Internet: www.flessabank.de E-Mail: [email protected]

Dazu kommt ein Technikgebäude, das sich sehr gut in die Landschaft einfügt. Bewusst wird hier Beton verwendet, weil der Runde Brunnen sich eigenständig präsentieren soll. Das Holz findet sich bereits eindrucksvoll am Gradierwerk wieder. Eine Rohrleitung bringt das Heilwasser zum Hochbehälter an der Oberen Saline. Ein Teil des Solewassers speist die Kneipp­anlage. Insgesamt wird nur so viel Heilwasser gefördert wie im Brunnen auf natürliche Weise zutage tritt. Platz für einen Kompressor, über den das CO²-Gas zur weiteren Verwendung abgefüllt werden kann, ist vorgesehen. Zusätzlich ist im Technikgebäude ein Medien-Infotainmentsystem geplant, so dass sich Besucher Informationen über den Brunnen holen können. In die Museumspädagogik des Museums Obere Saline ist der Brunnen bereits eingebunden, bestätigt Kulturreferent Peter Weidisch. Auch der Weg, welcher zum Runden Brunnen führen soll, wird eine symbolische Gestaltung erhalten. Rund 90 Meter ist der Schacht des Brunnens tief, unterschiedliche Gesteine finden sich auf dieser Länge. Deshalb soll auch der Weg 90 Meter lang werden. Verschiedene Steinmaterialien, wie sie im Schacht des Brunnens vorkommen, könnten hier ihren Platz finden.

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Soziale Stadt

9

Bayern Barrierefrei 2023

Abschlussbericht der Modellphase für Bad Kissingen

› 

Der Stadt Bad Kissingen liegt nun der Endbericht der Modellphase zum Projekt „Bayern Barrierefrei 2023“ vor. Bad Kissingen wurde im Vorfeld vom Freistaat Bayern als Modellkommune für dieses Projekt ernannt. Das Büro für Städtebau und Architektur Holl aus Würzburg hat aufgrund eigener und durch die Stadtverwaltung ermittelter, in diversen Gesprächen und Begehungen mit Betroffenen und in der Bürgerbeteiligung im Oktober 2014 gewonne-

barrierefrei ist. Die meisten öffentlichen Gebäude haben jedoch starke Defizite bei der Führung von seheingeschränkten Menschen.

Öffentlicher Freiraum Die Wege der großzügigen Grünanlagen in Bad Kissingen sind für körperlich eingeschränkte Menschen ebenfalls weitestgehend barrierefrei. Handlungsbedarf besteht in der Wegeführung für seheingeschränkte Personen.

den Geschäftseingängen umzusetzen. Vertreter von Interessenverbänden sowie der Behindertenbeauftragte der Stadt Bad Kissingen sind in die Planungen mit einbezogen.

Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) Laut dem Endbericht sollte ein Hauptaugenmerk auf dem barrierefreien Ausbau der ÖPNVEinrichtungen gelegt werden. Dazu zählen der Bahnhof, der Busbahnhof und zentrale Halte­ stellen in der Stadt. Die angesprochenen zentralen Haltestellen sind optimalerweise mit schwellenlosen Einstiegen zu versehen. Ebenso soll in den Ortsteilen je eine Haltestelle barrierefrei ausgebaut werden. Verbesserungen

konnten durch die Zusammenarbeit mit der Firma Weltz bereits erzielt werden.

Private Einrichtungen Zu den untersuchten Einrichtungen zählen vor allem die Privatkliniken und Wohnstifte. Die meisten sind bereits ausreichend barrierefrei ausgestattet. Die Belange der seheingeschränkten Personen sind jedoch bisher kaum berücksichtigt. Den Endbericht der Modellphase „Bayern Barrierefrei 2023“ mit den ausführlichen Änderungsvorschlägen zu den einzelnen Punkten und einer Kurzbeschreibung der Vorgehensweise zur Ergebnisermittlung finden Sie unter www.badkissingen.de/stadt.

Wir schützen, was wertvoll ist

Funk-Alarmanlagen Mechan. & elektron. Schließsysteme n Video-Überwachungssysteme n Rauch- und Hitzewarnmelder n Einbruchsschutz n

Zentrale Bushaltestellen sollen barrierefrei ausgebaut werden ner Erkenntnisse den Endbericht erstellt. Er enthält sogenannte Handlungsschwerpunkte zur Rea­li­sierung der Barrierefreiheit bis 2023. Als Handlungsschwer­ punk­t e wurden festgelegt: öf­fent­liche Gebäude, öffentlicher Frei­raum, öffentlicher Personen­ nah­verkehr (ÖPNV) und private Ein­rich­tun­gen. Noch vor Ablauf der Modellphase verkündete die Staats­re­gie­rung, dass das Projekt Bayern Barrierefrei 2023 kein ei­ ge­nes Förderprogramm wird. Die Maßnahmen sind jedoch über das Programm Soziale Stadt för­ der­fähig.

Öffentliche Gebäude Im Allgemeinen enthält der Endbericht, dass die meisten öffentlichen Gebäude Bad Kissingens für körperlich eingeschränkte Menschen gut erreichbar sind. Negativ fällt einzig der Bahnhof auf, der in nahezu keinem Punkt

Eine Lösung könnte es sein einen Rundweg durch die Grünanlagen in allen Belangen barrierefrei auszubauen.

n

Beratung · Verkauf · Montage · Wartung

www.amrhein-schliesstechnik.de Stögerstr. 7 (oberhalb der Polizei) · 97688 Bad Kissingen · Tel. (0971) 4674

Mehrere Kreuzungen wurden bereits nach einem barrierefreien Standard nachgerüstet. Defizite bestehen jedoch noch bei den mangelnden Querungsmöglich­ keiten an den Hauptverbindungs­ straßen von der Altstadt in die Ortsteile. In vielen Bereichen stellen schadhafte Oberflächen eine Gefahr für geh- und seheingeschränkte Menschen dar. Im Zusammenhang mit dem Projekt Neue Altstadt wird in der Fußgängerzone ein neuer Bodenbelag die Barrie­ refreiheit unterstützen. Zudem soll ein Blindenleitsystem in den Hauptgassen installiert werden. Ein weiteres Ziel ist es, soweit baulich realisierbar, den Abbau von Stufen und Schwellen in

Ein weiteres Ziel: barrierefreier Ausbau öffentlicher Gebäude, z. B. Tourist-Info im Arkadenbau

10

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Stadtleben

Neues Betriebsgebäude für die Stadtwerke Bad Kissingen

Attraktiv und funktional: So wird künftig die Zentrale der Stadtwerke Bad Kissingen aussehen

› 

Die Stadtwerke Bad Kissingen bauen ein neues technisches Betriebsgebäude, in dem endlich alle Bereiche unter einem Dach vereint sind. Viele Jahre lang waren die Mitarbeiter der Stadtwerke Bad Kissingen in verschiedenen Gebäuden untergebracht, wie z.B. im alten E-Werk in der Oskar-von Miller-Straße. Dazu war das bisherige Technikgebäude auf dem Areal in der Würzburger Straße nicht mehr zeitgemäß und wenig zweckmäßig. Kein Wunder also, dass der Neubau eines technischen Betriebsgebäudes für die Stadtwerke Bad Kissingen schon seit längerem auf der Agenda stand. Im Mai 2014 wurden die Pläne für das Vorhaben vorgestellt und im Sommer begann die Umsetzung des 5,8 Millionen Projektes. Doch schon im Juli, nach dem Abriss der alten Lagerhallen und Werkstätten, wurden Altlasten im Boden entdeckt. Eine sofortige Bauunterbrechung, Analysen der Umweltbehörden und eine umfangreiche Sanierung waren die notwendigen Folgen. „Auf dem Gelände stand früher das alte Gaswerk der Thüringer Gasgesellschaft, die viele Jahre lang aus Steinkohle Koks-Gas hergestellt hat. In den 1960er Jahren wurden ganz offenbar

die jetzt abgerissenen Gebäude einfach errichtet, ohne mögliche Kontaminierungen zu erörtern. Für uns war das eine sehr unangenehme Überraschung, aber wir haben die Problematik natürlich unverzüglich und nachhaltig gelöst“, betont Manfred Zimmer, Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Kissingen.

Seit November wurden demnach rund 10.000 m³ belastetes Material durch eine Spezialfirma fachgerecht entsorgt. „Die Altlasten sind beseitigt und wir können jetzt mit Vollgas die eigentlichen Baumaßnahmen fortsetzen“, freut sich Zimmer. Bis Ende März 2016 wird nun ein „funktionaler Zweckbau“ entstehen, der es künftig möglich macht, Mitarbeiter des technischen Bereiches, die bislang an unterschiedlichen Orten tätig waren, räumlich zusammenzuführen. Dabei werden neue Umkleiden für das Personal, eine Schalt- und Netzleitwarte, ein Bürogebäude für das technische Betriebsmanagement sowie EDV-Räume und Werkstätten entstehen. Darüber hinaus werden zwei Fahrzeughallen, ein geräumiges Lager und ein neuer Kundenparkplatz entstehen. Das bisherige Verwaltungsgebäude wird weiterhin genutzt – mit den Büros der Geschäftsleitung sowie dem Kundencenter des Unternehmens.

Neubau als Chance Interview mit Manfred Zimmer

im jetzt abgerissenen Betriebsgebäude, im Verwaltungshauptgebäude und auch im E-Werk an der Eissporthalle. Aus unserer Sicht war es längst überfällig, mit einem Neubau die Möglichkeit zu schaffen, alle Mitarbeiter aus dem technischen Bereich zusammenzuführen. Davon erwarten wir uns eine deutliche Steigerung der Effizienz, verbunden mit einem zeitgemäßen Arbeitsumfeld. So können wir künftig auch einen modernen Besprechungsraum zur Verfügung stellen, was dringend notwendig ist.

Wer genau wird künftig im entstehenden Neubau arbeiten? Manfred Zimmer, Geschäfts­ führer der Stadtwerke Bad Kissingen GmbH Herr Zimmer, warum haben Sie sich für den Bau des neuen technischen Betriebsgebäudes entschieden? Die bisherige räumliche Situa­tion war wirklich nicht ideal. Unsere Mitarbeiter waren bislang auf verschiedene Gebäude verteilt:

Alle Führungskräfte aus dem technischen Bereich, Meister wie Techniker, werden ihre Arbeitsplätze im Neubau beziehen. Das ermöglicht aus unserer Sicht einfachere und schnellere Kommunikation und stärkt ganz sicher auch das gemeinschaftliche Arbeiten der verschiedenen Sparten und Bereiche untereinander. Der Geschäftsführer und der administrative Bereich hingegen werden

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Stadtleben

11

ihre Büros im angestammten Verwaltungsgebäude behalten.

Durch die bekannte Altlastenproblematik gab es ja zeitliche Verzögerung bei den Baumaßnahmen. Sind denn jetzt alle Hindernisse beseitigt? Tatsächlich wurden wir durch die Altlastenproblematik überrascht, sind aber froh, das Thema nachhaltig gelöst zu haben. Für uns stand es völlig außer Frage, dass wir alle notwendigen Maßnahmen ergreifen mussten, um die Sicherheit von Grundwasser und Umwelt dauerhaft zu gewährleisten. Wir waren fest entschlossen, Probleme keinesfalls nur in die Zukunft zu verschieben. Da waren die daraus resultierenden baulichen Verzögerungen zweitrangig. Auch die entstandenen Mehrkosten waren unumgänglich – selbst wenn die Stadtwerke ja nicht Verursacher der Problematik waren.

Welche Auswirkungen hat der Neubau für Ihren Kundenservice? Durch den Umzug einiger Mitarbeiter in das neue technische Betriebsgebäude sind wir in der Lage, auch im Hauptverwaltungsgebäude einige kleinere räumliche Veränderungen vorzunehmen. So werden wir den Eingangsbereich verlegen, sodass unsere Kunden noch leichter und komfortabler zu uns kommen können. In diesem Zusammenhang wird auch der neu entstehende Kundenparkplatz eine wesentliche Innovation sein.

Der Strom-und Gasmarkt ist überall hart umkämpft. Wie bewerten Sie die Situation für die Stadtwerke Bad Kissingen? Es besteht tatsächlich ein enormer Marktdruck und die schwierige demographische Entwicklung in der Region macht die Lage für uns mittelfristig nicht einfacher. Daher stehen wir vor der Herausforderung, weiter zu expandieren und auch neue Märkte außerhalb der Region zu erschließen. Vor allem aber gilt es, durch eine weitere Steigerung der Effizienz, sicherzustellen, dass die Stadtwerke Bad Kissingen, als ein am Gemeinwohl orientiertes Unternehmen, sich dauerhaft am Markt behaupten können. Ich bin mehr als zuversichtlich, dass uns das gelingen wird.

Der Kapellenfriedhof: wichti­ges historisches Zeugnis der Stadt

Der Zahn der Zeit nagt › 

Seit Anfang der 1990er Jahre wird der Kapellenfriedhof nicht mehr als Friedhof genutzt. Der Stadtrat fasste damals den Beschluss, ihn in einen Friedhofspark umzugestalten. Ein Landschaftsarchitekt wurde beauftragt, ein Planungskonzept zu erstellen, das in die Tat umgesetzt wurde. Die Planungs­grund­­­­lagen bestanden aus einer Bestandsaufnahme der an den beiden Längsseiten der Friedhofsmauer gelegenen Gruften, den Gräbern innerhalb des Areals sowie der Katalogisierung des Baumbestandes. Da Friedhof und Einfriedung unter Denkmalschutz stehen, wurde eine Differenzierung vorgenommen zwischen den erhaltenswerten Grabsteinen bzw. Gräbern und denen, die keinen historischen Wert darstellen, jedoch von den Nachkommen der Verstorbenen weiterhin gepflegt werden bzw. wurden. Da seit der Umgestaltung des vormaligen Friedhofs in einen denkmalgeschützten Friedhofs­park über 20 Jahre vergangen sind, wurde im vergangenen Jahr eine Fortschreibung des Planungskonzeptes in Auftrag gegeben. Eine Vielzahl der nicht erhaltenswerten Grabsteine wurden vom städtischen Servicebetrieb abgebaut und die Grabstellen dem Friedhofspark zugeführt. Derzeit sind noch über 400 Grabsteine bzw. Gruften vorhanden, die jährlich auf ihre Verkehrssicherheit überprüft werden müssen.

Auch die Standsicherheit der Friedhofsmauer muss gewährleistet werden. So musste im November 2013 ein Büro für Baustatik eingeschaltet werden, nachdem sich im Bereich der Marienkapelle in Richtung Liebfrauensee Verformungen an der Mauer gezeigt hatten. Nach erster Ortseinsicht durch den Statiker war es notwendig, nicht nur den nordwestlichen Zugang zum Kapellenfriedhof, sondern auch einen Teil der südlichen Einfriedung entlang der Kapellenstraße aus Sicherheitsgründen zu sperren. Das Zugangsportal zur Marienkapelle, welches Bestandteil der Einfriedung ist, konnte nach der Sanierung im Dezember letzten Jahres wieder freigegeben wer-

den. Die Teilabsperrung im Bereich der Kapellenstraße muss jedoch weiterhin verbleiben, da zurzeit ein Sanierungskonzept erarbeitet wird. Wenn dieses vorliegt, kann die Finanzierungsplanung erstellt werden. Sämtliche Vorarbeiten, die hierzu erforderlich sind, wurden zwischenzeitlich getätigt. So konnte nach einer Bestandsaufnahme der Friedhofsmauer, die 580 Meter umfasst, und der Vorlage eines Bodengutachtens mit Auswertung der vorausgegangenen Kernbohrungen sowie Untersuchungen der Bodenverhältnisse im Fundamentbereich der Sanierungsumfang festgelegt werden. Erst nach der Sanierung dieses Mauerabschnitts, kann die Absperrung im Bereich des Gehsteiges wieder aufgehoben werden.

Leider notwendig: Die Absperrung um den Kapellenfriedhof wird noch länger erhalten bleiben

12

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Soziales

Gut betreut: Flüchtlinge in Bad Kissingen

Willkommen: die ersten Asylbewerber leben in Bad Kissingen › 

Am 4. Dezember 2014, zu Beginn der Adventszeit, kamen die ersten Asylbewerber in Bad Kissingen – im Stadtteil Garitz – an. Im Vorfeld hatte David Rybak, Leiter des Sozialreferats der Stadt Bad Kissingen, zu zwei Info-Veranstaltungen einge­ laden, um Interessierten Fakten und Informationen zum Thema Asyl zu vermitteln. Die Veranstaltungen stießen auf reges Interesse und es fand sich schließlich ein großer Helferkreis zusammen, der sich heute um die ersten Asylbewerber Bad Kissingens kümmert. Dieser Helferkreis teilte sich in verschiedene Bereiche auf: eine Steuerungsgruppe, eine Gruppe für Bildung und Schule, für Sprache, für Fahrdienste, für Alltagsbetreuung und für Sonstiges. Die Mitglieder der Steuerungsgruppe fungieren als Ansprechpartner für die verschiedenen Bereiche, die Koordination der Hilfe liegt bei Karin Reinshagen, die als Integrationsbeauftragte des Stadtrats auch ganz in der Nähe der Flüchtlingsunterkunft wohnt. Gleich am Ankunftstag ging es turbulent zu, denn als die Flüchtlinge endlich in ihrem neuen Zuhause angekommen waren und ihr Gepäck in den Wohnungen verstaut hatten, gab es die ersten Krankheitsfälle. Eine der Frauen musste gleich ins Krankenhaus gebracht werden. Für die Hel-

fer eine Herausforderung, denn man kannte die Vorgeschichte nicht, die sprachliche Verständi­ gung war schwierig und der Um­gang mit den medizinischen For­malitäten war großteils unbe­ kannt. In den Wohnungen erwar­ tete die Flüchtlinge ein leerer Kühl­schrank – da halfen auch nicht die liebevoll hergerichteten Plätz­chenteller, die zur Begrüßung für die Kinder bereitstanden. So organisierten die Helfer gleich eine erste Einkaufstour in die Garitzer Einkaufsmeile. Die Helfer zeigten den Neuankömmlingen nicht nur den Weg zu den Lebensmittel-Discountern, sondern auch die Besonderheiten beim Lebensmittel-Einkauf. Schon hier entstanden erste persönliche Kontakte zwischen Helfern und Flüchtlingen, die aus Syrien, Nigeria und dem Kosovo nach Deutschland gekommen waren, insgesamt 14 Erwachsene sowie 22 Kinder und Jugendliche. Die Kontakte und die gegenseiti­ ge Sympathie vertieften sich bei weiteren Unternehmungen, z. B. bei der Erkundung der Innenstadt. Wieder war es eine große Gruppe Flüchtlinge, die ihren neuen Wohnort kennenlernen wollte und schon auf dem Weg von Garitz in die Stadt gab es von den Helfern viel zu erklären – und auch zu lachen. Bei herrlichem Sonnenschein und klirrender Kälte besuchte man die Kuranlagen, die Wandelhalle, schlender-

te über den Weihnachtsmarkt, zeigte Rathaus und Landratsamt. Die Vorweihnachtszeit prägte die weiteren Unternehmungen und die Anteilnahme der Bevölkerung, besonders in Garitz, war und ist sehr groß. Bei der Garitzer Senioren-Adventsfeier in der Turnhalle gab es viel Applaus von den Seniorinnen und Senioren, als Norbert Metz, der Sprecher der Garitzer Ortsvereine, die „neuen Nachbarn“ willkommen hieß. Die Flüchtlinge, ob klein oder groß, verfolgten mit Begeisterung die musikalischen Beiträge der Chöre und der Feuerwehrkapelle. Das war nicht selbstverständlich, denn der Helferkreis hatte sich im Vorfeld Gedanken gemacht, ob die Flüchtlinge, fast ausnahmslos Muslime, mit den Bräuchen rund um unser Weihnachtsfest etwas anfangen könnten. Doch nach dieser ersten Erfahrung nahm man die Einladung von Heiner Fuchs, dem Vorsitzenden der Garitzer Kolpingsfamilie, gerne an, die Krippenausstellung im Garitzer Kolpinghaus zu besuchen. Eine Woche später waren die Flüchtlinge zum tra­di­tionellen Adventskonzert in der Garitzer St. Elisabeth-Kirche eingeladen. Auch hier wurden sie herzlich von Gemeindereferentin Barbara Voll begrüßt – als die „neuen Nachbarn“, die vor der Gewalt in ihren Ländern geflohen waren.

500 Euro spendeten die Konzertbesucher an diesem Abend für die Flüchtlingshilfe in Garitz und diese Spende übergaben die Vertreter der Kirchengemeinde bei einer eigenen Weihnachtsfeier für die Flüchtlinge, die der Helferkreis kurz vor Weihnachten im Garitzer Kolpinghaus vorbereitet hatte. Bei Plätzchen, Christstollen und Kerzenschein war die Stimmung weihnachtlich und es waren auch etliche Garitzer gekommen. Für die Kinder war der Höhepunkt natürlich die Bescherung – aus Spielzeugspenden der Bevölkerung hatten die Helfer weihnachtliche Geschenktüten für jedes Kind zusammengestellt. Man konnte den Menschen, die ihre Heimat, ihre Familie und ihr Hab und Gut in den Herkunftsländern zurückgelassen hatten, ansehen, wie schön es für sie war, gemütlich zusammenzusitzen – ohne Gefahr für Leib und Leben. „Wann kommen unsere Kinder in die Schule – wann können wir selbst Deutsch lernen – wir möchten etwas tun“, diese Fragen wurden den Helfern immer öfter gestellt, wenn sie in die Unterkunft kamen. Der Kontakt mit der Schulleitung der Garitzer Grundschule, der Anton-KlieglMittel-Schule und der Berufsschule war schnell hergestellt – Birgit Eber, die gemeinsam mit Armin Fischer für den Bereich Schule und Bildung verantwortlich ist, kümmerte sich darum

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Soziales

Kapelle ein, dort gab es eine Brotzeit und viele Gespräche – als es dämmerte, lief man mit Fackeln zurück. Zum Garitzer Kinderfasching versorgte Anja Stärker-Kaiser vom Helferkreis die Kinder der Asylbewerber mit Faschingskostümen und Schminke und besuchte mit ihnen das Faschingstreiben in der Turnhalle. Für alle Helfer ist die Unterstützung der Flüchtlinge eine Her­ zens­angelegenheit – und auch außerhalb des Helferkreises hat sich ein gutes Miteinander entwickelt.

Lernwillig: Der Sprachunterricht wird gerne angenommen und auch um die Beförderungsmöglichkeiten für die Flücht­ lings­kinder. Ana Maria Benevides Werner und Karin Reinshagen begleiteten Eltern und Schulkinder an ihrem ersten Schultag in Deutschland – für die sechsjährige Teba ein ganz besonderes Erlebnis, denn sie kam nicht nur in die erste Klasse, es war ihr erster Schultag überhaupt. Da flossen schon ein paar Tränen, als sich die Eltern verabschiedeten – aber als Teba mittags nach Hause kam, war der Schmerz vergessen und Schule „einfach nur schön“. Auch im Garitzer Kindergarten wurden die Flüchtlingskinder so­fort von den anderen Kindern und den Erzieherinnen in ihrer Mitte aufgenommen – für diese Kinder, die nach schwierigen Lebensumständen in ihren Hei­matländern und nach einer langen Flucht in eine ungewisse Zu­kunft endlich angekommen waren, bieten Schule und Kin­der­garten einen wirklich „geschütz­ten Raum“. Noch in den Weihnachtsferien trafen sich ehrenamtliche Lehrkräfte der Gruppe „Schule und Bildung“ mit Birgit Eber und Karin Reinshagen, um ein passendes Angebot für den Deutschunterricht der erwachsenen Asyl­bewerber auszuarbeiten – re­gel­mäßiger Unterricht mit sinnvollem Arbeitsmaterial war das Ziel. Inzwischen findet dreimal in der Woche Deutschunterricht in der Garitzer Berufsschule und in der Grundschule statt – die Flüchtlinge sind begeistert bei der Sache und die Lehrkräfte Ingrid Miltner, Carola Keil, Mechthild Denninger und Jan Vogel ebenso. Inzwischen sind auch Kontakte zum Sportverein geknüpft, Fuß-

ball, Handball und Tischtennis oder Turnen soll für Kinder und Erwachsene angeboten werden. Die Garitzer Asylbewerber sind in einem geregelten Tagesablauf angekommen – natürlich immer vor dem Hintergrund einer ungewissen Zukunft. Täglich kommen Anrufe wegen Hilfsangeboten, Kleider- und Spielzeugspenden. Da es keine Möglichkeit gibt, die Spenden beim Helferkreis zu sammeln und gerecht an die Asylbewerber zu verteilen, wurde eine Kooperation mit Thomas Heinrich von Kidro angestrebt, die Waren speziell für die Flüchtlinge in der Wärmestube abgeben zu können. Klaus Langen von der Steuerungsgruppe kümmerte sich um diesen Bereich, ebenso für den Besuch im Kramlädchen der Caritas oder um die Betreuung bei der Tafel. Ein Glücksfall für die medizinische Betreuung der Garitzer Asylbewerber ist die Unterstützung von Dr. Jens Bergermann, der seit einigen Jahren im Ruhestand ist und bei kleinen Wehwehchen und medizinischen Fragen in die Unterkunft kommt, um sofort zu helfen. Sybille Balonier Werner von der Steuerungsgruppe begleitet die Flüchtlinge zum Facharzt oder zum Brillenkauf, wenn es nötig ist – aktuell hilft sie einer werdenden Mutter dabei, eine Ausstattung für ihr Baby zusammen zu stellen. Auch die Bevölkerung in Garitz schlug gemeinsame Unternehmungen vor. Der ‚Kreis junger Familien‘ der Kolpingfamilie Garitz lud die Flüchtlinge im Januar zu einer Wanderung zur Kolping-

Iyad Ahmad aus Syrien: „Wir flüchteten aus unserer Heimat Syrien, um dem Terror des Assad-Regimes und dem Morden zu entgehen. Wir möchten uns für die Gastfreundschaft und die Menschlichkeit bedanken, mit der man uns in diesem freundlichen Land, besonders hier in Bad Kissingen, begegnet. Deshalb sind wir wirklich sehr bestürzt darüber, was kürzlich in Paris passiert ist. Wir wünschen uns sehr, unsere Fähigkeiten hier einbringen zu können“. Der 20-Jährige Mohammad Yatzji aus Syrien ergänzt: „Unsere arabischen Nachbarstaaten helfen uns Syrern nicht – aber in Europa gewährt man uns so viel Unterstützung und Hilfe – dafür möchten wir uns nicht nur bedanken, sondern dies den Menschen hier auch irgendwie zurückgeben“. Oberbürgermeister Kay Blankenburg ist vor allem wichtig, sich bei den Ehrenamtlichen zu bedanken: „Unsere Gesellschaft steht vor einer Herausforderung. Asylbewerber aus der ganzen Welt, die in unser Land strömen, gehen uns alle an. Staat oder Stadtverwaltung alleine sind mit der Aufgabe überfordert. Umso wichtiger und löblicher ist das Engagement von so vielen Menschen, die sich ehrenamtlich im Helferkreis zusammen geschlossen haben. Das ist nicht nur ein Zeichen großen Mitgefühls und Mitmenschlichkeit, sondern auch ein Beweis, dass in Bad Kissingen der soziale Gedanke gelebt und nicht nur auf den Lippen getragen wird. Danke an alle, die sich hier engagieren!“ Autorin: Karin Reinshagen, Integrationsbeauftragte des Stadtrats

13

Die Stadtratsbeauftrage für Familie und Integration stellt sich vor Mein Name ist Karin Reinshagen. Seit der letzten Kommunalwahl bin ich Stadtratsbeauftragte für Familie und Integration. Beide Themenbereiche liegen mir besonders am Herzen und ich freue mich, dass ich mich jetzt intensiv dafür einsetzen kann. Ich bin 64 Jahre alt, seit November 2014 bin ich im Ruhestand und man könnte fragen, ob ich in diesem Alter die Richtige für dieses Amt bin. Doch ich habe gemerkt, dass man viele Dinge erst richtig einschätzen lernt, wenn man sie aus der Distanz betrachtet.

Ich habe selbst zwei inzwischen erwachsene Kinder, war lange Mitglied im Elternbeirat des Kindergartens und der Schule. Fast drei Jahrzehnte lernte ich in meinem Spielwarengeschäft in der Fußgängerzone die Sorgen vieler Eltern kennen – aber auch ich selbst musste mit den Zeitproblemen einer berufstätigen Mutter kämpfen. Trotzdem hat meine Familie immer höchste Priorität. Nachdem ich 1995 meine Selbständigkeit aufgegeben hatte, arbeitete ich zwei Jahre im neu gegründeten Mehrgenerationenhaus, konnte einige Projekte anstoßen und knüpfte viele Kontakte. In den letzten fünf Jahren leitete ich den Studienkreis, ein Nachhilfeinstitut in Bad Kissingen. Dort erfuhr ich, dass schulische Probleme das Familienleben oft stark beeinflussen. Die Themen Familie und Kinder begleiten mich also schon sehr lange und ich möchte zu einem guten Leben für Familien in Bad Kissingen beitragen; eine unbeschwerte Kindheit in sicherer Umgebung ist die beste Voraussetzung für ein gutes Erwachsenenleben.

14

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Stadtleben

Stadtführung drei Mal anders › 

Ob kulinarisch, mit Laterne im nächtlichen Mondschein oder auf den Spuren von Kaisern und Königen – in Bad Kissingen können Gäste das Baye­rische Staatsbad bei den beliebten Kostümführungen mit Hermann Laudensack und Udo Dickhage auch 2015 wieder aus drei Perspektiven erleben. Die Teilnehmer erkunden die Stadt und ihre Geschichte während einer abendlichen Nachtwäch-

wo ein süßer Nachtisch wartet. Jeder dieser drei kulinarischen Zwischenstopps wird mit einem Glas leckeren Frankenwein abgerundet. Beginn der etwa dreistündigen Tour ist um 11:30 Uhr. Der Rundgang kostet pro Person 55 Euro inklusive Drei-GängeMenü.

„Wo Kaiser, Fürsten war’n zum Kuren, wandeln wir auf deren Spuren!“

„Gut bewirtet und bewacht, ruft Bad Kissingen zur guten Nacht“ Wenn es dunkel wird, schlug einst die Stunde der Nachtwächter: Sie gingen durch die Straßen und Gassen, sorgten für Ruhe und Ordnung, warnten vor Gefahren und bewachten die Stadt. Auch in Bad Kissingen kennt niemand die Stadt so gut wie der Nachtwächter. Ihm ist kein Winkel der Stadt verborgen, niemand weiß

Der Bürgermeister von Aura a. d. Saale, Thomas Hack, nahm von Jana Hippler die Spende stellvertretend für die DKMS an



tertour, begeben sich bei einem Rundgang mit dem Grand Por­ tier in die Welt der bekanntesten Gäste aus früheren Zeiten oder erhalten spannende Einblicke in die fränkische Küche.

„Von Blaublütern und blauen Zipfeln“ Der renommierte Sterne-Gastronom Hermann Laudensack führt die Teilnehmer seiner Kulinarischen Stadtführung persönlich durch die historischen Kuranlagen aus der Zeit der Wittelsbacher und die idyllische Altstadt. In seinen königsblauen Gehrock gekleidet und mit der fränkischen Filzkappe auf dem Kopf gibt Laudensack unterhaltsame Einblicke in Geschichte und Kochtöpfe. Die kulinarische Entdeckungstour beginnt mit einem Appetizer an einem der zahlreichen geschichtsträchtigen Orte im Regentenbau und führt über den Hauptgang in eine historische Weinstube in der Innenstadt bis in „Laudensacks Parkhotel“,

Fotos: Bayer. Staatsbad Bad Kissingen GmbH

Im 19. Jahrhundert war Bad Kissingen ein beliebtes Reiseziel mit erstklassigen Hotels und Freizeitangeboten, das Gäste wie Kaiserin Elisabeth „Sisi“ von Österreich-Ungarn und den Fürsten Otto von Bismarck anzog und begeisterte. Ihre Vergnügungsund Wirkungsstätten bringt der Grand Portier, der die historischen Persönlichkeiten bei ihrem Aufenthalt betreute, den Besuchern während der Stadtführung „Wo Kaiser, Fürsten war’n zum Kuren, wandeln wir auf deren Spuren!“ näher. Er lässt die TourTeilnehmer an Geschehnissen teilhaben und erzählt Geschichten zu den damaligen Stars, ihren Unterkünften und den Kuranlagen. In seinem schwarzen Anzug mit dem schicken Zylinder berichtet der Grand Portier den Teilnehmern zudem von den Wittelsbachern, die bedeutende Förderer der Stadt waren. Die 90-minütige Tour startet um 14.00 Uhr an der Tourist-Info Arkadenbau und kostet pro Person 7 Euro (ermäßigt 3,50 Euro).



Foto: Fototeam Timo Erhard

mehr über die Einwohner und ihr Leben. Mit Laterne und Hellebarde ausgestattet führt er durch die Altstadt von Bad Kissingen und erzählt dabei Geschichten und Anekdoten aus vergangenen Zeiten. Die Besucher lernen Peter Heil, den Retter der Stadt, und Graf Otto von Botenlauben, einen deutschen Minnesänger, Kreuzfahrer und Klostergründer, kennen. Zum Abschluss lauschen sie noch der Ballade vom Ritter Kunibert und dem GuteNacht-Gruß des Nachtwächters. Die 60-minütige Tour startet um 20.00 Uhr an der Tourist-Info Arkadenbau und kostet pro Person 6 Euro (ermäßigt 3 Euro). Die aktuellen Termine für alle Stadtführungen gibt es unter www.badkissingen.de. Die Teilnehmerzahlen für die Führungen sind begrenzt. Karten sind erhältlich in der Tourist-Information Arkadenbau, im Alten Rathaus, telefonisch unter 0971 8048-444 oder unter der E-Mail [email protected].

Städtische Mitarbeiter spenden für Sarah und andere › 

Wie auch im vergangenen Jahr hat die Jugend- und Auszubildendenvertretung der Stadtverwaltung Bad Kissingen bei der Organisation für die Weihnachtsfeier der Stadtverwaltung nicht nur an das eigene Wohl gedacht. Der Auszubildende Niclas Richter stellte seinen Kollegen die Thematik der Knochenmarksspende, die des Blutkrebses und die Geschichte der an Leukämie erkrankten Sarah aus Aura an der Saale vor. Hiermit baten die Auszubildenden der Stadt Bad Kissingen um eine Geldspende für Sarah und andere, die von dieser Krankheit betroffen sind. Die Spendenbereitschaft war groß, insgesamt 706 E kamen durch die Mitarbeiter der Stadt­ ver­waltung zusammen. Das Geld ging direkt an die Deutsche Knochenmarkspenderdatei DKMS, die deutschlandweit nach potentiellen Knochenmarkspendern sucht und diese Datei verwaltet. Neben der eigentlichen Geldspende soll dies Sarah und anderen Betroffenen auch Mut machen, den Blutkrebs zu besiegen.

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Kultur

15

Die Kissinger Sängervereinigung feiert 170-jähriges Jubiläum › 

Nur wenige Chöre in Deutschland können auf 170 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken. Die Kissinger Sängervereinigung ist eine von ihnen. „Im Hornung war‘s“ (altdeutsch für Februar), genau am 6. Februar 1845, „eisgepanzert waren Bach und Weiher“, als 24 Herren „auf dem Rathause“ den Gründungsakt vollzogen, Beamte, Kaufleute, Handwerker und Privatiers, also ein bunter Querschnitt der damaligen Kissinger Gesellschaft. Sie gaben sich den Namen „Kissinger Liedertafel“ und die ihr nachfolgenden Sängergenerationen durchlebten Höhen und Tiefen in vielfältigster Weise. Die Chronik weiß davon anschaulich zu berichten. Mit Ständchen erwies man stets prominenten Kurgästen der Badestadt Reverenz (kaiserlichen und königlichen Majestäten sowie Komponisten und Reichskanzler Bismarck). Damit war der Chor eng mit dem seinerzeitigen „Weltbad Bad Kissingen“ verbunden. Dass auch der karitative Gedanke einen hohen Stellenwert besaß, bewiesen die vielen Wohltätigkeitskonzerte. Seit dem Gründungstage fand im 19. Jahrhundert kaum eine größere lokale oder allgemeine Feier statt, an der der Verein nicht durch Gesangsvorträge teilnahm. Zudem pflegte man ein reges gesellschaftliches Vereinsleben. 1862 war der Chor eines der Gründungsmitglieder des Fränkischen Sängerbundes, heute einer der mitgliedsstärksten Lan­des­­ verbände im Deutschen Chor­ verband. Während der beiden Weltkriege litt das kulturelle Wir­ ken der Chöre erheblich. Übrig blieben die beiden Männerchöre „Liedertafel“ und die „Sänger­ ver­einigung“, die sich 1945 zur „Sän­ger­vereinigung Liedertafel“ zu­sam­menschlossen. Aus den Händen des damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss erhielt der Chor 1958 die Zelter-Plakette, eine hohe Auszeichnung für Chöre mit mindestens 100 Jahre Chorgeschichte. 1970 feier­ te der Verein sein 125-jähriges Stif­tungs­fest und legte – erstmals

Der Chor im Jubiläumsjahr in der Kissinger Sängergeschichte – eine Schallplatte auf. Ein weiteres markantes Datum war der Zusammenschluss mit dem „Frankenchor“ am 14.3.1972 zur heutigen Kissinger Sängervereinigung. In den 1980er Jahren pflegte die Kissinger Sängervereinigung regen Kontakt mit dem Chor der Kissinger Partnerstadt Massa „Vittorio de Bachelet“ und seit mehreren Jahren Kontakt mit dem Haydnchor aus der öster­ reichischen Partnerstadt Eisenstadt. Kulturelle Höhepunkte sind seitdem die in der Wandelhalle bzw. im Kurtheater veranstalteten alljährlichen Frühlingskonzerte und Adventskonzerte. Heute hat der Chor 56 aktive Sängerinnen und Sänger, die sämtliche vier Stimmlagen (Sopran, Alt, Tenor und Bass) abdecken. Der Chor steht seit dem Jahr 2000 unter Leitung von Hermann Freibott, Dozent an der Julius-Maximilians Universität Würzburg. Das breite Repertoire des Chors umfasst Lieder der Klassik und Romantik, deutsche und internationale Volkslieder, Kirchenmusik, Oratorien, Opern- und Operettenchören sowie zeitgenössische Musik. Pro Jahr gibt der Chor, der als gemischter Chor, aber auch als Frauen- und Männerchor konzertiert, zwischen sechs und neun öffentliche Konzerte.

Foto:KSV © Foto Metz

Der 2014 neu gewählte Vorstand besteht aus Wolfgang Russ (Vorsitzender), Anne Zaak (Stellvertreterin), Christine Weiß (Stellvertreterin), Carsten Ahlers (Schriftführer) sowie Volker Stahl (Schatzmeister). Der Chor unternimmt regelmäßige Fahrten und Ausflüge, veranstaltet Feiern zum Sommerabschluss, zum Advent oder Fasching, engagiert sich beim Verkauf der RakoczyPins und unterhält 3 Mal im Jahr einen Flohmarktstand am Alten Rathaus. Die Chorproben sind jeweils donnerstags um 19.45 Uhr in der Sinnberg-Grundschule. Interessierte und chorerfahrene Neumitglieder sind willkommen (Wolfgang Russ, Tel. 64556).

Zur Feier des 170-jährigen Bestehens präsentiert sich die Kissinger Sängervereinigung mit der Aufführung eines großen Werkes, „Die Jahreszeiten“ von Joseph Haydn, ein weltliches Oratorium für Soli, Chor und Orchester unter der Leitung von Hermann Freibott. Hierzu werden ca. 150 Aktive auf der Bühne stehen, 100 Chor-Sängerinnen und Sänger, 50 Musiker der Thüringen Philharmonie Gotha sowie 3 Solisten. Die Aufführung findet am 3. Mai 2015, 19.00 Uhr, im MaxLittmann-Saal des Regentenbaus statt. Der Vorverkauf beginnt im Frühjahr dieses Jahres. 

Leonhard Hümmer, Carsten Ahlers

IHR FACHGESCHÄFT SEIT ÜBER 30 JAHREN GRÖSSEN A-F · 70 -100

TEL/FAX 0971 5500

16

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Kultur

David Garrett kommt wieder zum KISSINGER SOMMER Als Auftakt zum 30. Jubiläumssommer gibt David Garrett ein Konzert im Kissinger Regentenbau. Sein Partner am Klavier ist Julien Quentin. Den ganzen Abend steht David Garrett auf der Bühne, spielt Sonaten von Johannes Brahms. Restkarten sind noch vorhanden. Mit Sol Gabetta, dem argenti­ nischen Sonnenschein, beginnt am 19. Juni das Jubiläumsfestival mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter Andrey Boreyko. Sol Gabetta spielt wie kaum ein anderer Musiker heute, das romantische 1. Cellokonzert von Saint-Saëns mit großer Leichtigkeit und Eleganz. Mit Beethovens Tripple-Konzert, präsentiert vom Orchester Wiener Akadamie und den drei Topp-Solisten Melvyn Tan, Giulia­no Carmignola und Jan Vogler, endet am 19. Juli der 30. KISSINGER SOMMER. Dazwischen liegen vier Wochen mit 50 Konzerten, große Sinfo­ nie­orchester mit Weltstars wie Baiba Skride, Sabine Meyer, Waltraud Meier, Christine Schäfer, Fazil Say, Igor Levit, Martin Stadtfeld, Vesselina Kasarova, Genia Kühmeier, Simone Kermes, Mi­ do­­ri, Grigory Sokolov, Khatia

Foto: Christopher Dunlop

› 

Foto: Uwe Arens/Sony Classical

Der Superstar aus New York kehrt dorthin zurück, wo er im Alter von 9 Jahren seine Musikkarriere begann

David Garrett Bu­nia­tish­vili, Nikolai Tokarev und Daniil Trifonov. Am 11. Juli kommt Cecilia Bartoli, Primadonna assoluta aus Rom, zum 15. Mal zum KISSINGER SOMMER. Neben den Stars präsentiert sich die Elite der Zukunft: Die Cellisten Kian Soltani, Marie Elisabeth Hecker und Daniel MüllerSchott, die Geigenvirtuosen Feng Ning und Chad Hoopes, der Pianist Kit Armstrong und die beiden Tenöre Dmitry Korchak und

Sol Gabetta Arturo Chacón-Cruz. Zwei Late Night Konzerte und zwei Jazzkonzerte runden das Bild ab, es gibt für jeden Geschmack etwas. Ein Alleinstellungsmerkmal des fränkischen Musikfestivals ist die LiederWerkstatt, sieben Komponisten schreiben neue Lieder und erarbeiten diese während einer einwöchigen Arbeitsphase mit vier jungen Sängern und Komponisten. Bei der Kissinger Lieder-

Aus 2 wird 1.

Beck & Kollegen und Müller & Kollegen sind seit 1. Januar 2015 eine Kanzlei! Mit verstärktem Team und neuem Erscheinungsbild freuen wir uns darauf, weiterhin für Ihren Erfolg zu arbeiten.

müller&kollegen Steuerberatungsgesellschaft mbH

Berliner Straße 9 + 11 · 97688 Bad Neustadt Frühlingstraße 5 · 97688 Bad Kissingen

Werkstatt stellen sich in diesem Sommer Aribert Reimann, Wolfgang Rihm, Manfred Trojahn, Bernd Redmann, Steffen Schleiermacher, Sarah Nemtsov und Nikolaus Brass vor. Neben den für den KISSINGER SOMMER komponierten Uraufführungen, kommen Lieder von Schumann, Schubert, Mendelssohn, Brahms, Duparc und Szymanowski zur Aufführung. Hier lässt sich Geld sparen: An der Konzertkasse gibt es kurz vor Vorstellungsbeginn für alle Schüler und Studenten bis 27 Jahre 3-Euro-Karten auf allen verfügbaren Plätzen! Ermäßigungen, sofern das dafür vorgesehene Kontingent noch nicht erschöpft ist, erhalten gegen Nachweis Wehr- und Zivildienstleistende, Azubis, Erwerbslose und Hartz IV-Empfänger an den jeweiligen Konzertkassen. Es lohnt sich zudem die verschiedenen Konzert Abos zu studieren, hier lässt sich Geld sparen. Je mehr Karten, je höher die Ersparnis. Willkommen zum 30. KISSINGER SOMMER! Programm & Tickets KISSINGER SOMMER Ticket-Tel. 0971 8048-444 Mo – Fr 8:30 – 20:00 Uhr, Sa/So 10:00 – 14:00 Uhr [email protected] [email protected]

www.kissingersommer.de

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Kultur

17

© Sony_2011

© Timothy Greenfield-Sanders

Aus dem Festivalprogramm

Midori

Simone Kermes

16.05. Sonderkonzert „Timeless“ mit David Garrett S: Julien Quentin (Klavier) Brahms

05.07. Skandinavisches Konzert Copenhagen Philharmonic Orchestra D: Lawrence Foster S: Alisa Weilerstein (Violoncello) Julian Jia - Gewinner KlavierOlymp 2014 Dvoˇrák · Mozart · Schumann

19.06. Eröffnungskonzert Deutsches SymphonieOrchester Berlin D: Andrey Boreyko S: Sol Gabetta (Violoncello) Saint-Saëns · Tschaikowsky 26.06. Sabine Meyer und Waltraud Meier Nationalphilharmonie Warschau D: Jacek Kaspszyk Strauss · Mozart · Brahms 27.06. Missa Solemnis Tschechische Philharmonie Philharmonischer Chor Prag D: Jiˇrí Bˇelohlávek Chorleiter: Lukás Vasilek S: Genia Kühmeier (Sopran) Marianne Crebassa (Mezzo) Arturo Chacón-Cruz (Tenor) Daniel Kotlinski (Bassbariton) 28.06. Prager Virtuosenkonzert Tschechische Philharmonie D: James Gaffigan S: Midori (Violine) Dvoˇrák · Schumann 01.07. Promskonzert BBC Symphony Orchestra London D: Sakari Oramo S: Igor Levit (Klavier) Grieg · Beethoven · Sibelius 02.07. Simone Kermes zwischen Barock & Mackie Messer Ensemble Metamorfosi Brecht/Weill · Bernstein u. a. 04.07. Violinsoiree Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks D: Andris Nelsons S: Lisa Batiashvili (Violine) Brahms · Dvoˇrák

08.07. Festliche Operngala Budapest Philharmonic Orchestra D: Johan Arnell S: Genia Kühmeier (Sopran) Vesselina Kasarova (Mezzo) Dmitry Korchak (Tenor) Arien und Duette „Le Nozze di Figaro“, „Don Giovanni“ u. a. 10.07. Gala Frank Peter Zimmermann Bamberger Symphoniker Bayerische Staatsphilharmonie

D: Ádám Fischer Mozart · Brahms 11.07. GalaAbend Cecilia Bartoli „St. Petersburg“ I Barocchisti · D: Diego Fasolis 12.07. Notte italiana Münchner Rundfunk­orchester D: Jacek Kaspszyk S: Norma Fantini (Sopran) Marianne Crebassa (Mezzo) Arturo Chacón-Cruz (Tenor) Daniel Kotlinski (Bassbariton) Arien und Duette aus „Tosca“, „Aida“, „Werther“, „Carmen“ u.a. 14.07. Grigory Sokolov Bach · Beethoven · Schubert 15.07. „From Russia with Love“ Orchester des Mariinsky Theaters St. Petersburg D: Valery Gergiev S: Daniil Trifonov (Klavier) Wagner · Chopin · Tschaikowsky 17.07. Tschaikowsky-Soiree Konzerthausorchester Berlin D: Christoph Eschenbach S: Iskandar Widjaja (Violine)

Sag‘ zum Abschied leise Servus Der Kissinger Kunst- und Kulturkreis hat sich aufgelöst. Die Stadt Bad Kissingen dankt für das langjährige Engagement um die Kultur in Bad Kissingen. Der Kissinger Kunst- und Kulturkreis hat einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Kultur in Bad Kissingen geleistet. Einer der Begründer Ende der 70er Jahre war Johannes R. Köhler, Komponist, Kissingenfreund und damals Stadtrat. Bad Kissingen konnte damals noch nicht mit einem solch umfassenden Kulturprogramm wie heute aufwarten. Einen KISSINGER SOMMER oder einen Kissinger Winterzauber suchte man damals vergebens im Veranstaltungskalender. „Der KKKK hat den Wunsch der Bad Kissinger BürgerInnen nach mehr Kultur in der Kurstadt artikuliert und Impulse gegeben“, formuliert Kulturreferent Peter Weidisch. 36 Jahre lang hatten sich Ehrenamtliche – zuletzt zählte der Förderkreis rund 200 Mitglieder – um die Förderung der Kultur gekümmert, wollten den Veranstaltungsreigen voranbringen. Die Förderung von Künstlern in Bad Kissingen hatten sie sich ebenso auf die Fahnen geschrieben, wie eine Plattform für Kulturinteressierte zu schaffen. Die Stadt Bad Kissingen hatte viele Projekte gefördert, wie zum Beispiel den Musikring. Auch für die Heimatpflege hat sich der KKKK engagiert. Genannt sei hier das „Curatorium Historisches Bad Kissingen“, das von Hjalmar Franke begründet und lange Jahre geleitet wurde.

„Der KKKK hat engagiert daran mitgearbeitet, ein kulturelles und historisches Bewusstsein für Bad Kissingen zu schaffen“, betont Peter Weidisch, Kulturreferent der Stadt Bad Kissingen. Am 17. Dezember des letzten Jahres löste sich der Kissinger Kunstund Kulturkreis auf, in kleiner Runde, leise, mit etwas Wehmut und mit vielen Erinnerungen an Veranstaltungen und Aktionen. In gewisser Weise schließt sich ein Kreis, kommt der als Verein aufgestellte Förderkreis doch gerade in seiner Auflösungsveranstaltung zurück zu seinen Wurzeln: dem Ziel, bildende Künstler in Bad Kissingen zu fördern. Das Vereinsvermögen geht laut Auflösungsbeschluss nämlich an die Stadt Bad Kissingen, mit dem Zwecke der Förderung der bildenden Kunst in Bad Kissingen. Mit Bedauern und „Verständnis dafür, dass es nicht weitergehen kann“, reagierte Oberbürgermeister Kay Blankenburg auf die Auflösung des KKKK und dankte den Mitgliedern, dem Vorstand, dem Präsidium und insbesondere den Vorsitzenden der vergangenen 36 Jahre Gerhild Ahnert, Dieter Scherner und Johannes R. Köhler. „Die Stadt Bad Kissingen hat in den vergangenen Jahrzehnten ihre Hausaufgaben gemacht und Lücken im kulturellen Bereich geschlossen und die Kulturarbeit professionalisiert, wie ‚Jazz in Bismarck‘s Basement‘ oder der KISSINGER SOMMER zeigen“, erklärt das Stadtoberhaupt. „Danke KKKK“

18

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Kultur

Ein Lenbach für das Bismarck-Museum › 

singen. Dies war der Anfang einer lebenslangen Verbundenheit zwischen dem Künstler und dem Reichskanzler. Lenbach wurde zum „Bismarck-Maler“. Diese Verbindung war für beide von Nutzen: Für Lenbach sicherte sie Renommee und wirtschaftlichen Erfolg, für Bismarck waren die Porträts Garantie dafür, dass sein Bild nach seiner Vorstellung verbreitet wurde – mit Erfolg, denn Reproduktionen von Lenbachs Bismarck-Porträts fanden ihren Platz in bürgerlichen Wohnungen und sind bis heute in allen Bismarck-Biografien abgebildet.

Rund 80 Gemälde sowie eine Unmenge von Skizzen und Entwürfen schuf Franz von Lenbach von Otto von Bismarck. Eines dieser kostbaren Portraits ist seit wenigen Tagen im Besitz der Stadt Bad Kissingen. Eine Würzburgerin, die ano­nym bleiben möchte, schenkte dieses Kunstwerk dem Bismarck-Museum Bad Kissingen. Das geschenkte Gemälde, Öl auf Leinwand, Größe 70 x 78 cm, dunkler Rahmen, war fachmännisch gereinigt worden. Eine Expertise bestätigt die Echtheit als „Lenbach“. Es entstand im Jahr 1896 und zeigt als Brustportrait den greisen Bismarck im schwarzen Frack mit Schlapphut. Es ist ein „typischer Lenbach“. Das bedeutet, dass Körper und Hintergrund eher dunkel und verschwommen gehalten sind, jedoch das Gesicht hell und kontrastreich aus dem Dunkel hervortritt. Das Bild zeigt Bismarck nicht martialisch in Uniform und mit Pickelhaube, sondern als Privatmann – gerade so, wie er als Kurgast in der Oberen Saline geweilt hatte. Und das ist es, was sowohl die Geberin als auch Kulturreferent Peter Weidisch und

sein Team vom Bismarck-Museum so erfreuen. Das Bild mutet an, als hätte Lenbach Bismarck hier in der Saline auf die Lein-

wand gebracht. In der Tat begegneten sich Otto von Bismarck und der „Münchner Malerfürst“ zum ersten Mal 1874 in Bad Kis-

Es ist ein besonderes, ein kostbares, ein großzügiges Geburtstagsgeschenk für das BismarckMuseum im 200. Geburtsjahr des Reichsgründers und Reichskanzlers Otto Fürst von Bismarck. Die Geberin ist glücklich mit der Wahl der beschenkten Institution. Einst war es ein Präsent für ihren Schwiegervater, einen großen Bismarck-Verehrer. Nun soll es als Geschenk den BismarckVerehrern und Besuchern des Bismarck-Museums Freude bereiten. Das Museum Obere Saline mit Bismarck-Museum sagt ganz herzlich Danke.

Noch mehr heiße Liebe zu heißer Luft › 

Die Ausstellung „Heiße Liebe zu heißer Luft – Dampfspielzeuge und Heißluftmotoren en miniature“ im Museum Obere Saline Bad Kissingen ist bis zum 12. April verlängert.

frage haben sich die Organisatoren entschlossen, die Ausstellung bis über die Osterferien zu verlängern.

Impressum

„So viele und so gut gepflegte Dampfmaschinen-Modelle in einer Sammlung! Einmalig in Deutschland, ja weltweit einzigartig!“ So lauten die begeisterten Kommentare von Besuchern über die Ausstellung „Heiße Liebe zu heißer Luft“, die seit November im Museum Obere Saline zu sehen ist. Gezeigt werden die Sammlungen des Spielwarenhauses Ahlert aus Bad Kissingen in vier Räumen im Erdgeschoß und die Sammlung von Manfred Schütze, Bad Kissingen, in der Abteilung Spielzeugwelt im Dachgeschoss.

Vor allem Männer – und viele von ihnen waren nicht nur einmal da – kamen in den letzten Wochen in das Museum in der Oberen Saline: oft mit ihren Enkeln an der Hand. Begeistert betrachteten sie die detail-

verliebt nachgebauten Maschinen, erinnerten sich an ihr eigenes Dampfspielzeug oder auch an den Einsatz der Originalmaschinen in der Landwirtschaft, im Handwerk und in der Industrie. Aufgrund der großen Nach-

Herausgeber: Stadt Bad Kissingen Rathausplatz 1 97688 Bad Kissingen Verantwortlich für Redaktion: Thomas Hack, Stadt Bad Kissingen Referat für Öffentlichkeitsarbeit Rathausplatz 1 97688 Bad Kissingen Tel: 0971 807-1010 Fax: 0971 807-1029 [email protected] Bildnachweis: Soweit nicht anders gekennzeichnet, Quellen: Stadt Bad Kissingen Gesamtherstellung und Anzeigenverwaltung: MIKADO Werbeagentur GmbH Tel: 0971 66794 [email protected] Druck und Vertrieb: Mediengruppe Main-Post GmbH, Würzburg Auflage: 14.000 Exemplare

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Ku l t u r

19

Bismarck: Familie · Politik · Mythos › 

Er war Ausnahmepolitiker und Visionär. Durch seine Kriegspolitik erlangte Preußen die unangefochtene Vormachtstellung in Kontinental-Europa. Otto von Bismarck wurde zum Reichsgründer und ersten Kanzler des Deutschen Reiches. Der Name Bismarck steht für soziale Reformen, aber auch für den Kampf gegen Sozialisten und po­ li­tischen Katholizismus. Die Ära Bismarck endete 1890 mit seiner Entlassung, doch der Mythos Bismarck währt über seinen Tod hinaus. 2015 jährt sich der 200. Geburtstag Otto von Bismarcks. Bad Kissingen rückt 2015 Bismarck in den Fokus. Denn er ist mit Bad Kissingen stark verbunden, ja Ende des 19. Jahrhunderts nannte sich Kissingen sogar Bismarck-Bad. Kulturreferent Peter Weidisch ist es mit einem übergreifenden Projekt gelungen, die drei Stätten, die besonders eng mit dem „Eisernen Kanzler“ verbunden sind, zusammenzubringen: Schönhausen, Bad Kissingen und Friedrichsruh. Das Bismarck-Museum in Bad Kissingen und die Otto-von-BismarckStiftung mit ihren Standorten in Friedrichsruh und Schönhausen - die drei wissenschaftlichen Stätten der Erinnerungskultur zu Otto von Bismarck in Deutschland – haben sich zu einem gemeinsamen Ausstellungsprojekt zusammengeschlossen: Bismarck. Familie. Politik. Mythos.

Zeitsprung Der 1. April 1815 war ein ganz besonderer Tag. Niemand konnte ahnen, dass der Mann, welcher an jenem Tag das Licht der Welt erblickte, einmal einer der größten Politiker Europas und Reichskanzler des Deutschen Reiches werden sollte. In Schönhausen/ Elbe wurde Otto von Bismarck geboren. Diesen 200sten Geburtstag feiern neben Bismarcks Geburtsort auch Bad Kissingen, wo er 15 Mal kurte und wichtige politische Entscheidungen traf, sowie Friedrichsruh, der zentrale Wohnsitz seiner Familie und Sterbeort Bismarcks.

Bismarck. Familie. In Schönhausen kann man Spuren Bismarcks landadliger Her-

kunft besichtigen, u.a. eine barocke Parkanlage, die romanische Kirche, wo Bismarck getauft wurde, sowie ein weiteres Herrenhaus der Familie. Das Geburtshaus Bismarcks wurde 1958 gesprengt. Im erhaltenen restaurierten Seitenflügel betreut seit 2007 die Otto-von-Bismarck-Stiftung ein Museum. Die dortige Sonderausstellung informiert über die Geschichte der Bismarcks in der Altmark. Ein inszenierter Raum mit Ahnenporträts, Lehnsurkunden und Bergungsfunden erzählt schlaglichtartig vom Leben und Wirken seiner Vorfahren. Diese Sonderausstellung vom 15. März bis 31. Dezember steht unter dem Motto „Bismarck. Familie“.

Bismarck. Politik. Am 4. Juli 1874 kam der „Eiserne Kanzler“ mit der Eisenbahn erstmals nach Kissingen zur Kur. 14 Aufenthalte sollten folgen, die Obere Saline war sein Quartier. Er war auch in besonderer Weise Botschafter Bad Kissingens, wird er doch mit den Worten „Nächst Gott verdanke ich mein gutes Befinden und meine Gesundheit meinem [Leibarzt] Schweninger und Kissingen; Kissingen hat mir die andere Hälfte meines Lebens gegeben“ zitiert. Im damaligen Weltbad traf Bismarck wichtige politische Entscheidungen. „Bismarck revolutionierte mit seiner Entschließung von 1880, genauer der Arbeiterversicherung, die staatliche Sozialpolitik“, würdigt Oberbürgermeister Kay Blankenburg die politischen Leistungen des Eisernen Kanzlers. „Das Kissinger Diktat von 1877 ist ein Dokument Bismarcks zur Balkankrise mit grundsätzlichen Anmerkungen zu seiner Diplomatie. Die Sonderausstellung im Bismarck-Museum in Bad Kissingen stellt dieses Schlüsseldokument auf den Prüfstand und beleuchtet die Umstände seiner Entstehung“, ergänzt Kulturreferent Peter Weidisch, Projektleiter des Ju-

biläumsjahres in Bad Kissingen. Die Sonderausstellung in Bad Kissingen vom 13. Mai bis 25. Oktober trägt den Untertitel: „Schlüsselworte für Deutschlands Politik in Europa: Bismarcks Kissinger Diktat von 1877“. Die Kuratierung hat der renommierte Bremer Historiker Lothar Machtan übernommen.

Bismarck. Mythos. Nach der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 wurde Otto von Bismarck in den Stand eines Fürsten erhoben. Wilhelm I. schenkte ihm zudem den Sachsen­ wald bei Hamburg. Bismarck, damals ein sehr wohlhabender Mann, kaufte ein ehemaliges Hotel in Friedrichsruh, das er umbaute und zum Mittelpunkt des Privat­ lebens Otto von Bismarcks und seiner Ehefrau Johanna sowie der drei Kinder Marie, Herbert und Wilhelm machte. In Friedrichruh verstarb Otto von Bismarck 1898. Jahrzehntelang trafen sich Verehrer Otto von Bismarcks aus aller Welt in Friedrichsruh und auch in Bad Kissingen. Im ganzen Reich wurden ihm zu Ehren Denkmäler wie Feuersäulen, Türme und Standbilder errichtet. Viele existieren noch heute. Bismarck wurde zum Mythos. Auf der ganzen Welt wurden Straßen, Plätze und Städte nach ihm benannt. Zusätzlich wurde er in vielfältigen Formen wie Gedichten, Lebensbeschreibungen, musikalischen Kompositionen, Gemälden, Medaillen und Fotografien verewigt. Die Sonderausstellung des Bismarck-Museums Friedrichsruh vom 26. April bis 20. September zeigt bisher unbekannte Zeugnisse dieser Verehrung, u.a. kunstvoll gestaltete Ehrenbürger­ briefe sowie Briefe und Telegramme von Privatpersonen, die die

Verbundenheit mit dem „Reichsgründer“ bekunden. Zusätzlich können Gäste Produkte sehen, die auf den Namen Bismarck getauft wurden, wie Nahrungsmittel, Tabak und Rasiermesser, sogar Fahr- und Motorräder; außerdem das Gesellschaftsspiel „Der Eiserne Kanzler“, das zum 100. Geburtstag Bismarcks 1915 aufgelegt wurde.

Der „Eiserne Kanzler“ in den neuen Medien „Ich freue mich, dass dieses historische Thema Otto von Bismarck, auch auf moderne Weise dargestellt wird. Mit unserer Homepage zum 200. Geburtstag des Eisernen Kanzlers wird die Vielzahl der Veranstaltungen im Rahmen unserer trilateralen Zusammenarbeit mit Schönhausen und Friedrichsruh übersichtlich und in einer tollen grafischen Umsetzung dargestellt“, lobt Oberbürgermeister Kay Blankenburg den Internetauftritt zum Jubiläumsjahr. „Mit www.bismarck2015.com spielen wir mit Vergangenheit und Gegenwart. Der Inhalt, die Geschichte Bismarcks, spielt sich in den Jahren 1815 bis 1898 ab. Mit der Darstellung in den neuen Medien zeigen wir, dass der Mythos Bismarck auch in der Gegenwart lebt und uns in die Zukunft begleiten wird“, so Peter Weidisch. Unter www.bismarck2015.com sind alle Sonderveranstaltungen, Ausstellungen und auch kulturelle sowie kulinarischen Veranstaltungen zum Geburtstag Bismarcks nachzulesen. So kredenzt beispielsweise das Hotel Wyndham Garden Bad Kissingen am 1. April, „Happy Birthday. Ein Geburtstagsmenü für Otto von Bismarck“. Hierzu werden Speisen gereicht, wie sie zu Bismarcks Zeiten serviert wurden. „Und Jubiläumsprodukte zu Ehren Bismarcks haben wir ebenfalls aufgelegt. Es wird einen Jubiläumswein, ein Jubiläumsbier und Bisi-Bären geben. Diese Fruchtsaftbären gibt es schon im Shop des Bismarck-Museums zu kaufen. Ein Grund mehr dieses einzigartige Museum zu besuchen“, so Peter Weidisch.

20

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Kultur

Tagung im Heiligenhof

„200 Jahre seit der Geburt Otto von Bismarcks: Leben · Politik · Mythos“ › 

Am 1. April 2015 jährt sich der 200. Geburtstag des ersten deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck. Während seiner Kanzlerschaft und bis zu seinem Tode – sogar darüber hinaus – wurde er als Gründer und Schmied des Deutschen Reiches durch „Blut und Eisen“ gleichsam als „Nationalheiliger“ verehrt. Überlebensgroße Denkmäler und über 100 Türme wurden in Deutschland zur Erinnerung an ihn gebaut. Er gilt immer noch als bedeutendster deutscher Kanzler. Sein politisches Wirken – insbesondere die Schaffung des Reiches – werden gegenwärtig durchaus kritisch bewertet. Es bleibt als sein Verdienst vor allem die „Revolution von oben“, die Einführung der Sozialversicherungssysteme. Mit Bad Kissingen verbinden ihn 15 länger dauernde Kuraufenthalte, wobei er in seiner Residenz Politi-

ker zu Gesprächen empfing, den „Kulturkampf“ mit den Katholiken beendete und im „Kissinger Diktat“ die Grundzüge seiner Außen- und Sicherheitspolitik darlegte. Die Veranstaltung wird von der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert und von Peter Weidisch M.A., Kulturreferent und Leiter des Bismarck-Museums der Stadt Bad Kissingen, und Ulrich Rümenapp M.A., Bildungsmanager des Heiligenhofs, geleitet. Es konnten folgende Referenten gewonnen werden: Prof. Dr. Ulrich Lappenküper, Geschäftsführer und Vorstand der Otto-vonBismarck-Stiftung, Friedrichsruh: Anmerkungen zum 200. Geburtstag von Otto von Bismarck; Rudolf Walter, Studiendirektor und Fachbetreuer für Geschichte und Sozialkunde, Bad Kissingen: Bismarck-Mythos in Bad Kissingen;

Jochen Thies, Historiker und Autor, Berlin: Die Bismarcks in der Bewährungsprobe: Reichsgründer, Kinder und Enkel im Dritten Reich; Prof. Dr. Günter Schödl, em. Professor am Lehrstuhl der Geschichte Osteuropas an der Humboldt-Universität, Berlin: Bismarck und die Polen: Zu Motivation und Traditionsbildung der deutschen Ostpolitik; Dr. Theo Schwarzmüller, Historiker und Autor, Hauenstein: Bismarck und seine Biografen. Außerdem werden am Samstagvormittag „Erinnerungsorte“ an Bismarck in Bad Kissingen (Bismarckstraße, Bismarckturm, Bismarckdenkmal, Bismarck-Museum) unter der Führung von Peter Weidisch besucht. Die Tagung beginnt am Freitagabend mit dem gemeinsamen Abendessen und geht am Sonntag nach dem Mittagessen zu En-

de. Die Teilnahme kostet 60 E (ermäßigt für Schüler, Studierende, Teilnehmer aus Ostmitteleuropa, Bedürftige: 20 E) und ggf. EZ-Zuschlag 20 E, zuzüglich 3,50 E Kurtaxe, jeweils für den gesamten Zeitraum. Der Teilnahmebeitrag beinhaltet Unterkunft, Verpflegung und Programmkosten. Tagesgäste aus der Region sind willkommen! Auf Wunsch können wir Ihnen das detaillierte Programm der Tagung sowie ein Anmeldeformular zusenden. Bitte melden Sie sich umgehend, spätestens bis zum 4. März 2015, bei uns an. Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Anmeldungen und Anfragen sind unter dem Stichwort: „Bismarck“ ab sofort möglich an: Bildungsund Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“, Alte Euerdorfer Straße 1, 97688 Bad Kissingen, Telefon: 0971 714-70, Fax: 0971 714-717, E-Mail: [email protected]

Interessante Themen der Seniorenuniversität › 

Die Seniorenuniversität Bad Kissingen bleibt auf Erfolgskurs und wartet nun im Frühjahr 2015 mit interessanten neuen Themen auf. Nach den berühmten Königsnekropolen des Alten Ägypten und der Frage, woraus unsere Welt besteht, im Februar, befasst sich der Vizepräsident der Universität Würzburg, Prof. Wolfgang Riedel am 19., 23. und 30. März (Achtung, dieser 3. Termin wurde gegenüber dem Jahresprogramm geändert) mit „Liebe und Tod in der Literatur“. Erörtert werden große und bekannte Autoren, z. B. Schnitzler, Musil, Th. Mann oder Max Frisch, Benn, Rilke oder auch Robert Gernhardt. Die Vorlesungen gehen u. a. den Fragen nach, wie die Literatur des 20. Jahrhunderts vom Tod spricht, wenn sie die Unsterblichkeitshoffnung nicht mehr teilt und wie von der Liebe, wenn die Psychoanalyse die Triebnatur des Menschen entblättert hat.

Aus Anlass des Kriegsendes vor 70 Jahren referiert PD Dr. HansPeter Baum am 30. April, 4. und 7. Mai über den Luftkrieg 1943 – 1945 und das Kriegsende in Unterfranken. Unterfranken wurde seit 1943 massiv in den Luftkrieg einbezogen. Diese Ereignisse sollen auch heute, da sehr viele Zeitzeugen schon verstorben sind und nur die über 75-Jährigen noch eigene Erinnerungen daran haben können, nicht v e r ­g e s s e n werden, da sie essentieller Teil unserer Ge­schichte

sind. Die Vorlesungsreihe gliedert sich in Vorgeschichte, Ideologie und Technik des Luftkriegs seit 1939, in den Luftkrieg über Unterfranken 1943 – 1945 sowie die Eroberung und Besetzung Unterfrankens durch die US-Armee im April 1945. Alle Vorlesungen finden wie immer von 16.00 bis 17.30 Uhr im Pavillon der Sparkasse in der Von-Hessing-Straße statt. Wer nicht nur zuhören, sondern sich in kleiner Runde auch aktiv und intensiver mit einem The-

ma auseinandersetzen möchte, hat dazu wieder in einem Seminar unter Leitung von Prof. Dr. Rainer Leng Gelegenheit. Das Seminar „Karl der Große – Pater Europae“ am 6./13. und 20. März, beleuchtet die verschiedenen Karlsbilder in Vergangenheit und Gegenwart, Karl als Schöpfer des ersten nachantiken westeuropäischen Großreichs und seine Rolle als Gestalter eines westeuropäischchristlichen Kulturverbandes. Das ausführliche Gesamtprogramm der Senio­ren­ universität für 2015 ist, wie alle weiteren Informationen zu Themen, Veranstaltungsorten und Gebühren, erhältlich auf der Homepage unter www.seniorenuniversi­taetkg.de oder unter Telefon 0971 807-1210. Dort kann man sich auch zu allen Veranstaltungen anmelden.

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Ku l t u r

21

ART97688 - bildende Kunst in Bad Kissingen

› 

lichen Stellen, im Rathaus, im Alten Rathaus und im Museum Obere Saline aus. Die Eckdaten zum Vormerken: Eröffnung am Freitag, 17. April um 18 Uhr
im Atelier Carlo Catoni – Bachstraße 5a in Bad Kissingen. Die Ateliers sind geöffnet am Samstag, 18. April und Sonntag, 19. April jeweils von 11.00 – 18.00 Uhr.

ben soll. Davon konnten sich die zahlreichen Besucher im Alten Rathaus überzeugen, aber auch von der künstlerischen Qualität der Gruppe ART97688: Sich von deren Schaffen im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild machen zu können, das war auch erklärtes Ziel der Aktion.

„Neben dem Kissinger Sommer, dem Winterzauber und anderen Events darf die bildende Kunst

Und in der Tat, die Bad Kissinger Künstler, die sich alle auch überregional einen Namen gemacht haben, bewegen etwas. Die letzte Aktion der ARGE war der „Kunstmarkt“ im Alten Rathaus. Die Teilnehmer hatten diese Aktion absichtlich in die Vorweihnachtszeit gelegt. Es war eine kleine, feine Kunstmesse, eine Präsentation künstlerischer Arbeiten. Skizzenbücher, Zeichnungen und Radierungen auf losen Blättern, gerahmte, kleinformatige Gemälde. Es gab viel zu entdecken und zu diskutieren.

„ART 97688 und Kunstmarkt im Alten Rathaus: Klasse, wir können in Bad Kissingen auch Kunst. Unsere Künstler zeigen dies eindrucksvoll“, formuliert Oberbürgermeister Kay Blankenburg.

„Es werden wieder spannende und diskussionsreiche Tage. Nutzen Sie die Chance, Einblick in das Schaffensumfeld der jeweiligen Künstler zu bekommen und

Wiltrud Kuhfuß

Wolfgang Kuhfuß

Lothar Gärtner

Malte Meinck

hier nicht zu kurz kommen. Sie muss in unserer Gesellschaft, im Alltag jedes Einzelnen, wieder an Wichtigkeit gewinnen“, so Ruppert. „Es freut mich sehr, dass die Bad Kissinger Künstler in der Arbeitsgemeinschaft zusammengefunden haben. Sie hat sich in den letzten Jahren sogar zu einer Aktionsgemeinschaft entwickelt. Klasse, wenn sich Hoffnungen erfüllen“, unterstreicht Kulturreferent Peter Weidisch.

Insgesamt kamen über 600 Besucher in die Ausstellung. Es war spannend, sich auf einer „Entdeckungsreise“ zu und mit den einzelnen Künstlern, die alle in Bad Kissingen leben und arbeiten, zu begeben. Und hinter dieser Kunstaktion konnte man auch eine leise Botschaft wahrnehmen: Sich gerade in der vorweihnachtlichen Zeit auf bleibende Werte zurückbesinnen, wie es die Bildende Kunst ist und blei-

Bald folgt die nächste Aktion der Künstlergruppe. „OPEN ART KG 2015“ - Die Tage der Kissinger Kunstateliers. Zum dritten Mal öffnen die Bad Kissinger Künstler vom 17. bis 19. April ihre Ateliers und lassen Gäste leinwandnah an ihrem Werkschaffen teilhaben. Gespräche mit den Künstlern und ein Rahmenprogramm versprechen kurzweilige Stunden. Der Infoflyer mit den Adressen der Ateliers liegt an öffent-

betrachten Sie somit das künstlerische Werk aus einem neuen Blickwinkel“, so Alexander Ruppert. Die Künstler der Arbeitsgemeinschaft Bildende Kunst Bad Kissingen laden Sie herzlich ein, sich in deren Kunstwerkstätten umzusehen und sich zu begegnen. „Kunst hautnah“, das sind die Tage der offenen Ateliers auch wieder 2015.

Stadtführung 3x anders

© fototeam timo erhard

Seit 2010 gibt es in Bad Kissingen die Arbeitsgemeinschaft für Bildende Kunst. Hinter dem Namen ART97688 stehen: Carlo Catoni, Eva Feichtinger, Lothar Gärtner, Romana Kochanowski, Wiltrud Kuhfuß, Wolfgang Kuhfuß, Heidi Lauter, Claudia Lay, Malte Meinck, Silvia Pfister-Stanjek und Alexander Ruppert, der auch Sprecher der Arbeitsgemeinschaft ist.

NacHtwäcHter-ruNdGaNG

Mit Laterne und Hellebarde ausgestattet führt der Nachtwächter mit Geschichten und Anekdoten aus vergangenen Zeiten bei flackerndem Licht durch die Altstadt. März 20:00 Uhr / April 21:00 Uhr Treffpunkt Tourist-Info Arkadenbau

KuliNariScHe StadtfüHruNG freitag 6.3. freitag 13.3. freitag 20.3. freitag 27.3. freitag 10.4. freitag 17.4. freitag 24.4. 6 E p.P.

Sonntag 8.3. Sonntag 22.3.

Samstag 28.3. Samstag 11.4. 55 E p.P.

Sonntag 12.4. Sonntag 26.4. 7 E p.P.

Ein Gang durch die Geschichte Bad Kissingens verbindet sich mit Köstlichkeiten der fränkischen Küche. Mit 3 kulinarischen Stopps, je mit einem Glas Frankenwein. 11:30 Uhr Treffpunkt Rakoczy-Denkmal am Eingang zur Wandelhalle

füHruNG Mit deM GraNd Portier

Einst betreute der Grand Portier die historischen Persönlichkeiten während ihres Aufenthalts in Bad Kissingen - jetzt plaudert er beim Rundgang das eine oder andere Geheimnis aus. 14:00 Uhr Treffpunkt Tourist-Info Arkadenbau Tickets im Vorverkauf an den Tourist-Informationen. Bayer. Staatsbad Bad Kissingen GmbH · Münchner Straße 5 · 97688 Bad Kissingen

22

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Bildung

Vhs mit neuem Programm › 

Bildungshungrige können sich freuen: Vor kurzem ist das neue Frühjahrsprogramm der Städtischen Volkshochschule Bad Kissingen erschienen. Das Angebot enthält wieder ein interessantes und breit gefächertes Angebot mit Vorträgen, Kursen und Seminaren aus Bereichen wie Sprachen, Beruf und Karriere, Gesundheit und Ernährung, Kunst- und kunsthandwerkliches Gestalten u.a.m. Es gibt in diesem Semester wieder Neues und Besonderes. Der EDV-Bereich enthält über zwanzig hochaktuelle Kurse. Es gibt Einstiegs- und Umstiegsschulungen, Notebook- und Internetkurse, eine Einführung in Windows 8, Word, Excel, PowerPoint und Outlook. Smartphones und Tablets sind neue Schulungsgebiete und auch Homepage-Erstellung und digitale

Bildbearbeitung werden angeboten. Fremdsprachenkurse mit gestaffeltem Kenntnisstand gehören zum Standard der Volkshochschule. Neu sind Kurse zu sicherem Auftreten, wirkungsvoller Sprache und Merktechniken. Neu ebenfalls Angebote zur Vorbereitung der Mathematikprüfungen für RealschulabProgramm schluss und Abi­ Frühjahr / Sommer 2015 tur.

vierzig verschiedenen Kursangeboten hat man die Möglichkeit, in Form zu kommen und fit zu bleiben. Es gibt Yoga, Qi Gong, Beckenbodenund Wirbelsäulengymnastik, Latin Moves, Pilates, Aquatraining, Fit-Mix, Neurobic und vieles mehr. Ganz neu ist ein Laufkurs für Anfänger. Leckere Rezepte aus der indischen oder italienischen Küche, köstliche Spargel-, Strudeloder Partygerichte, Glutenfreies, schnelle Küche, Grüne Smoothies oder Köstlichkeiten mit Kräutern – auch das leibliche Wohl kommt nicht zu kurz.

Städtisch Bad Kissine Volkshochschule gen

Außenstellen Bad Bocklet Burkardroth Nüdlingen

Oberthulba Oerlenba ch

Für das körperliche und seelische Wohlbefinden hat die Vhs ein Topangebot zu bieten. Zahlreiche abwechslungsreiche Kurse zu Entspannung, Gymnastik, Tanz und Kreativität. In über

Künstlerische Talente lassen sich wecken und entwickeln in den verschiedensten Angeboten von Malerei, Holzschnitzen, Drechseln, Filzen, Modellieren, Fashion Recycling bis zum Goldschmieden. Ein Programm für Kinder, Farblichtbildervorträge und eine Studienreise runden das Programm ab. Anmeldungen sind jederzeit zu den Bürozeiten der Vhs möglich. Das Programmheft der Städtischen Volkshochschule mit allen Angeboten ist erhältlich im Alten und Neuen Rathaus, in der Stadtbücherei, bei Buchhandlungen, Banken, Behörden oder im Internet. Übrigens gibt es jetzt auch ganz neu eine Vhs-App. Nähere Auskünfte und Anmeldung im Vhs-Büro, Rathaus­platz 4, Telefon 0971 807-1210 oder im Internet unter www.vhs-badkissingen.de.

Nachrichten aus der Stadtbücherei › 

Am Freitag, 27. März 2015, liest Ginetta die Geschichte einer Flaschenpost – herzerwärmend und mit hintergründigem Witz. „Kuchen bei mir“ ist ein Bilderbuch für alle Freunde, die man endlich mal wieder einladen möchte. Das Besondere sind natürlich, wie immer bei Philip Waechter, die Bilder, die große Lust machen, sich wegen eines Stück Kuchens auf die Reise zu begeben. Was für eine charmante und liebevolle Einladung! Ferkel hat seinen Freund schon lange nicht mehr gesehen und schreibt ihm eine Flaschenpost, die einen langen Weg über das Meer hat, bis Erdferkel sie am Strand findet und flugs seine Sachen packt: „Lieber Paul, wie geht es dir? Willst du mich mal wieder besuchen? Vielleicht bleibst du ja ein bisschen länger. Dann vergiss deine Zahnbürste nicht!“ Vier Wochen später, am Freitag, 24. April, bereitet sich Mama Muh in ihrem neuesten Abenteuer auf die bevorstehende Badesaison vor. In „Mama Muh geht schwimmen“ wird den Kleinen spielerisch vermittelt, dass nicht jeder gleich ist und nicht jeder alles gleich gut kann. Man kann ver-

schiedene Stärken und Schwächen haben, dennoch sind diese nicht minder viel wert. Wenn Mama Muh etwas möchte, dann tut sie es einfach. Und wenn die Krähe behauptet, dass Kühe nicht schwimmen können, dann ist das für Mama Muh erst recht ein Ansporn. Stolz kommt sie nach erfolgreicher Prüfung mit dem Goldfisch-Abzeichen nach Hause. Nun ist die Krähe ein wenig traurig. Doch Mama Muh hat schon eine Idee, wie ihre Freundin wieder fröhlich wird: ist ein Flugabzeichen nicht genauso schön wie ein Schwimmabzeichen? Beide Vorlesestunden beginnen

um 15.00 Uhr in der Kinderabteilung.

In diesem Jahr wird in Deutschland bereits zum 20. Mal der „Welttag des Buches“ gefeiert. Deshalb freut sich das BüchereiTeam, dass es dazu den gebürtigen Gelsenkirchener Bastian Bielendorfer für eine Comedy-Lesung gewinnen konnte. Nach „Lehrerkind“ und „Lebenslänglich Klassenfahrt“ stellt Bielen­dorfer sein drittes Buch am Montag, 4. Mai, ab 19.30 Uhr im Rossini-Saal vor. Vom „Wer wird Millionär“-Kandidaten zum Bestsellerautor und Sidekick in der „Harald Schmidt Show“ – Bastian Bielendorfer erzählt in seinem neuen Buch „Mutter ruft an“ auf amüsante Weise, wie es ist, wenn die Nabelschnur eins zu eins durch das Telefonkabel ersetzt wird. Bielendorfers Debütwerk „Lehrerkind – lebenslänglich Pausenhof“ war übrigens das meistverkaufte Sachtaschenbuch des Jahres 2012.

Es wird gebeten, sich aus P l a t z gründen in der Bücherei oder telefonisch unter 0971 807-1221 anzumelden; der Eintritt ist frei!

Karten zum Vorverkaufspreis von 10 E sind ab sofort bei der TouristInfo Arkadenbau und im Alten Rathaus oder an der Abendkasse für 12 E erhältlich.

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Stadtleben

23

Frisch gebacken

Bad Kissinger Genuss-Welten mit neuer Website

› 

Die Internetseite der Bad Kissinger Genuss-Welten, www.genuss-welten.de, hat ein neues Kleid. Die Termine der in dieser Art einmaligen kulinarisch-kulturellen Entdeckungsreise sind nun übersichtlicher und grafisch ansprechender dargestellt. Zudem werden künftig detaillierte Informationen zu ausgewählten Terminen eingearbeitet. Frischer, knackiger und übersichtlicher – praktisch könnte man dies sogar als ein neues virtuelles Dreigang-Menü bezeichnen – so präsentieren sich die Bad Kissinger Genuss-Welten im Internet. Die Homepage der Genussreihe für Gaumen, Auge, Geist und Seele wurde einem Relaunch unterzogen. Neue Funktionen wurden der Seite zugeordnet, die es dem Gast viel einfacher machen, an Informationen und letztlich zur richtigen der insgesamt über 50 im GenießerKalender gelisteten Veranstaltungen im Jahre 2015 zu gelangen. Die aktuellen Veranstaltungen sowie Highlights werden in einem sogenannten News-Slider angezeigt – einem übersichtlichen Feld mit großen, wechselnden Bildern. Diesen können die Gäste der Bad Kissinger GenussWelten mit einem Blick erfassen. Ein Mausklick und schon haben sie alle Informationen zur jeweiligen Veranstaltung, von der Location über das Datum bis hin zum Menü. Auf der rechten Seite wurde ein Social Media Ticker integriert. Dieser ist übersichtlich gestaltet und zeigt alle Informationen, die auf der gemeinsamen Facebookseite von Stadtverwaltung und Bayer. Staatsbad Bad Kissingen GmbH veröffentlicht wurden. Im angeschlossenen Newsroom können die neuesten „Posts“ sogar ohne vorherige Anmeldung auf Facebook gelesen und Inspirationen zu weiteren kulturellen Veranstaltungen gesammelt werden. Im Veranstaltungskalender können sich die User per Mausklick durch die chronologisch angeordneten Veranstaltungen klicken. Der Genießer-Kalender steht zum Download bereit.

Im Menüpunkt „Aktuelles“ werden zudem zu ausgewählten Veranstaltungen ausführliche Informationen bereitgestellt werden. „Wir denken beispielsweise daran, mit unseren durchweg interessanten Referenten mit Expertenstatus, mit unseren GenussWelten-Partnern und Produzenten Interviews zu führen und sie in diesem Bereich zu veröffentlichen“, erklärt Bad Kissingens Kulturreferent und Projektleiter der Kissinger Genuss-Welten, Peter Weidisch. Neu im Programm der Bad Kissinger Genuss-Welten sind Hotel-Pakete. Diese finden einen eigenen Platz in der Menüstruktur der neuen Seite. „Wir haben bewusst ein Layout und eine Menüstruktur gewählt, sie sich an die offizielle Webseite der Stadt Bad Kissingen anlehnt. So fällt es dem Gast der Kissinger Genuss-Welten, weil er das Menü bereits gewohnt ist, leicht, sich auf dieser Seite zurecht zu finden“, so Peter Weidisch. Wer also mehrere Tage in Bad Kissingen weilt und eine Veranstaltung der Genuss-Welten besucht, der findet schnell auf www.badkissingen.de auch weitere kulturelle Highlights, welche er während seines Besuchs im bekanntesten Kurort Deutschlands besuchen kann. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Bad Kissingens Bürgerinnen und Bürger. „Das Auge isst mit, insofern war es ein Muss, diese Seite, natürlich im übertragenen Sinne, neu anzurichten. Damit sieht sie viel appetitlicher und für den Gast ansprechender aus“, kommentierte Oberbürgermeister Kay Blankenburg das neue Aussehen von www.genuss-welten.de. Die Anpassung an www.badkissingen. de sei sehr positiv, weil doch auch viele Touristen und Gäste der Stadt zu den Bad Kissinger Genuss-Welten kämen, freute sich Oberbürgermeister Kay Blankenburg. Die Aktualität und die Weiterentwicklung der neuen Internetpräsenz sollen ein stetig laufender Prozess sein, verspricht Peter Weidisch. Die Bad Kissinger Genuss-Welten befinden sich bereits in ihrem elften Jahr.

Genuss im Frühling Freitag, 6. März 2015 19.00 Uhr Wyndham Garden Bristol Ungarn - König der Weine, Wein der Könige 5 Tokajer Weine von trocken bis edelsüß, 3-Gang-Menü mit weiteren 3 korrespondierenden ungarischen Weinen. Samstag, 7. März 2015 19.15 Uhr Kurgarten Cafe Schlemmer-Varietézauber Joe Walthera & Pafema und dem Tempojongleur Daniel Hochsteiner, 4-Gang-Menü & Aperitif Samstag, 7. März 2015 18.00 Uhr Müller! Das Weingut und Weinhotel in Hammelburg Kulinarische Weinprobe Fischgenuss auf fränkisch Heimisches aus Fluss und See Moderation: Prof. Klaus Wahl, Menürealisierung: Steffen Hepp Samstag, 14. März 2015 9.30 Uhr Laudensacks Parkhotel Kochen und Tischkultur Frühlingsmenü-Kochkurs mit Ster­nekoch Hermann Laudensack, Sommelier Thomas Hüttl fal­tet kunstvoll Servietten und stellt die Weine zum Menü vor. Su­ sanne Laudensack dekoriert die „Tafel im Frühling“. Freitag, 20. März 2015 19.00 Uhr Weingut Baldauf Sensorik-Workshop Sehen, riechen, fühlen, schmecken Sie die Vielfalt der Aromen des Weines kennen. Sensorik,

Genuss und vinophile Informationen rund um das Thema Wein. Weine: Weingut Baldauf Moderation: Dipl.-Oenologe Hermann Mengler Mittwoch, 1. April 2015 19.00 Uhr Wyndham Garden Bristol Happy Birthday. Geburtstagsmenü für Otto von Bismarck Festliches Menü angelehnt an historische Gerichte. Freitag, 3. April 2015 18.30 Uhr Schloss Saaleck Fischmenü am Karfreitag Feines aus Fluss & Meer vom Büffet im historischen Ambiente von Schloss Saaleck. Freitag, 10. April 2015 19.00 Uhr Laudensacks Parkhotel Fürst-Bismarck-Menü zum 200. Geburtstag Laudensacks Küche hat ein FünfGang-Menü neu interpretiert. Thomas Hüttl präsentiert Champagner und Weine, die dem Fürsten geschmeckt hätten. Samstag, 11. April 2015 19.00 Uhr Kurgarten Cafe Krimidinner. Die Nacht des Schreckens Sonntag, 19. April 2015 18.30 Uhr Dapper‘s Restaurant & Lounge, Hotel Residence von Dapper Männer machen Geschichte und Gerichte Dr. Andreas von Seggern, Referent 4-Gang-Menü.

24

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Stadtleben

Der Ehrenkrug des Jugendmusikkorps‘ der Stadt Bad Kissingen › 

Jedes Jahr am 1. Advent, Elternkonzert des Ju­ gend­musikkorps der Stadt Bad Kis­sin­gen, überreicht Ober­­bür­ ger­meister Kay Blankenburg im Rahmen einer kleinen Zeremonie für Musikerinnen und Musiker, die das Korps ver­lassen, einen Ehren­­krug. Der Ehrenkrug ist ein einmali­ges Erinnerungsstück an die Zeit im Jugend­ musik­korps. Mit dem Über­rei­ chen wird auch eine militärische Tra­di­tion gepflegt, die im Deutschen Kaiser­reich (18711918) mit „Re­ser­vistika“ ihre Blütezeit hatte. Reservis­ti­ka

sind individuelle Erinne­rungs­ stücke, meist Teller, Gläser, Flaschen und eben Krüge. Neben dem Namen der Re­servisten und Angaben über Dienst­zeit und militärische Ein­heit waren auch Sinnsprüche über Pflichten und Sehnsüchte des Reser­ vis­ten zu lesen. Die Krü­ge waren mit Bildern und Symbolen reich­lich ausgestattet. Ihre Tra­ di­tion en­de­te nach dem ersten Welt­krieg. Heute sind es beliebte Sammelobjekte. Reservistika haben einen besonderen Reiz, da sie

am Schnittpunkt der Themenbereiche Militaria und Volkskunst anzusiedeln sind. Dies gilt in besonderem Maße auch für den Ehrenkrug des JMK. Neben seiner ganz persönlichen Bedeutung steht dieser Krug auch für die Geschichte des Jugendmusikkorps. Das Alleinstellungsmerkmal des Ehrenkrugs, in Bezug auf das Mitwirken in diesem einmaligen Korps, wird hoffentlich noch viele Generationen von Mitgliedern des Jugendmusikkorps‘ begeistern.

Zum Abschied von Pfarrer Jochen Wilde › 

Nach über zehn Jahren segensreicher Arbeit in der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Kissingen verließ Pfarrer Jochen Wilde Bad Kissingen. Zum Jahreswechsel hat der Pfarrer und stellvertretende Dekan eine neue Pfarrstelle an der Münchner Kreuzkirche übernommen. Glauben und Lebenswirklichkeit zusammenzubringen war ihm bei seiner Arbeit äußerst wichtig. Seine aussagekräftigen Predigten haben vielen Gottesdienstbesuchern neue Zugänge zur Bibel ermöglicht. Als sensibler Seelsorger hat er viele Menschen auf dem letzten Erdenweg begleitet. Die Diakonie als eine soziale Einrichtung in Bad Kissin-

gen war ein weiteres Arbeitsfeld. Mit seiner Hilfe ist es gelungen, das Diakonische Werk Bad Kissingen ohne Arbeitsplatzabbau in das Diakonische Werk Schweinfurt überzuführen. Auch setzte er sich für den Übergang des evangelischen Sinnberg Kindergartens in die neue ökumenisches Kindertagesstätte ein. Im vergangenen Oktober konnte der Pfarrer zusammen mit seinem katholischen Kollegen Dekan Thomas Keßler das wegweisende, ökumenische Projekt einweihen. Die evangelische Kirche auch im öffentlichen Leben zu verankern, war Jochen Wilde eine Herzensangelegenheit. So initiierte er verschiedene Kunst-

Dekanatskirchentag mit ehemaligen Landesbischof Johannes Friedrich und Dekan Bruckmann

foren in der Stadt mit Künstlern wie Siegfried Kärcher, Helmut Droll, Lothar Gärtner, Andreas Kuhnlein und brachte so auch kirchlich Distanzierte ins Gespräch über religiöse Kunst. Der Dekanatskirchentag im Kurbereich dazu die Ausgestaltung des Weges der Besinnung, die Kantatengottesdienste im Kissinger Sommer sind weitere Projekte, die seine Handschrift tragen. Mit Wehmut und großer Dankbarkeit denken Pfarrer Wilde und seine Frau an die Zeit in der Kurstadt zurück. Der Pfarrer verabschiedete sich mit den Worten: „Danke Bad Kissingen und lebt wohl- wir haben hier eine gute Zeit verbracht.“

Pfarrer Jochen Wilde

Skulpturenausstellung mit Bildhauer Andreas Kuhnlein Mitte und Alle Fotos: Evang.-luth. Pfarramt Dekan Oliver Bruckmann

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 20154

Stadtleben

25

Zurück von der WM

Das Sambo Nationalteam aus Bad Kissingen › 

Bronze-Medaille traf Philipp auf den Tunesier Msallmi Saifallah, der bereits als Profi kämpft. Philipp verlor und erreichte den 7. Platz.

Nahezu alle Sambo-Kämpfer des Nationalteams Deutschland schafften bei der WM in Japan den Einzug ins Viertelfinale. Somit war der Nationaltrainer, der Bad Kissinger Albert Köpplin, sehr zufrieden mit seinen Athleten. Er war von ihrem Mut beeindruckt und zollte den jungen Kämpfern hohe Anerkennung, die hochmotiviert in ihre Kämpfe gingen: „Die Jungs haben wertvolle Erfahrungen gesammelt und bewiesen, dass sie durchaus mit den Großen mithalten können. Mit ein wenig Glück hätte der eine oder andere auf‘s Treppchen steigen können!“ Nach der Rückkunft schilderte Köpplin dem, ob des Erfolges stolzen, Oberbürger­meis­ter Kay Blankenburg seine Reiseeindrücke. Sportlich war es nicht nur das letzte Quäntchen Glück, das eine Medaille für das Deutsche Nationalteam verhinderte. So führte die Fehlentscheidung eines Kampfrichters dazu, dass eine bereits sichere, hochverdiente Medaille in der 52 kg-Klasse für Andreas Bernhard verhindert wurde. Protest blieb erfolglos. Neun Teilnehmer aus dem deutschen Sport- und Combat-Sambo Nationalteam hatten sich für die WM in Japan qualifiziert. Fünf schafften es in Narita unter die besten acht ihrer Gewichtsklasse: Björn Bachmann (Sambo, über 100 kg), Andreas Bernhard (Com-

Die Bad Kissinger Sportler in Japan bat-Sambo, bis 52 kg), Helge Jan Molt (Sambo bis 90 kg), Philipp Graf (Combat-Sambo, bis 68 kg) und Alexander Pesozkij, (Sambo bis 62 kg) aus Bad Kissingen, er verpasste mit dem 11. Platz nur knapp die Top 10. Alexander Pesozkij, der 22-jährige Student, besiegte einen mexikanischen Kämpfer, der bei der letzten Lateinamerikanischen Meisterschaft den 3. Platz belegte. Seine Kampfgestaltung zeigte hohe Qualität, er spielte seine

Grundstück zu verkaufen › 

Sie möchten bauen und suchen noch das passende Grundstück? Die Stadt besitzt einige Baugrundstücke. Ein Grundstück im Stadtteil Reiterswiesen sei hier vorgestellt: • erschlossenes Baugrundstück Karl-Renninger-Straße 18 • Grundstück Fl.Nr. 196, Gemarkung Reiterswiesen • Fläche: 584 m² • Bebauungsplan Schindgraben Der Verkehrswert des Grundstücks beträgt ca. 40.880 E

(70 E/m²). Speziell für junge Familien kann jedoch möglicherweise eine Förderung in Aussicht gestellt werden. Gerne erhalten Sie nähere Auskünfte unter Tel. 0971/8073100 (Herr Geier) oder per E-Mail: [email protected]. Städtische und private (verkaufsbereite Eigentümer) Baugrundstücke sind über das städtische Baulandkataster unter www.badkissingen.de / Stadt / Stadtentwicklung / Bau­ landkataster einzusehen.

Foto: Albert Köpplin

Vorteile in den Grifftechniken toll aus. Im zweiten Kampf unterlag er leider einem sehr starken und erfahrenen georgischen Kämpfer. Philipp Graf, 22-jähriger Lehramtsstudent aus Arnshausen, hatte ebenso zunächst einen starken Mexikaner als Gegner, den er in einem perfekt geführten Kampf besiegen konnte. Dann musste er gegen den Vizeweltmeister Niyazmyrat Shakhmuradov aus Turkmenistan antreten, der dominierend das Finale erreichte. Beim Kampf um die

Beeindruckend sei die Atmos­ phäre dieser WM gewesen, erzählt Andreas Köpplin, aus insgesamt 48 Nationen seien die Teilnehmer gekommen. Ein wenig ungewohnt sei die Kultur Japans gewesen. Besonders beeindruckt waren die Sportler von der ungeheuren Disziplin und Freundlichkeit der Menschen und einem für uns fast unverständlichen Hygiene- und Sauberkeitsverständnis. So habe man beispielsweise in einem Speiserestaurant bei einem Gang zur Toilette dreimal die für die Gäste bereitgehaltenen Schuhe gewechselt. Taxifahrer sieht man nur im Anzug und mit weißen Handschuhen hinter dem Steuer. „Als unsere Sportler mit Schuhen in die Halle gingen, wurden sie am nächsten Tag von einem Sicherheitsmann beaufsichtigt, damit dies nicht nochmals geschieht“, erinnert sich Andreas Köpplin. „Ich bin wirklich stolz, dass Bad Kissingen in diesem doch recht jungen Sport so erfolgreich ist und mit An­dreas Köpplin einen ausgezeichneten Trainer hat“, erklärte Oberbürgermeister Kay Blankenburg und freute sich über Souvenirs aus Japan, darunter ein WM-T-Shirt und die kleine Figur eines SumoKämpfers.

26

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Stadtleben

Osterferien: VfB Stuttgart Fußballcamp › 

Mit der VfB Stuttgart-Fußballschule bietet der 1. FC 06 Bad Kissingen Kindern der Region eine Super-Freizeitbeschäftigung während der Osterferien. Vom 7. bis 9. April kommt ein Team erfahrener und lizenzierter Trainer der Schwaben in den Dr.Hans-Weiß-Sportpark. Einmal im Mittelfeld die Bälle verteilen, wie es Bastian Schweinsteiger kann. Einmal im Tor stehen und nahezu jeden Ball halten, wie Deutschlands Fußballer des Jahres 2014 Manuel Neuer. Profifußballer, das ist der Traum vieler Kinder und Jugendlicher. Eine solche Karriere kann keiner versprechen, aber wer weiß, was aus Talenten werden könnte. Zum dritten Mal kommen die Trainer des VfB Stuttgart während der Osterferien nach Bad Kissingen. René Schäfer, er kümmert sich beim FC um die Kleinfeldmannschaften, ist stolz, die Fußballschule geholt zu haben: „Für gewöhnlich finden diese Camps im Großraum Stuttgart statt. Unser Camp ist wohl am weitesten von Stuttgart entfernt.“ Im Camp, welches auf dem erfolgreichen Konzept der Jugendabteilung des

Foto: René Schäfer

Junge Talente: FC 06 und VfB Stuttgart suchen die Stars von morgen VfB basiert, steht nicht nur Fußballspielen auf dem Plan – wenngleich Spaß und kindergerechtes Training im Vordergrund steht. „Disziplin, Teamfähigkeit, Hilfsbereitschaft und Respekt bringen die Trainer den Kindern auch bei“, erklärt René Schäfer. So gebe es einen Pokal für Fairplay. Hierfür muss sich der Sieger auch sozial während des Fußballcamps engagieren, beispielweise anderen beim Ballaufräumen helfen oder das Tragen der Trikots übernehmen. „Nach dem ersten Fuß-

ballcamp erzählte mir eine Mutter, dass ihr Sohn seit der Teilnahme am Camp beim Abendessen immer sitzen bleibt“, erinnert sich René Schäfer schmunzelnd. Denn auch beim Essen werde auf Disziplin geachtet und ihren Platz räumen die jungen Fußballtalente – während der Fußballschule – nach dem Essen ebenfalls auf. Das gehört während der drei Tage zum „guten Ton“. Am Dienstag, 7. April wird von 14.00 bis 17.30 Uhr trainiert, Mitt-

woch und Donnerstag von 9.30 bis 16.30 Uhr. Eltern haben also in den Osterferien einen Anlaufpunkt für die Beschäftigung ihrer Kleinen. Während des Camps werden am Vormittag in der Regel Technikübungen wie Ballanund -mitnahme trainiert, ebenso Spielformen, Taktik und Torschüsse. Die Nachmittage gehören der Spielpraxis, auch Turniere wird es geben. „Am letzten Spieltag treten zum Abschlussspiel die Kinder des Fußballcamps gegen ihre Eltern, Geschwister und/ oder Freunde an. Bisher hat es ein Unentschieden gegeben und einmal haben die Kinder gewonnen“, weiß René Schäfer. Übrigens ist er ein Namensvetter des Leiters der VfB Fußballschule. Der ist niemand geringerer, als Günther Schäfer, Ex-Profi mit 373 Bundesligaspielen, davon 331 im Trikot der Schwaben. In der Gebühr von 155 E ist eine komplette VfB Trainingsausrüstung, inklusive T-Shirt, Hose, Stutzen und Trainingsball sowie die Verpflegung enthalten. Die Anmeldung läuft online unter www.vfb.de. Ansprechpartner beim 1. FC 06 Bad Kissingen ist René Schäfer.

Gesunde Lebensweise

Bad Kissinger Gesundheitstage, 24.-26. April 2015 ›  Kinder und Jugendli­ che essen was ihnen schmeckt. Vor allem Pizza, Pasta und Pommes Frites, süße Getränke und Nasche­ reien sind besonders beliebt. Essen soll aber auch gesund sein. Laut einer Studie des Robert Koch-Instituts sind 15 % der Kinder und Jugendlichen zwischen 3 bis 17 Jahren in Deutsch­land übergewichtig. Um dem vorzubeugen, sollten sie so früh wie möglich zu einer ge­­sunden Lebensweise motiviert werden. Neben ausgewogener Ernährung heißt das auch, Bewegung in den Alltag zu integrieren. Hier sind die Eltern als Vorbilder gefragt, da ihr Verhalten das ihrer Kinder am stärksten beeinflusst. Aber auch das Umfeld spielt eine große Rolle. Kindertages-

stätten, Schulen und Freizeit sollten so gestaltet sein, dass gesundes Verhalten selbstverständlich wird. Dazu gehört das Angebot einer gesunden Verpflegung in den Einrichtungen ebenso wie Sport- und Bewegungsangebote, die den Spaß an körperlicher Aktivität vermitteln. Während der Bad Kissinger Gesundheitstage steht der Sonntagnachmittag im Zeichen einer gesunden Lebensweise für Kinder und Jugendliche. Der Förderverein Gesundheitszentrum e.V. hat die diesjährige Kampagne des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege aufgegriffen und dazu Experten eingeladen. Neben diesem Themenschwer-

punkt finden Interessierte im Rahmen der Fachmesse und in mehr als 100 Fachvorträgen Anregungen und Informationen rund um die Gesundheit. Passend zum Motto „Mach mit – bleib fit“ gibt es für alle ein spannendes Aktivprogramm, wie beispielsweise Aikido, Yoga für Kinder oder Schnupperklettern in der Halle des DAV. Für die Größeren wird das „Speed-Dating Gesundheitsberufe“ fortgesetzt. Hier können sich Schüler und Schülerinnen über Gesundheitsberufe informieren und mit entsprechenden Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Praxen vernetzen. Weitere Informationen dazu finden Sie unter www.gesundheitstage-badkissingen.de.

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Wirtschaft/Beiräte

27

KlangWasserCocktail als Entspannungsreise › 

In der KissSalis Therme findet am Samstag, 7. März ab 19.00 Uhr der beliebte KlangWasserCocktail statt. Zweimal im Jahr sind die Te i l n e h mer zum regulären Eintrittspreis eingeladen, sich im 35 °C warmen Wasser zu entspannenden Klängen treiben zu lassen. Schwimmhilfen unterstützen sie dabei. Am Beckenrand stehen zahlreiche Instrumente wie Gongs, Trom-

meln, Didgeridoos und Klangschalen, die ein Klangthera­ peut mit seinem Kollegen Friedhelm Booms nacheinander – auch im Wasser – zum Klingen bringen. Durch die veränderte Wahrnehmung der Klänge unter Wasser tauchen die Teilnehmer in eine völlig andere Welt ein: Gedanken schweifen ab, man kommt ins Träumen und befindet sich in einer Welt reinen Fühlens.

Gleichzeitig spürt man eine tiefe seelische und körperliche Entspannung. WasserShiatsuTherapeuten kümmern sich währenddessen zusätzlich um die Gäste und deren Wohlbefinden: Unterstützt durch die natürliche Verbundenheit des Menschen mit dem Element Wasser und die empfundene Schwere­losigkeit wird die Entspan­nung durch sanfte Berührungen, kurze Kopfmassagen oder leichte Dehnungen der Halswirbelsäule vertieft. Dass das Auftauchen aus dieser tiefen Entspannung nicht

ganz einfach ist, merkt man, wenn Gäste verwundert auf die Uhr schauen und nicht glauben können, dass so viel Zeit vergangen ist. „Man kann es eigentlich nicht beschreiben“, meinte eine Teilnehmerin beim letzten Event, „aber ich fühle mich gelöst und ausgeglichen wie lange nicht.“ Die Klangreisen finden um 19.00, 20.15 und 21.30 Uhr statt und dauern jeweils ca. 45 Minuten. Die Teilnahme ist für Thermenbesucher kostenlos und ohne Anmeldung möglich.

Informationen vom Familienbeirat › 

Der Familienbeirat Bad Kissingen hat sich die Mitgestaltung und Verbesserung des „Familien-Lebens“ in Bad Kissingen auf die Fahnen geschrieben und wirkt nun schon in der zweiten Wahlperiode. Nach der Neuwahl im Juli 2014 haben die elf Mitglieder des Familienbeirates Bad Kissingen ihre Arbeit aufgenommen und erfolgreich Ideen für Projekte in diesem und in den folgenden Jahren gesammelt. Einige sind schon auf den Weg gebracht: Als Erstes wurde der Familienwegweiser aktualisiert und neu aufgelegt. Dieses kleine Buch im praktischen Taschenformat enthält alle wichtigen Adressen, Telefonnummern und Fakten, die eine Familie in Bad Kissingen kennen sollte. Er ist kostenlos und kann im Rathaus oder im Standesamt abgeholt werden. Hier möchte sich der Familienbeirat recht herzlich bei Wolfgang Lutz bedanken, der die Druckkosten des Familienwegweisers übernommen hat. Außerdem will der Familienbeirat seinen Bekanntheitsgrad erhöhen. Zu diesem Zweck wurde ein neuer Flyer gestaltet. ln fröhlichem Pink – und sehr praktisch als Türanhänger! – erklärt er kurz und präzise, wofür der Familienbeirat steht. Dieser wird seit diesem Jahr gemeinsam mit dem schönen Dreieckstuch an jeden

Der Familienbeirat bedankt sich bei Wolfgang Lutz

„Neu-Baby­ Bürger“ als Geburtsgeschenk verschickt. Daneben nahm der Familienbeirat wieder erfolgreich an zahlreichen Aktionen in Bad Kissingen teil. Anzuführen ist hier z.B. der Weltkindertag, an dem der Stand des „Fambei“ mit „Give-aways“ zahlreiche Kinder glücklich gemacht hat. Nach der letzten großen Spielplatz-Aktion, bei der nach einer groß angelegten Umfrage eine Verbesserung der städtischen Spielplatzsituation angestrebt wurde und diese Maßnahme unter anderem im neuen Spielplatz an der Sinnbergpromenade erfolgreich seinen Abschluss fanden, steht nun das nächste GroßProjekt an.

Wie schon des Öfteren zu lesen war, soll das Terrassenbad saniert werden. Der Familienbeirat hat beschlossen, dies als Chance zur Mitgestaltung zu ergreifen. Ähnlich der schon erwähnten Spielplatz-Umfrage, werden nun sämtliche erzieherischen Einrichtungen der Stadt befragt: Alle Kindergartenkinder und alle Schulkinder, inklusive deren Eltern, sollen sich mit dem Thema befassen und in verschiedenen Aktionen Ideen sammeln, wie sich das Freibad im Zuge der Sanierung interessanter gestalten lassen könnte. Der Familienbeirat koordiniert und organisiert die Umfrage und deren Durchführung, arbeitet realisierbare Vorschläge aus und leitet diese an die zuständige Stelle der Stadt weiter.

Dieses Vorhaben wird die Hauptarbeit in den nächsten Monaten sein: Man wird zeitnah an die verschiedenen pädagogischen Einrichtungen herantreten, um die Umfrage zu starten. Daneben steht der Familienbeirat natürlich für die stete Kommunikation zwischen Familien und Stadt. Jeder Bad Kissinger Bürger ist eingeladen, Vorschläge, Ideen und auch Kritik zu kommunizieren, um Bad Kissingen noch familienfreundlicher zu machen. Sie können uns unter [email protected] erreichen, bzw. Anregungen und Kontaktdaten hierfür finden Sie auf der Homepage www.fambei-badkissingen.de. 

Autoren: Kirsten Piening und Verena Grom - Familienbeirat

28

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Beiräte

„Wir wollen uns mehr zeigen“ Ein Gespräch mit der Vorsitzenden des Integrationsbeirates Ana Maria Benevides Werner Stadtblatt: Was möchte der neue Integrationsbeirat er­ reichen? Ana Maria Benevides Werner: Wir wollen uns mehr zeigen. Dazu könnten wir vielleicht einen Tag der Kulturen organisieren. Wir möchten uns dabei mit unseren eigenen Trachten zeigen. Wir möchten zeigen, welch große kulturelle Vielfalt es in Bad Kissingen gibt. Das tun wir zwar auch beim Rakoczy-Fest und das ist schön. Wir glauben jedoch, das alleine reicht nicht aus.

Stadtblatt: Gibt es denn bereits konkrete Ideen für weitere Projekte? Ana Maria Benevides Werner: Ich habe bei unserer konstituierenden Sitzung ein Thema eingebracht, bei dem alle anderen sofort zustimmten. Wir möchten Kinder mit Migrationshintergrund, die also eigentlich zweisprachig sind, dabei unterstützen, die Sprache ihrer Eltern sprechen zu können. Tatjana Baranov hat beispielsweise eine Gruppe, in der Kinder am Nachmittag mit ihr Russisch lernen. Der Hintergrund ist, dass Verwandtschaft und Freunde der Eltern in der Heimat geblieben sind und Kinder später nicht mehr mit ihnen kommunizieren können. Wir überlegen, wie wir das organisieren können; vielleicht gelingt es uns über die Schulen oder eventuell auch in einem privaten Kreis.

Die Vorstandschaft des Integrationsbeirates der Stadt Bad Kissingen

Stadtblatt: Eine auf den ersten Blick auf der Hand liegende Frage, wird denn der Integrationsbeirats die Integrations­ arbeit bezüglich der Asylbe­ werber unterstützen? Ana Maria Benevides Werner: Ich habe Mitte Oktober erfahren, dass Asylbewerber nach Bad Kissingen kommen und mich darüber gefreut. Im Interkulturellen Kreis des Mehrgenerationenhauses haben wir schon einige Asylbewerber aus Münnerstadt betreut. Viele wohnen bereits hier, nachdem das Asylverfahren durch war. Vom Integrationsbeirat war bisher noch keine Arbeit mit ihnen möglich, aber das werden wir nun tun. Wir werden uns jetzt überlegen, was wir genau machen können. Sicher ist, dass

wir eine Art Hilfe durch Begegnung bieten wollen. Ich selbst bin zudem im Helferkreis in Garitz engagiert.

Stadtblatt: Man könnte denken, dass für die Mitglieder des Integrationsbeirats diese Hilfe recht einfach ist, weil man ja diese Kulturschocks aus eigener Erfahrung kennt.

Stadtblatt: Zum Abschluss vielleicht eine Frage als Rückblick auf den „alten“ Integrationsbeirat. Was war aus Ihrer Sicht das wichtigste Projekt?

Ana Maria Benevides Werner: Die Interkulturelle Woche war ein besonderes Projekt. Uns wurde von der Verwaltung immer gesagt: Ihr müsst das und jenes machen! Das funktioniert aber mit MigAna Maria Benevides Werner: ranten nicht. Vielleicht steht am Ja, man kennt die Schwierigkei- Tag vorher noch nicht fest, wer ten mit der anderen Kultur. Aber singt – aber am Tag der Veranstaldas größte Problem bei den Asyl- tung funktioniert alles reibungsbewerbern ist die Sprache. Die los, auch wenn mancher Punkt Asylbewerber wiederrum sind noch offen war. Es ist schön, dass sehr offen und werden auch gut man die Migranten machen lässt, an-mit tspnicht Druck angenommen. Kinder machen ohne s-Enund Grati egroßen h lic g Tä das übrigens vorurteilsfrei. Es ist einer solch detaillierten und Planung. shighlights Esgfunktioniert so oft viel besser, schön zu sehen, wie sich die Asyl-nun ebote!ist. wenn bewerber integrieren. de Asongstringent lnnicht hsees

KlangWasserCocktail am 7. März 2015

wec

Außergewöhnliche .00, Klangreisen um 19 r h 20.15 und 21.30 U

Heiligenfelder Allee 16 · 97688 Bad Kissingen Telefon (0971) 826 600 · www.kisssalis.de

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Beiräte

29

Vereinsbeirat wird neu gewählt › 

Am 1.7.2003 fand im Tattersall die Wahl des Vereinsbeirates statt. Es wurden für die Sparten Sport, Kultur und Soziales insgesamt 21 Vertreter der Vereine gewählt – zusätzlich wurden 7 Vertreter der Stadtteile durch die jeweiligen Vereinsringe benannt. Somit besteht der Vereinsbeirat aus 28 Personen, die ca. 150 Vereine und Organisationen der Stadt Bad Kissingen repräsentieren. Die Amtszeit des Vereinsbeirates wurde auf sechs Jahre festgelegt. Aus der Mitte des Plenums wird ein aus 6 Personen bestehender Vorstand gewählt, der die Geschäfte führt.

Der Vereinsbeirat Bad Kissingen versteht sich als politisch und konfessionell unabhängige demokratische Institution und bündelt die Interessen der Kissinger Vereine, Verbände und Organisationen. Seine Hauptaufgabe ist es, den von der Stadt Bad Kissingen jährlich für die Vereinsförderung zur Verfügung gestellten finanziellen Betrag an die Vereine zu verteilen. Im Frühjahr 2015 neigt sich nun die zweite Amtszeit des Vereinsbeirates dem Ende entgegen und deshalb findet am 28. April 2015 im Tattersall die Neuwahl des

Vereinsbeirates für die Amtszeit 2015 bis 2021 statt. Hierzu wurden im Vorfeld die Kissinger Vereine und Organisationen angeschrieben und gebeten, bis zum 21. April 2015 Wahlvorschläge einzureichen. Die von den Vereinsringen genannten Vertreterinnen und Vertreter gelten in der Sparte Vereinsring als gesetzt. Stimmberechtigt sind nur die jeweils gemeldeten Delegierten der Vereine oder Organisationen, die am Wahltag zum Erhalt der Unterlagen ihren Wahlschein vorlegen können. In der drei Sparten Sport, Kultur und Soziales sind

jeweils die sieben Kandidaten gewählt, die die meisten Stimmen auf sich vereinigen konnten. Am gleichen Abend wird aus den 28 Delegierten der sechsköpfige Vorstand gewählt, der wiederum einen Vorstandssprecher bestimmt. Der Vereinsbeirat hat eine Amtszeit von sechs Jahren, wogegen der Vorstandssprecher laut Geschäftsordnung jährlich neu bestimmt werden muss. Teilnehmen an dieser Veranstaltung können auch interessierte Bürger der Stadt Bad Kissingen oder weitere Mitglieder von Vereinen und Organisationen.

Vereine rücken zum Saubermachen an

Anpacken: Die Vereine aus Bad Kissingen sind tatkräftig zu Gange – und bekommen auch eine kleine Stärkung

› 

Im Jahr 2005 wurde durch den Vereinsbeirat der Stadt Bad Kissingen die Initiative „Sauberhaftes Bad Kissingen“ ins Leben gerufen. Die örtlichen Vereine, Organisationen und Schulen werden seit dieser Zeit regelmäßig zu dieser Aktion eingeladen, die als „Frühjahrsputz“ die Stadt für ihre Gäste vorbereiten soll. Der Frühjahrsputz konzentriert sich vor allem auf die Randbereiche rund um Bad Kissingen, die nicht bzw. selten von der regelmäßigen Stadtreinigung erfasst werden. Im Vorfeld der Aktion werden die Vereine/Organisationen, die

sich zur Teilnahme bereit erklärt haben, für bestimmte Gebiete eingeteilt. Der Wertstoffhof der Stadt Bad Kissingen stellt die erforderlichen Utensilien, wie Handschuhe, Eimer, Müllsäcke, Greifzangen usw. zur Verfügung. Diese können am Vortag der Ak­ tion von den mitwirkenden Vereinen abgeholt werden. An einem Samstag vor den Osterfeiertagen geht es dann los. Ca. 20 Vereine mit insgesamt 180 bis 200 Personen verteilen sich über die Stadt und ihre Stadtteile, wobei sehr oft auch private Kraftfahrzeuge mit Anhängern eingesetzt wer-

den. Nach drei bis vier Stunden kommen dann schon die ersten mit Anhängern voller Unrat zum Wertstoffhof, um Altreifen, Elektroschrott, Ölkanister, Kühlschränke, McDonalds-Tüten oder sonstige Reste unserer Wohlstandsgesellschaft in den bereitgestellten Containern zu entsorgen. Im Anschluss an die vollbrachte Arbeit findet immer ein gemeinsamer Ausklang am Wertstoffhof statt. Als Dankeschön für die Hilfe gibt es eine deftige Brotzeit, die von Bad Kissinger Firmen gespendet wird. Dazu gibt es Limonade für die Jugendlichen und ein Bierchen für die Erwachsenen.

Der Frühjahrsputz ist immer eine gute Gelegenheit für die Vereinsjugend, ihr soziales Engagement zu zeigen. Aber nicht nur der Vereinsnachwuchs ist bei dieser Aktion dabei. Auch die erwachsenen Vereinsmitglieder und die „Senioren“ als tragende Säule der Vereine legen sich mächtig ins Zeug. Leider – so muss man feststellen – sind die Zahlen der mitwirkenden Vereine und Personen seit 2012 rückläufig. Deshalb bittet der Vereinsbeirat alle Vereine, Organisationen und Schulen, sich an dieser Aktion zu beteiligen, damit diese erfolgreiche Aktion auch im Jahr 2015 wieder stattfinden kann.

30

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Beiräte

Oberbürgermeister Kay Blankenburg mit dem neuen Seniorenbeirat

Die Flötengruppe der Sinnberg-Grundschule

Party statt Kreuzchen › 

Eigentlich war für diesen Tag vorgesehen, die Wahlurne in den Mittelpunkt des Geschehens zu stellen – eine große Wahlveranstaltung hatte man geplant. Stattdessen gab es am Samstag, 7. Februar „nur“ eine große Feier anlässlich des neuen Se­niorenbeirates. Begonnen hatte alles mit einem offenen Brief in der Dezember-Ausgabe des Stadtblattes und in der Saale-Zeitung am 19.12.2014. Alle Seniorinnen und Senioren, die das 60. Lebensjahr vollendet haben, wurden aufgerufen, sich in der Zeit vom 5. bis 14. Januar 2015 in eine Interessenbekundungsliste für den Seniorenbeirat einzu­tragen bzw. war es auch möglich, Freunde und Bekannte vorzuschlagen. Insgesamt 23 Personen waren dieser Aufforderung nachgekommen.

Amtszeit 2015 bis 2020. Kurz entschlossen wurde die für Samstag, 7. Februar geplante Wahl­veranstaltung in eine Wahlfeier umorganisiert. Wir feiern den Seniorenbeirat – mit diesem Slogan lud das Referat Jugend, Familie und Soziales der Stadtverwaltung alle Bürgerinnen und Bürger ein, dies gemeinsam bei Kaffee und Kuchen zu tun. Mit einem bunten Programm wurde dieser Nachmittag nicht langweilig. Passend zur Jahreszeit sangen die Kinder des Kliegl-Kindergartens Faschingslieder. Etwas ruhiger ging es danach bei der Flötengruppe der Sinnbergschule zu. Mit einigen schönen, anspruchsvollen Stücken gelang es ihnen, die Zuhörer zu verzaubern.

Zur eigentlichen Wahl, die für den Zeitraum vom 29.1. bis 7.2. geplant war, kam es schließlich nicht. Aufgrund von Wegzug, Alter und Rückzug der Kandidaten bereinigte sich die Liste auf dann noch elf Kandidaten. Gemäß § 3 der Satzung des Seniorenbeirates gehören elf Bürgerinnen und Bürger der Großen Kreisstadt als ständig stimmberechtigte Mitglieder dem Plenum an.

Natürlich darf bei einer solchen Veranstaltung die Politik nicht fehlen. Oberbürgermeister Kay Blankenburg bedankte sich bei den scheidenden Seniorenbeiratsmitgliedern für ihre Arbeit in den zurückliegenden sechs Jahren. Besonders hob er die gute Zusammenarbeit mit dem Vorsitzenden Hans-Peter Kreutzberg hervor. Er wünschte dem neuen Gremium viel Erfolg bei der Arbeit.

Fazit ist: Aus den elf Kandidaten werden die neuen Mitglieder des Seniorenbeirates für die

Die Stadtratsbeauftragte für Senioren, Karin Renner, gemäß Satzung gleichzeitig auch zwei-

Auch die Promi-Band sorgte für Stimmung

te stellvertretende Vorsitzende des Gremiums, bedankte sich bei den Organisatoren für die gelungene Veranstaltung. Sie begrüßte das Miteinander der Beiräte sehr. Ana Maria Benevides Werner (Vorsitzende des Integrationsbeirates) und Kirsten Piening (Vorsitzende des Familienbeirates) unterstützen das Team des Sozialreferates tatkräftig. Karin Renner bedankte sich ebenfalls beim ausscheidenden Seniorenbeirat für seine Arbeit und wünschte dem neuen viel Erfolg. Mit einer zwölfköpfigen Mannschaft sorgte schließlich noch die Pro­mi­nentenband aus Bad Kö­­nigs­hofen für den musikalischen Rah­men­­ und für Stimmung.

Stimmberechtigte Mitglieder im Seniorenbeirat: • Helmut Beck (Neu) • Roland Fenn • Rosalinde Heider • Dieter Jonas (Neu) • Christa Nürnberger • Stefica Schön • Bernhilde Sebald-Roth • Dieter Andreas Simon (Neu) • Hans Sternberg • Olga Straub • Leopoldine Wiesner Nicht stimmberechtigte Mitglieder: • Karin Renner, Stadtratsbeauftragte für Senioren und zugleich zweite stv. Vorsitzende • Oberbürgermeiser Kay Blan­ ken­burg • Vertreter des Referates Jugend, Familie und Soziales

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Stadtleben

31

„Vater Jahn“ Winkels bespielt den neuen Kunstrasenplatz

Der Präsident des Turnvereins „Vater Jahn“ Winkels Joachim Bünner und Oberbürgermeister Kay Blankenburg machten auf dem neuen Kunstrasenplatz den ersten Anstoß

› 

Der neue Kunstrasenplatz des Turnverein „Vater Jahn“ Winkels wird jetzt von den Fußballern genutzt. Zur Wintervorbereitung der Mannschaften wurde der Platz freigegeben. Rund 265.000 Euro investierte die Stadt Bad Kissingen in den neuen Kunstrasen. Bei geeigneter Witterung wird noch ein Einweisungstermin mit dem Kunstrasenhersteller und dem Hersteller des eigens hierfür von der Stadt Bad Kissingen zur Verfügung gestellten Pflegegeräts erfolgen. „Für eine kleine Stadt, wie unsere, ist der neue Kunstrasenplatz etwas Großes“, sagte Oberbürgermeister Kay Blankenburg, als er den neuen Kunstrasenplatz beim Turnverein „Vater Jahn“ Winkels nach Fertigstellung der Öffentlichkeit vorstellte. Das ist auch anhand von Zahlen zu belegen: Der Kunstrasenplatz der sogenannten „dritten Generation“ schlägt mit rund 265.000

Euro zu Buche. Er ist damit etwas kostengünstiger, als im ursprünglichen Ansatz mit 300.000 Euro. Beeindruckend sind auch die Zahlen des verwendeten Materials. Zur Beschwerung des eigentlichen Kunstrasens, wurden auf dem 7.140 Quadratmeter großen Platz 140 Tonnen Quarzsand aufgebracht. Darüber liegen 40 Tonnen spezielles Granulat, welches die Belastungen des Kunstrasens durch die Bewegungen der Sportler dämpft und Hautverbrennungen bei Stürzen verhindert. Zudem erlaubt dieser Belagsaufbau Spieleigenschaften, welche mit jenen eines Naturrasens vergleichbar sind. Insgesamt waren für die Anlieferung der beiden Komponenten 18 LKW im Einsatz. Die Linien messen 66 mal 92 Meter Länge, inklusive der Markierung eines Jugendfeldes zwischen den Strafräumen, und bestehen aus weißen Kunstrasenfasern. Hierdurch

müssen sie nicht mehr nachgemalt werden. Der Kunstrasentyp verfügt über eine Zulassung nach dem „FIFA recommended 1 Star Standard“. Der Verein selbst übernahm einige Arbeiten. „Der Kunstrasenplatz war nicht ganz billig. Ich hoffe allerdings, dass nun die Kinder- und Jugendarbeit, für welche der TV Jahn Winkels steht, erfolgreich fortgesetzt werden kann“, wünschte sich Oberbürgermeister Kay Blankenburg. Dies versprach der Präsident des Winkelser Vereins Joachim Bünner prompt. Vielleicht, sagte er, könne man durch den neuen Platz auch wieder neue Spieler für die erste Mannschaft gewinnen. Für die kommende Rückrunde hatte diese nun einen eigenen Platz zur Vorbereitung, denn der neue Kunststoffrasen wurde rechtzeitig freigegeben. Zuletzt hatte der Verein wegen Unbespielbarkeit des Platzes die Un-

terstützung anderer Vereine in Anspruch nehmen müssen. Gemäht werden muss der neue Platz natürlich nicht, bedarf allerdings einer besonderen Pflege. Die Stadt Bad Kissingen hat hierfür eine spezielle Reinigungsmaschine angeschafft. Die Kosten liegen bei rund 25.000 Euro. Mit dieser muss der Platz regelmäßig gereinigt werden. Wie ein überdimensionaler Staubsauger saugt sie das Granulat vom Boden auf. Nach der Reinigung des Materials in der Maschine „spuckt“ sie das saubere Granulat aus, bringt es wieder auf dem Platz auf und presst es dort fest. Der Turnverein „Vater Jahn“ Winkels ist künftig auch verantwortlich für die Pflege des Platzes. „Die Lebensdauer des Kunstrasens liegt bei richtiger Pflege um die 15 Jahre bis 20 Jahre“, verspricht Thomas Hornung, Leiter des Referates Tiefbau der Stadt Bad Kissingen.

32

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Stadtwald

Ist die Wildkatze noch zu retten? Auf der Suche nach der geeigneten Unterrichtsform für das Lernen an außerschulischen Lernorten wie dem Wild-Park Klaushof

› 

Was ist eigentlich für Schüler und Schülerinnen die geeignete Unterrichtsform für das Lernen in der Natur vor dem wichtigen Hintergrund der Umweltbildung? Eine klassische Führung wie sie jeder kennt oder ein völlig eigenständiges Lernen nach den modernen didaktischen Erkenntnissen? Mit dieser Frage beschäftigen sich viele Lehrkräfte, wenn sie ihr Klassenzimmer verlassen wollen, denn an außerschulischen Lernorten wie dem Wild-Park Klaushof herrschen andere Lernbedingungen. So erleben dort die Kinder natürlich heimische Tierarten hautnah, können sich frei bewegen, aber andererseits ist Ablenkung vorprogrammiert, Lernergebnisse können nur schlecht schriftlich festgehalten werden und es fehlen Medien zur Veranschaulichung. Deshalb meiden viele Pädagogen diesen Schritt und suchen mit ihren Klassen nicht die originale Begegnung mit der Natur.

Forschungsstudie Mit einer Lösung dieser zentralen Frage beschäftigt sich deshalb unter anderem die aktuelle Doktorarbeit von Dipl. Biol. Sabine Glaab am Wild-Park Klaushof. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Biologiedidaktik der Universität Würzburg. Zur wissenschaftlichen Untersuchung nahmen in diesem Jahr Kinder aus dritten bzw. jahrgangsgemischten dritten und vierten Klassen aus dem Landkreis Bad Kissingen teil.

Wissenschaftlicher Hintergrund Nach heutigem Lernverständnis soll gemäß der konstruktivistischen Lerntheorie Schülerinnen und Schülern durch die Aufbereitung von Unterrichtsmaterialien ein möglichst eigenständiger Erkenntnisgewinn ermöglicht werden. Da dies an außerschulischen Lernorten schwer umzusetzen ist, entwickelte Dr. Thomas Heyne, der Leiter der Biologiedidaktik und Betreuer der Promotionsstudie speziell für Führungen an außerschulischen

Unterricht im Freien – im Grünen Klassenzimmer werden die Ergebnisse gemeinsam festgehalten Lernorten eine neue Unterrichtsform, das sog. „Geführte Lernen an Stationen“. Die Lehrkraft ist in diesem Fall weder reiner Wissensvermittler, noch ausschließlich Lernbegleiter, sondern die Kombination aus beidem. So bearbeiten Schulklassen in Kleingruppen selbstständig einzelne Arbeitsstationen. Die Lehrkräfte führen die Klasse an jeder Station in die Thematik ein, besprechen die Arbeitsaufträge und sichern direkt nach der selbstständigen Erarbeitung die Ergebnisse in Arbeitsheften vor Ort. Diese Lehr-

Dr. Thomas Heyne, Betreuer der Promotionsstudie und Leiter der Biologiedidaktik an der Universität Würzburg

form grenzt sich deutlich von der „klassischen“ Führung ab, bei der der Vermittler fertige Antworten gibt, während die Schüler und Schülerinnen eine vorwiegend passive Rolle einnehmen.

Methodik

Ob sich das „Geführte Lernen an Stationen“ wirklich so gut für außerschulische Lernorte eignet, wie es den Anschein hat, wurde von Sabine Glaab evaluiert. 163 Schüler und Schülerinnen nahmen beim Thema „Wildkatze“ am „Geführten Lernen an St a t i o n e n “ teil, während sie im Gegenzug 180 Kindern die Wi s s e n s i n halte in der klassischen Führung präsentierte. Erfasst wurde der Wissenszuwachs mit Hilfe von Vernetztes Wissen – Concept Map eines DrittWissensfraklässlers im Wild-Park

gebögen, eine Vernetzung des Wissens wurde mit speziellen Netzen, den „Concept Maps“, ermittelt. Hierbei waren die Schülerinnen und Schüler aufgefordert, das vermittelte Wissen nicht nur wiederzugeben, sondern graphisch zu vernetzen und in einen sinnvollen Bezug zu setzen.

Ergebnisse Erste Ergebnisse lieferte im November 2014 die Auswertung dieser „Concept Maps“. Als Bewertungskriterium wurde die Anzahl der richtigen Verbindungen innerhalb der Wissensnetze herangezogen. Wie von Sabine Glaab vermutet, knüpften die Schülerinnen und Schüler, die das schülernahe „Geführte Lernen an Stationen“ durchlaufen hatten, deutlich mehr richtige Verbindungen, als die Kinder aus der klassischen Führungs-Gruppe. Das ist ein wichtiges Ergebnis vor dem Hintergrund der anderen getesteten Variablen und ihrer Kombination. Mit neuen Erkenntnissen, z.B. im Hinblick auf die Veränderung von Umwelteinstellungen kann im Jahr 2015 gerechnet werden.

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

Stadtwald

33

Hl. Sebastian – Schutzpatron der Forstleute › 

Zeitfensters durchgeführt werden. Laubstammholz kann nur während den Wintermonaten gefällt werden. In Saft stehende Hölzer sind nur bedingt für höherwertige Verwendungszwecke verwertbar. Im Frühjahr eingeschlagene Nadelhölzer können rasch von Schädlingen, wie z. B. dem Borkenkäfer befallen und entwertet werden. Die Käfer bohren sich in die Stämme ein; Massenvermehrung verbunden mit der Gefahr, dass umstehende gesunde Bäume befallen werden, ist möglich. Um Holzverlust und Schäden zu vermeiden, müsste das eingeschlagene Holz rasch gerückt und vermarktet werden. Um die winterliche Saftruhe zu nutzen, wäre baldige Rückung wichtig.

Der Kreuzberg, heiliger Berg der Franken, hat schon einiges gesehen. Wer aber am 20. Januar seinen nebligen Gipfel erklommen hatte, rieb sich wahrscheinlich verwundert die Augen. Überall Menschen in grün und signalorange; Waldarbeiter, Försterinnen und Förster wo man hin sah. In der Klosterkirche war kaum noch ein Platz zu bekommen. Dieser Ausnahmezustand am „Sebastianstag“ hat Tradition. Die Forstpartie gedenkt ihres Schutzpatrons. An diesem Tag ruhen die Motorsägen, Äxte und Beile, um dem Hl. Sebastian für ein unfallfreies Arbeitsjahr zu danken und ihn um Schutz für das neue Einschlagsjahr zu bitten. Denn die Waldarbeit ist durchaus gefährlich. Kein Baum gleicht dem anderen! Die kleinste Unaufmerksamkeit kann schlimme Folgen haben. Auch die Förster haben ihre Probleme, wenngleich viele, ob des guten Holzpreises, dieses kaum für möglich halten. Keine Frage, der Klimawandel macht auch um Bad Kissingen keinen Bogen. Auf dem Diagramm der Bayerischen Landesanstalt für Waldund Forstwirtschaft ist der Trend der Sommertemperaturen für den Bereich Bad Neustadt/Saale in der Zeitspanne 1882 – 2013 abgebildet. Deutlich ist der kontinuierliche Temperaturanstieg zu erkennen. Einen ähnlichen Trend zeigen die modellierten und gemessenen Temperaturdaten für die Waldklimastation Bad Brückenau auf. Diese sich verändernden Umweltbedingungen haben Auswirkungen auf unsere Wälder. Manche Baumarten kommen gut damit zurecht, andere geraten dagegen unter Stress. Ob der Bedeutung der Wälder für uns alle, sind steuernde Pflege- und Durchforstungseingriffe geboten. So sind z. B. wärmeliebende Baumarten wie Elsbeere, Speierlinge oder auch Eichen gegenüber anderen Baum­arten zu fördern. Für die Forstverwaltung der Stadt Bad Kissingen ist es eine wichtige Aufgabe, künftigen Generationen einen stabilen, leistungsfähigen und gesunden Wald zu übergeben. Bei dieser Arbeit steht allerdings die derzeit viel zu milde, bodenfrostfreie Witterung im Wege. Das

eingeschlagene Holz muss mit Forstschleppern gerückt, also aus dem Wald transportiert und an der Forststraße abgelagert werden. Diese Arbeit ist bei aufgeweichten, frostfreien Böden nicht möglich; denn der Reifendruck würde die Bodenstruktur verändern. Die für Bodenbelüftung und Bewässerung notwendigen Bodenporen gingen verloren, es käme zu Verdichtungen

und irreversiblen Schäden. Tiefe Fahrgleise verletzen nicht nur das Bodenschutzgesetz, sondern stören auch das Bild einer naturnahen Landschaft. Verschmutzte bzw. beschädigte Forstwege behindern Spaziergänger und Radwanderer und müssen mit hohem Aufwand repariert werden. Aber leider können Holzeinschläge nur während eines begrenzten

Der Wunsch, Folgearbeiten wie z. B. die gebotenen Wiederaufforstungen möglichst rasch durchzuführen, erfordert zeitnahe Holzrückung. Fehlender Bodenfrost behindert Forstarbeiten nicht nur im Stadtwald Bad Kissingen, sondern im ganzen Land. Natürlich wirkt sich dies auf die gesamte Volkswirtschaft aus. Im „Cluster Forst und Holz“ sind in Deutschland 1,32 Mio. Personen beschäftigt, das sind 3,4 % aller Beschäftigten. Damit arbeiten mehr Menschen in dieser Branche als beispielsweise im Maschinen- und Anlagenbau oder in der Automobilindustrie. Wer hätte das gedacht? Die holzbeund -verarbeitende Industrie ist auf fristgerechte Lieferungen angewiesen. Wenn das nicht klappt sind Produktionsengpässe, ungenügende Betriebs- und Personalauslastung, Wettbewerbsnachteile oder Lieferschwierigkeiten vorprogrammiert. Natürlich können Regressansprüche bei nicht fristgerechter Holzlieferung auf den Waldbesitzer zukommen. Das auf den ersten Blick eindeutige Votum für eine umweltschonende Holzernte, bei der das gefällte Holz erst bei passender Witterung gerückt wird, muss auf den 2. Blick relativiert werden. Damit sich der Waldbesitzer nicht zwischen Pest und Cholera entscheiden muss, hofft die gesamte Forstpartie noch auf einen versöhnlichen, langanhaltenden bodenfrostreichen Restwinter. Mit etwas Glück unterstützt uns auch der Hl. Sebastian mit ein paar knackigen Frosttagen.

34

Stadtblatt Bad Kissingen | Februar 2015

I n f rastruktur

UnterfrankenShuttle der Erfurter Bahn Fahrgäste profitieren von neuen, besseren Angeboten

› 

Zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2014 feierte die Erfurter Bahn die Wiederbetriebsaufnahme im Kissinger Stern. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft erteilte dem Thüringer Unternehmen den Auftrag, auch in den nächsten 12 Jahren die Freistaaten Bayern und Thüringen mit dem UnterfrankenShuttle zu verbinden. Damit wurde die Erfurter Bahn in ihrer mittlerweile elfjährigen erfolgreichen Arbeit bestärkt. Die Gewinner sind vor allem die Fahrgäste, für die sich zahlreiche Verbesserungen ergeben.

Bad Kissingen - Schweinfurt im Stundentakt Die Erhöhung auf 15 grundhaft überarbeitete Fahrzeuge ermöglicht u. a. die Verbesserung des Fahrplans zwischen Bad Kissingen und Schweinfurt. Neben neuen Spätverbindungen besteht jetzt auch ein Stundentakt zwischen den beiden Städten. Der Service verbessert sich u.a. durch die Einführung der Kundengarantien (Einstiegs-, Sauberkeits-, Antwort- und Informationsgarantie), die auch im neuen Kundencenter der Erfurter Bahn im Schweinfurter Hauptbahnhof geltend gemacht werden können. Weiterhin stehen die Kollegen bei Fragen, Ticketauskunft und –verkauf sowie bei sonstigen Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Verlängerte Öffnungszeiten

Das neue Franken-Freizeit-Ticket: ideal für mehrtätige Fahrradtouren bieten die Videoreisezentren in Bad Kissingen und Bad Neustadt. Hinzu kommen neue Ticket-Angebote.

50 km für nur 10 Euro Mit dem Franken-Hopper-Ticket können die Fahrgäste für nur 10 Euro in der Region bis zu 50 km hin und wieder zurück fahren. Dieses Angebot gilt in der Zügen der Erfurter Bahn und der Deutschen Bahn. Eigene Kinder und Enkelkinder unter 15 Jahren fahren sogar kostenfrei mit. Da das Ticket grenzübergreifend gilt, bietet es sich beispielsweise für einen Besuch der Theaterstadt Meiningen an.

Die Region erkunden: 7 Tage lang für 36 Euro Tipp Vom 25. April bis 4. Oktober 2015 findet in Schmalkalden die Thüringer Landesgartenschau statt. In diesem Zeitraum gilt das Franken-Freizeit-Ticket für die Fahrt nach Schmalkalden mit der Erfurter Bahn und ab Meiningen über Wernshausen mit der Süd•Thüringen•Bahn .

Neu ist auch das Franken-Freizeit-Ticket - ein für Touristen wie Gesundheitsgäste, aber auch Bürger der Region sehr interessantes Angebot. Es gilt für eine Person sieben Tage lang und kostet 36 Euro. Eigene Kinder/Enkel unter 15 Jahren sowie Fahrrad und Hund fahren kostenfrei mit. Das Franken-Freizeit-Ticket ist ein speziell entwickeltes Angebot der Erfurter Bahn und daher nur im UnterfrankenShuttle gültig. Wer eine Woche Zeit hat,

fährt bequem und ganz nach Belieben zwischen Bad Kissingen, Schweinfurt, Meiningen, Hammelburg und Gemünden hin und her. Jede Stadt, ja fast jede Haltestelle bietet einen Grund, auszusteigen und auf Entdeckertour zu gehen: Der Shopper ist in Schweinfurt genau richtig. Von den Schweinfurter Bahnhöfen und Haltestellen sind die moderne Stadtgalerie oder die Altstadt mit ihren unzähligen kleinen Läden, Bistros und Cafés in wenigen Minuten zu erreichen. Den Genießer zieht es z.B. in die Weinregion rund um Hammelburg. Zahlreiche Winzer bieten einheimische Weine und Spezialitäten. Der Kulturinteressierte findet beispielweise in Bad Kis-

singen, in Schweinfurt, aber auch in Meiningen amspruchsvolle Anregung. Die Thüringer Kunstund Kulturstadt begeistert mit Theater, Museen und bietet außerdem Europas größte begehbare Kluft- und Spaltenhöhle. Der Aktive kann wandern oder mit dem Fahrrad auf einem der zahlreichen Radwege Tages- oder auch Mehrtagesetappen unternehmen und dann ganz bequem mit dem Zug wieder zurück fahren. Für Kinder ist schon die Zugfahrt ein Erlebnis. Entlang der Strecken locken Schwimmbäder, Erlebnisspielplätze, Museen u.v.m. Weitere Informationen stets aktuell auf www.erfurter-bahn.de

Zugfahren: ein Erlebnis für die ganze Familie

Digitale Tageszeitung wie, wo, wann ich will!

MP Komplett – die perfekte Ergänzung zu Ihrer Tageszeitung! ePaper: die digitale Zeitung für PC, Tablet und Smartphone

inklusive ePaper-Archiv bis 2010 (PC)

alle 16 Lokalausgaben

ein Zugang für die ganze Familie

auf Wunsch günstiges Smartphone oder Tablet zum Abo* zusätzlich nur 5,- € für ZeitungsAbonnenten

* Bei

Jetzt bestellen unter www.mainpost.de/digital oder telefonisch unter 0931 / 6001 6001.

Bestellung eines Tablets oder Smartphones beträgt die Mindestvertragslaufzeit 24 Monate. Weitere Wunschgeräte auf Anfrage: Wir können Ihnen über 100 verschiedene Geräte zu attraktiven Vorteilspreisen anbieten. Unser Service-Center gibt Ihnen unter 0931 / 6001 6001 gerne Auskunft über Modelle und Preise.

www.stwkiss.de

Damit Sie auch jetzt in der dunklen Jahreszeit Ihre helle Freude haben, bringen wir Licht in Ihren Alltag. Ihre Stadtwerke Bad Kissingen.

lltarif, u N m u z e ic v r Se ne Ihrer die Gratishotli Kissingen d a B e k r e w t d a St 6 826 0 2 8 0 0 8 0 l. e T

Stadtwerke Bad Kissingen GmbH | Würzburger Straße 5 | 97688 Bad Kissingen | Telefon (0971) 8 26 - 0

View more...

Comments

Copyright © 2017 HUGEPDF Inc.